Hallo, auch wenn meine Antwort ein Bisschen spät ist vielleicht hilft es dir trotzdem noch weiter.
Mir geht es oft ganz ähnlich wie dir und ich habe mich dann oft auch selber über mein eigenes "Ars***-Verhalten" gewundert/gerügt.
1. Zu hohes Selbstvertrauen ist das nicht. Da schließe ich mich meinem Vorrednern an. Eher ist es so, dass du dein eigenes Selbstvertrauen aufbaust, wenn du etwas besser kannst oder schlauer bist als andere. Im Anschluss holt dich dein niedriges Selbstvertrauen aber wieder ein und du fühlst dich schlecht, weil du dich für etwas besseres hälst. Ich bin kein Fachmann aber ich rate dir: Vergleiche dich nicht mit den anderen, besonders, wenn du etwas gut gemacht hast. Übe dich darin, dich bewusst anders zu loben. Also nicht "Ich habe das besser gemacht als der oder die anderen" sondern freu dich einfach "Ich habe etwas/das gut gemacht".
2. Wenn du andere Menschen bewertest oder einschätzt, egal ob positiv oder negativ, bedenke immer, dass du sie an deinen Standards misst. Diese gelten aber nicht für alle Menschen und das muss nicht schlechter oder besser sein. Was Menschen gut oder schlecht / richtig oder falsch finden, hängt vom jeweiligen Charakter ab. Das bedeutet aber nicht, dass das eine schlechter oder besser ist als das andere. Ein einfaches Beispiel ist: Du magst z.B. die Farbe Grün, der andere mag sie gar nicht. Er mag Orange, das magst du wiederum am wenigsten. Das heißt aber nicht, dass Grün schlecht ist, nur weil der andere es nicht mag. Oder dass er dumm ist, weil er die Schönheit des Grün nicht zu sehen vermag und dafür dieses - für dich - hässliche Orange favorisiert. Würdest du es gut finden, wenn dich jemand verurteilt, nur weil du dessen Lieblingsfarbe nicht magst? Es ist einfach eine Empfindung, Erfahrung oder ein Geschmack, der sich bei jedem individuell entwickelt hat und werder gut noch schlecht oder richtig bzw. falsch ist. Genau so ist es auch bei unterschiedlichen Verhaltensweisen, Wissensständen und Ansichten.
3. Wenn du dich wieder so fühlst oder gar über jemanden aufregst, versuche doch mal ganz neutral zu hinterfragen, warum derjenige das macht, um ihn zu verstehen. Das kannst du zum einen für dich selber ergründen: Wenn jemand auf der Straße im Weg steht und erzählt - was könnte zu dieser Situation geführt haben bzw. was könnte geschehen sein, bevor du in die Situation (als vorbeigehender Fußgänger) dazu gestoßen bist? Vielleicht haben sie sich so gefreut sich nach langem mal wieder zu sehen, dass sie einfach stehen bleiben mussten, um diesen Moment zu halten, bevor das tägliche Leben sie mit den Worten "Oh ich bin eigentlich im Stress und muss weiter" wieder auseinander reisst. Vielleicht standen auch an der Seite vorher andere Menschen und sie konnten dort nicht hin. Als du dann dazu kamst, sind diese Menschen schon weggegangen und sie haben dies nicht bemerkt. Auch solltest du dich fragen, war es wirklich so schlimm, dass du um diese Leute drumherum laufen musstest? Hat dich das wirklich so sehr beeinträchtigt, dass du wütend werden musst? In anderen Situation kannst du dich sogar fragen, ob das Verhalten eines anderen nicht Vorteile bringt, die du so noch gar nicht erkannt oder kennengelernt hast, weil du dich ja nicht so verhältst. Zum anderen kannst du eine vertraute Person auch mal direkt fragen, z.B.: "Darf ich dich mal fragen, warum du das jetzt so gemacht / gesagt / dich so verhalten hast? Ich wäre da anders heran gegangen, darum interessiert mich warum du diesen Weg gewählt hast." Du wirst überrascht sein, welche Beweggründe die anderen haben und dir oft sogar etwas mitnehmen können anstatt es nicht zu verstehen und sie dumm zu finden. ^^ LG