Langsames denken/erfassen/reagieren, was ist das, wie kann ich damit umgehen?

Ein mehr oder weniger großes Problem beschäftigt mich nun schon seit Wochen/Monaten und mir fällt es zunehmend schwerer, diese Sache zu akzeptieren bzw. damit umzugehen, kurz, es macht mich fertig.

Es ist mir im Verlaufe meiner Lebenszeit immer mehr aufgefallen - nicht, dass es stärker geworden ist, eher, dass die Umstände sich so geändert haben, dass es mir immer stärker aufgefallen ist bzw. es mir immer bewusster wurde.

Und zwar bin ich langsam - im Denken, im Erfassen von Informationen. Nicht zwangsläufig immer und nicht immer gleich stark, aber doch fällt es in vielen Momenten auf. Ich bin zu langsam im Erfüllen von Aufgaben in der Schule (ich bin in der 12. Klasse, Abitur) und das nicht, weil ich mich ablenken lasse, nein, ich gebe mein Bestes und bin dennoch zu langsam. Okay, manchmal bin ich auch einfach ineffizient (zB wenn man etwas zeichnen muss), aber dennoch.

Ich bin auch zu langsam, was (mündliche) Konversationen angeht, was mich mit am Meisten stört. Ich rede mit jemanden und weiß oft nichts kreatives oder besonderes zu entgegnen, außer ein "okay" oder "ja, mach das so" oder "interessant" oder was auch immer. Deshalb kommen mir Gespräche mit anderen oft einfach verdammt einseitig vor. Manchmal erzählt der andere ein Witz und ich verstehe ihn eigentlich nicht, aber um nicht vollkommen verblödet zu wirken lache ich trotzdem fast sofort. Nicht immer so, aber manchmal. Und wenn ich dann mal etwas sage, kommt nur irgend ein halbgarer Satz heraus, manchmal verhaspele ich mich dann noch zusätzlich und ich könnte heulen.

Das gilt insbesondere auch für den Unterricht. Ich denke aktiv mit, aber kann mich selten melden, weil andere viel viel schneller sind. Und wenn ich dran komme, kann ich das, was ich sagen möchte, oft nicht einmal ansatzweise ordentlich formulieren, manchmal sage ich dann sogar einfach gar nichts. Das wirkt dann so, als würde ich nicht mitdenken. Dabei stimmt das nicht. Deshalb bekomme ich auch nicht selten schlechte Mitarbeitsnoten.

Nochmal zurück zu (mündlichen) Konversationen - da ich vor allem auch gern über tiefgründige Themen und allgemein "Themen mit Niveau" spreche und gerade das ja auch ein genaueres Nachdenken erfordert und ich mich dementsprechend auch mit Leuten unterhalte, die dieses Interesse teilen, bekomme ich das natürlich noch stärker mit. Manchmal stehe ich nur daneben und höre zu, dabei würde ich oft gern etwas einwerfen, nur komme ich gar nicht hinter dem rasanten Themenwechsel hinterher. Das strengt unglaublich an und letztendlich merkts keiner - und jeder denkt, ich würde nichts darüber wissen, hätte keine Ahnung oder sonstwas. Dabei stimmt das nicht selten gar nicht. Naja, so hat es mir noch nie jemand gesagt, aber so ist mein Eindruck.

Oft stehe ich deswegen unter Druck und fühle mich ziemlich ... naja... minderwertig. Und noch viel mehr...

Nun meine Frage - was ist das, was kann ich dagegen tun? Bin ich deswegen "dumm" oder "wenig intelligent"?

PS: Ich bin 19.

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Persönlichkeitsstörung 'klingt schon erschreckend hart', beinhaltet jedoch viele unterschiedliche Facetten (die an sich im Einzelnen sehr viele Menschen betreffen können.

Es könnte sich z.B. auch um ein AVWS-Syndrom od. ähnliche Verarbeitungs/Wahrnehmungssyndrome und/oder (wie weiter oben bereits vermutet) eine normale/spezifische art der hochbegabung handeln.

Bei mit trifft beides zusammen (AVWS+Hochbegabung) in hohem Maße zu, was sehr Antrengend sein kann, damit zu Leben, ohne es zu wissen. Ich hab die AVWS Diagnose erst nach fadt 40 Jahren zufällig erhalten, und mir sind sooo viele Lichter aufgegangen. Da ich einen sehr hohen Iq habe, der in meiner Grundschulzeit durch einen Test festgestellt wurde, bekam ich zändig zu hören, wiesokannst du dieses und jenes nicht normal, du bist doch so intelligent, was ist denn nur lis mit dir. Also hab ich mich schon im grundschulalter irgendwie selbst therapiert, durch extremes querdenken und einen extrem hohen erlernten wortschatz... und ein wenig Mut, einfach mal knallrot anzulaufen, weil ich mal was am Thema vorbeiverstanden habe.

Meist entwickelt ein Kind "ablenkungs-Mechanismen' und 'Verbergungs-Strategien', um weniger 'Gestört/Fehlerhaft' aufzufallen. Das kannsich vielfälltig äußern, in Aggression, Verweigerung, Zurückhaltung, Albernheit.... u.v.m.

Forsche Weiter, und gib nicht auf, du bist schon 19 und hast ews trotz allem schon bis zum abi hin gemeistert, so 'schlecht' bist du also überhaupt garnicht.

Vielleicht hilft es auch, sich einfach mal 'total i.o. zu finden, so wie man eben ist, evtl. sind es ja teils auch die anderen um einen herum, die etwas intolerant und 'falsch' auf dich eingehen. Da sagt ja auch niemand, dass mit denen was nicht stimmt, oder.

Jeder in seinem Tempo und auf seine mögliche Weise, und nicht jeder muss von jedem gemocht oder verstanden werden. Wo bliebe da die Vielfälltigkeit.

Bleib öfter locker und entspannt in deiner Sichtweise, und lerne du dich so zu Lieben, wie Du nunmal bist. Denn du bist toll so.

Viel Glück für deine Zukunft.

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