Guten Morgen kruemelmausi,
erstmal vorweg: Ich war selbst Schüler einer Hamburger Stadtteilschule (ehemals Gesamtschule).
Das was Du beschreibst klingt nach einer so genannten Integrationsklasse, kann das sein? Das sind Klassen, in denen in der Regel zwischen zwei und vier Kinder mit Lernschwächen oder Lernbehinderungen in relativ kleinen Klassen (ca. 20 - 22 Schüler) zusammen mit den Regelschülern unterrichtet werden. Das können z. B. Schüler mit Konzentrationsschwächen - stärkeres ADHS, sonstige Konzentrationsprobleme - oder aber auch Schwierigkeiten mit dem Gehör oder der geistigen Entwicklung sein, die das Kind aber noch nicht zum Fall für Sonderschulen macht.
Prägend für diese Klassen sind eben, dass neben dem Klassen- oder Fachlehrer zusätzlich ein Sozialpädagoge und ein Förderlehrer (z. B. für die Kinder mit Entwicklungsschwäche) den Unterricht mit gestalten.
dort werden zB. Naturwissenschaftl. Fächer zusammen unterrichtet,genau wie Musik,Kunst und Informatik zusammen unterrichtet werden
Das ist insofern richtig, als dass eine gewisse Zeit lang die Naturwissenschaften zusammen als PING (Projektierter Integrativer Naturwissenschaftlicher Gesamtunterricht) gelehrt werden. Das war bei mir auch so. Allerdings kann ich das mit Musik und Informatik nicht bestätigen, das war bei mir noch getrennt. Wobei ich Informatik als Wahlpflichtkurs hatte. Ab der siebten Klasse bekam ich dann auch regulär Bio, Chemie und Physik bis zur zehnten.
Das mit den Noten kann ich ebenfalls nicht unterschreiben. Mein Abschlusszeugnis (mittlere Reife, ebenfalls Integrationsklasse) lag bei 1,6. Ich würde mir da aber nicht unbedingt Gedanken machen, da die Noten in der sechsten Klasse nicht besonders aussagekräftig sind und die Schüler zu der Zeit vielleicht auch einfach anderes im Kopf haben.
Was ich noch sagen kann ist, dass das mit der "Watte", wie Du es ausdrückst, teilweise stimmt. Allerdings habe ich festgestellt, dass meine Klassenkameraden in der sozialen Entwicklung, besonders im Bezug auf den Zusammenhalt, die Atmosphäre in der Klasse und auch den Umgang mit den Mitmenschen, weiter fortgeschritten waren und sind, als die Schüler der Regelklassen. Das hat eben auch damit zu tun, dass wir immer den Sozialpädagogen hatten, der uns auch einige Zeit lang in einem Fach namens "soziales Lernen" unterrichtet hat, wo es u. a. um Gewaltprävention ging.
Und alle werden durchgezogen,egal wie schlecht sie sind
Das habe ich so nie erlebt.
Ich finde das alles sehr seltsam...was haben denn solche Kinder für Chancen auf dem Arbeitsmarkt
Relativ gute. Wie Du vielleicht weißt können die Schüler an den Stadtteilschulen alle anerkannten Abschlüsse - Hauptschule, Realschule, Abitur - machen. Aus meiner Klasse verließ niemand die Schule ohne Abschluss, 20 hatten die mittlere Reife bekommen und elf Schüler sind jetzt in der Oberstufe. Durch das zusätzliche Jahr in der Oberstufe (G9) konnte der Stoff auch besser internalisiert werden.