Ich finde die Umfrage ist ein wenig problematisch angesetzt, weil sie nur in einem kleinen Themenbereich überhaupt angezeigt wird. Besonders häufig findet man Menschen mit sv (selbst Verletzung) Problematik logischer weise dort, wo es Informationen dazu gibt.
Grundsätzlich finde ich es schade, dass Menschen hier drunter schreiben, es sei unnötig. Ja, das stimmt zwar, aber wenn jemand so verzweifelt ist, sind Schnitte, Wunden und andere Verletzungen oft das kleinste Problem. Es muss zwar nicht immer ein Zusammenhang bestehen, aber es gibt durchaus Situationen in denen Menschen sich selbst verletzen, um z.B. mit Suizid Gedanken klarzukommen. Es ist nicht immer so, aber oft steckt hinter sv eine psychische Erkrankung, die sich die Betroffenen nicht ausgesucht haben. Oft liegt so etwas dann in der Kindheit begründet, wenn man z.B. nie gelernt hat, gesund mit Emotionen umzugehen oder diese nicht zeigen darf. Dann sucht man einen Weg selbst damit fertig zu werden. Da nicht selten Traumata eine Rolle spielen, sind diese Emotionen aber oft so heftig, dass man alles tut um sie nicht fühlen zu müssen. Die wenigsten, die mit sv zu tun haben, mögen den körperlichen Schmerz wirklich. Es ist nur so, dass der Schmerz die Gefühle dann überlagert. Oft nimmt man den Schmerz, der ja eigentlich da sein müsste gar nicht wirklich wahr.
Ein großes Problem, was den angeblichen Trend erklären könnte ist, dass wir in einer Leistungsgesellschaft leben, in der der Mensch immer funktionieren soll. Menschen die aus welchen Gründen auch immer, das nicht können, haben ein Problem. Das führt dann zu Selbstzweifeln und Selbsthass, was ein weiteren wichtigen Grund darstellt, warum Menschen sich selbst verletzen. Auch haben betroffen mit starker Stigmatisierung zu kämpfen. Dadurch wird oft lange nicht bemerkt, dass ein sv Problem vorliegt, wodurch es später schwierig wird da wieder raus zu kommen.
Die letzte Statistik, von der ich gehört habe, besagt, dass dich jeder 12. Jugendliche regelmäßig selbst verletzt und das es jeder 6. bereits „ausprobiert“ hat. Wobei ich finde, das ausprobieren hier nicht ganz passt.
