Eigentlich sind die Kelten nicht wirklich "niedergegangen". Sie haben sich nur verändert. Jahrhunderte lang waren keltische Stämme die mächtigste Volksgruppe in Nord- und Westeuropa.
Sie haben wesentlich zur Heranbildung der kontinentalen Westgermanen beigetragen (siehe Mitteldeutsche These, W. Euler) und haben auch später mit diesen verstärkt Handel getrieben. Auch der kulturelle Austausch war sehr stark.
Als Cäsar in seinem Feldzug eine "Gewalt-Assimilation" im antiken Frankreich (Gallien) durchführte, wurde der Großteil der Gallier romanisiert (außer der Norden, Bretagne).
In Britannien stießen die Römer auf heftigen Widerstand seitens der Pikten (es wird von einigen Wissenschaftlern angezweifelt, ob diese wirklich Kelten waren, jedoch sprechen einige Indizien auch dafür) und Scoten. Der Süden Britanniens wurde langsam romanisiert, dieser stetige Prozess kam aber nie zu seiner Vollendung. Die (Insel)keltische Kultur konnte sich dort größtenteils wieder "regenerieren".
In Deutschland würde ich die "keltisch-germanische Beziehung" etwas anders sehen.
Für germanische Stämme war es typisch, andere ansässige Stämme, egal ob keltisch oder germanisch, in ihren Wanderzügen oder auch Raubzügen mit aufzunehmen.
Als die Alemannen und Markomannen ins heutige Süddeutschland einwanderten, fanden sie z.T. Gallo-Römer (romanis. Kelten) und aber auch "echte" Kelten vor.
Es ist archäologisch nachgewiesen, dass Kelten und Germanen Jahrhunderte lang in enger Nachbarschaft lebten (man fand keltische wie germanische Gräberfelder in unmittelbarer Nähe, welche auch ungefähr in die selbe Zeit datiert wurden), vermutlich wussten sie, dass sie wohl ethnisch am nächsten verwandt waren.
Durch die stetige Einwanderung germanischer Stämme aus Nord- Mitteldeutschland, dominierte jedoch die Sprache und Kultur der Alemannen und Bajuwaren.
Es handelte sich also nicht um eine radikale Assimilation, sondern um eine, welche kontinuierlich und durch wirtschafliche Überlegenheit (durch den Abzug der Römer wurden die Gallier in Süddeutschland wirtschaftlich und z.T. militärisch geschwächt) von statten ging.
Keltische Fluß- und Ortsnamen, sowie gallische-keltische Begriffe im Deutschen (z.B. "Karros", Deutsch "Karre, Karren" untermauern den archologischen Aspekt.
Somit kann man letztendlich sagen, dass viele keltische Stämme in germanischen Stämmen aufgegangen sind (der Begriff "Germanen" muss deshalb mit Beginn des Frühmittelalters ausgeweitet werden).
Ihr Einfluss ist sprachlich und kulturell aber noch ersichtlich. In wenigen Gebieten haben sich keltische Sprachen am längsten gehalten, wie z.B. dem heutigen Cornwall, Wales, Irland (Irisch-Gälisch), Schottland (Schottisch-Gälisch) aber auch in der Bretagne.
Ich hoffe ich konnte deine Frage auch beantworten. Wenn du noch Fragen hast, kannst du Merzherian oder mich gerne anschreiben.