Ich zerstöre mich selbst und stehe mir nur noch im Weg.

Erst mal hallo an alle. Ich bin 17 Jahre alt und habe da so einige Probleme, die ich eigentlich immer versuchte zu verdrängen. In letzter Zeit wird mir allerdings immer bewusster, dass etwas mit mir nicht stimmt und ich dringend Hilfe benötige. Ich fange einfach mal ganz am Anfang an. Es mag vielleicht etwas zu weit zurückliegen, aber ich denke es ist erwähnenswert: ich verletze mich selbst seit ich 8 Jahre alt bin. Damals habe ich mir immer die Beine blutig gekratzt und meinen Eltern vorgespielt ich wüsste nicht woher die Wunden kämen, damit sie sich Sorgen um mich machen. Zu dieser Zeit waren meine beiden Geschwister eben noch sehr jung und ich konnte nicht akzeptieren, dass ich plötzlich nicht mehr der Mittelpunkt der Familie war. Irgendwann haben meine Eltern natürlich rausbekommen, dass ich es selbst war, doch anstatt sich mit mir zu unterhalten haben sie mir nur einen Klaps auf die Finger gegeben und gesagt ich solle damit aufhören, weil das doch nur Verrückte machen. Ich hatte danach wirklich Schuldgefühle, aber mir gefiel es viel zu sehr, dass meine Eltern sich Sorgen machten, als dass ich damit hätte aufhören wollen. Meine Strategie bestand einfach darin, dass ich mich absichtlich fallen gelassen habe, um mir Schürfwunden zuzufügen oder so lange auf meinen Arm eingeschlagen habe, bis ich überall blaue Flecken hatte. Ich habe dann einfach gesagt, dass mich ein Kind aus der Nachbarklasse verprügelt hätte... Jedenfalls ging es etwa bis zur Mittelstufe mit diesen 'harmlosen' Dingen so weiter. Bis zu diesem Zeitpunkt war ich eigentlich immer sehr in die Gemeinschaft integriert, doch dann kam eine kleine Gruppe neuer Jungs in unsere Klasse. Ich weiß bis heute noch nicht, was sie eigentlich für Probleme mit mir hatten, jedenfalls machte es ihnen wahnsinnig Spaß mich niederzumachen. Es war das erste mal, dass man mir eiskalt ins Gesicht sagte 'du bist hässlich, du bist fett, du kannst nichts!'. Ich war total überfordert damit, wie ich denn auf sowas reagieren sollte. Ich hatte ja nichts gegen sie und sie auch keinen Grund Abneigung gegenüber mir zu empfinden. Nachdem ich gründlich darüber nachgedacht hatte wurde mir dann aber klar, dass sie wohl recht haben mussten - ich bin wirklich ein furchtbarer Mensch. Seit sich dieser Gedanke tief in mir verankert hat, ist es wirklich schrecklich. Ich habe die Schule zwar mittlerweile gewechselt, aber ich habe wirklich keine Ahnung wie ich mit meiner Umgebung umgehen soll. Ich beteilige mich NULL am Unterricht, weil ich permanent unkonzentriert und müde bin. Zuhause lerne ich auch nicht, weil mir beim Gedanken an Schule schlecht wird. Außerdem habe ich so gut wie gar keinen Anschluss zur Klasse gefunden, weil ich nicht weiß wie man auf unbekannte Menschen zugeht. Ich bin es gewohnt abwertend behandelt zu werden, deshalb bin ich total überfordert mit meinen eigentlich sehr netten Mitmenschen. Ich kann einfach nicht mit ihnen reden!

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Im Laufe der Jahre ist es mit den Selbstverletzungen außerdem viel schlimmer geworden. Ich schneide mich beinahe jeden Tag mit allem, was ich in die Finger bekomme (Messer, Scherben, Rasierklingen, etc....) und wenn ich nichts zur Hand habe raste ich richtig aus. Ich fange an zu zittern, schmeiße aus Wut alles von meinen Tischen und zerkratze mir die eh schon vernarbten Beine. Aus diesem Grund habe ich auch angefangen scharfe Gegenstände zu horten. Ich sammel alles beinahe automatisch ein und verstecke es in meinem Zimmer. Außerdem verbrenne ich mich gerne, indem ich mir heiße Gegenstände auf die Haut lege oder einfach direkt in die Flamme fasse. Meine Eltern wissen nicht, dass ich mich immer noch verletze. Vor zwei Jahren wollten sie mich deshalb vor die Tür setzen, weil sie meinten mit solchen Dingen psychisch nicht zurecht zu kommen. Meine Tasche war schon gepackt und ich bin mir sehr sicher heute nicht mehr zuhause zu leben, wenn ich ihnen damals nicht auf Knien versprochen hätte es nie wieder zu tun. Doch ich breche dieses Versprechen jeden Tag aufs Neue und habe schreckliche Schuldgefühle dabei. Wenn ich in den Spiegel sehe, dann möchte ich diese Person in tausend Stücke reißen. Ich will dass sie leidet und dafür bestraft wird so ein furchtbarer Mensch zu sein. Seit einiger Zeit habe ich außerdem immer öfter Sinnestäuschungen. Es fing damit an, dass ich wochenlang unter hypnagogen Halluzinationen litt, aber mittlerweile kommen diese Dinge auch immer öfter in meinem ganz normalen Alltag vor. Ich bilde mir Stimmen ein und sehe ständig irgendwelche abstrakten Gestalten um mich herum stehen. Ich komme mir so lächerlich vor. Seit etwa zwei Monaten spiele ich mit dem Gedanken, dass es doch besser wäre alles endgültig zu beenden. Erst hatte ich geplant mir einfach die Pulsadern aufzuschneiden, dann kam mir die Idee mich zu vergiften, um einen langsamen Tod zu haben. Irgendwie möchte ich aber gar nicht sterben, denn sonst würden ja die Schmerzen, die ich so sehr brauche, aufhören. Ich fühle mich innerlich einfach leer und ausgebrannt. Mein einziges Interesse gilt momentan mir selbst das Leben zur Hölle zu machen, aber ich spüre noch einen ganz kleinen Teil in mir, der ununterbrochen nach Hilfe schreit. Aus diesem Grund schreibe ich hier auch erstmals ganz offen über meine Situation. Ich brauche einen Ausweg.

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