Süchtig nach Tagträumerei!?

Hallo

seit ich 13 bin, versinke ich mehr und mehr in Tagträumerei. (Jetzt bin ich 22) Meine Tagträume sehen ganz unterschiedlich aus, zum Teil sind es Träume, wie ich mir die perfekte Beziehung vorstelle, bzw. in welchen Situationen ich gerne wäre. Ich habe auch "schlechte" Tagträume, in denen mir (überwindbare!) Dinge passieren, die man sich nicht wünscht (z.B. wie ich damit umgehen würde, wenn mein Freund fremdgeht, etc.)Ich stelle mir dann die Situationen ganz genau vor, also mit dem genauen Wortlaut den ich wählen würde, etc. Ich glaube das wäre bis zu einem gewissen Punkt auch normal, allerdings kann ich ganze Tage damit verbringen, mich in diese Traumwelt zu flüchten. Das ist nicht immer so, aber oft habe ich Phasen, in denen es ganz extrem ist. Dann kriege ich auch gar nichts mehr hin: ich muss mich zwingen einkaufen zu gehen und meine Pflichten für die Schule vernachlässige ich dann total. Es geht auch so weit, dass ich manchmal lieber tagträume als tatsächlich etwas mit meinen Freunden zu unternehmen. Ich weiß auch, dass ich das so gehäuft in Zeiten mache, die stressig oder irgendwie anders nicht zufriedenstellend sind. Allerdings werden diese Zeiten ja auch nicht besser dadurch, dass ich in meine Traumwelt flüchte, eher noch schlimmer. Deswegen will ich etwas dagegen unternehmen. Ich möchte mich in stressigen Zeiten auf meine Ausbildung konzentrieren können, bzw. Probleme im Freundeskreis wirklich angehen können, statt mich der Tagträumerei hinzugeben. Kennt jemand von euch dieses Problem? Was unternehmt ihr dagegen? Wie viel Tagträumerei ist normal? Ich habe auch ein Problem damit, mit meinen Freunden darüber zu reden, d.h. sie wissen eigentlich gar nichts von diesem Problem. Es ist mir peinlich, weil ich weiß, dass das nicht mehr normal ist und dazu will ich nicht stehen, weil ich mich ja auch gerne auf das konzentrieren würde, was ich eigentlich machen sollte.

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Hi

Mir ist dein Problem nicht ganz fremd. Auch ich bin ein notorischer Tagträumer, auch wenn nicht in dem Ausmass, wie das bei dir der Fall zu sein scheint und auch bei mir ist es jeweils in Phasen am extremsten. Ohne dich jetzt mit den psychologischen Details langweilen zu wollen, kann ich dir sagen, dass diese Tagträumerei bis zu einem gewissen Grad vollkommen normal ist und dass es jeweils in stressigen Phasen am stärksten ist, ist sogar sehr typisch. Du kannst es als eine Art Schutzmechanismus deiner gestressten Psyche sehen, die diesem Stress durch Ablenkung verringern will.

Allerdings kann Tagträumerei wirklich zu einem Problem werden, wenn sie zu "übermächtig" wird (du verstehst, was ich meine) und deswegen ist es auch sinnvoll, das beschränken zu wollen. Wie man das anstellt, hängt ganz vom einzelnen Menschen ab, aber versuch zuallererst mal, deine Tagträumerei zu akzeptieren und nicht zu verdrängen. D.h. versuch z.B. dir ganz klare Zeitrahmen für das Tagträumen einzuräumen. Also so in der Art "Ich werde jetzt 30min arbeiten und danach darf ich dafür 1std. tagträumen" oder so was in die Richtung.

Ein zweites Mittel, das mir immer sehr geholfen hat, ist die Tagträume festzuhalten, z.B. in Form eines Tagebuchs, kreatives Schreiben, zeichnen oder malen (wenn dir das liegt) Musik, einfach nur reden etc. Versuch etwas mit den Tagträumen zu machen, dich aktiv mit ihnen auseinanderzusetzen und sie werden viel weniger "aufdringlich" sein, weil du sie sozusagen verarbeitest, indem du dich aktiv mit ihnen beschäftigst.

Und zuletzt, glaub nicht das Tagträume irgendwie etwas Schlechtes sind. Sie sind ganz natürlich und können sogar extrem viel kreatives, geistiges Potential enthalten, wenn du weisst, wie du sie einsetzen kannst. Versuch einfach bewusst etwas mit deinen Tagträumen zu machen und Sie in deine Planungen bewusst einzuplanen und sie werden dich viel, viel weniger stören.

Hoffe das hilft etwas

lg

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