Depressionen wegen Scham vor dem Barfussgehen?

Ich bin 20 und habe viele Jahre unter Social Anxiety gelitten. Erst in den letzten zwei Jahren habe ich begonnen, das Stück für Stück zu überwinden. Trotzdem gibt es ein Thema, das mich seit meiner Kindheit verfolgt und in letzter Zeit immer stärker wurde: mein Wunsch, barfuß zu gehen – und gleichzeitig meine tiefe Scham davor.

Schon mit 6 oder 7 fand ich die Vorstellung, an öffentlichen Orten barfuß zu sein, irgendwie befreiend. Ich habe Schuhe immer als unangenehm empfunden. Aber ich habe es nie gemacht, weil ich Angst hatte, aufzufallen oder komisch zu wirken. Dieses Gefühl hat sich mit den Jahren festgesetzt: Ich muss funktionieren, darf nicht auffallen, keine “komischen” Dinge tun.

Jetzt wohne ich allein wegen der Uni, aber der jahrelange Leistungsdruck vom Gymnasium, das disziplinierte, „vernünftige“ Leben, das von mir erwartet wurde – das alles hat mich an den Punkt gebracht, an dem ich mich innerlich wie ein Roboter fühle. Und das Barfußgehen ist zum Symbol geworden: Ich habe immer noch diesen tiefen Wunsch, es einfach zu tun, aber ich schaffe es fast nie.

Wenn ich es nicht mache, bekomme ich intrusive Gedanken wie: „Du wirst nie frei sein. Du wirst dein Leben nie wirklich leben. Du bist einfach nur feige.“

Das klingt vielleicht übertrieben, aber es belastet mich sehr. Ich hatte sogar schon Panikattacken deswegen, weil ich das Gefühl hatte, dass ich mich selbst verrate, wenn ich mich nicht endlich traue.

Letztens auf einer Party war es besonders schlimm – und weil ich dieses “Ich trau mich eh nie was” Gefühl nicht mehr ertragen konnte, habe ich geraucht. Nur um mir zu beweisen, dass ich mich wenigstens etwas traue. Obwohl ich Rauchen eigentlich ablehne. Und das hat mir Angst gemacht. Was, wenn ich in Zukunft noch mehr Unsinn mache, nur weil ich nicht den Mut aufbringe, einfach barfuß zu sein?

Ich weiß, es klingt absurd – aber hat jemand sowas Ähnliches erlebt? Eine harmlose Sache, die man sich nicht erlaubt, und die dann riesige Selbstzweifel auslöst? Ich will mich endlich frei fühlen, so viel wie möglich barfuß laufen – aber ich habe keine Ahnung, wie ich mit dem Gefühl umgehen soll, dass andere mich vielleicht komisch, unangemessen oder “schmutzig” finden.

Ich wäre wirklich dankbar für jede ehrliche Meinung oder Erfahrung.

...zum Beitrag

Es ist natürlich von außen immer einfach kluge Ratschläge zu geben. Aber such dir doch Gelegenheiten. Fange an zuhause barfuß zu gehen, das ist das einfachste. Dehne es vielleicht auf Orte wie einen See oder einen Park aus, gerade jetzt im Sommer. Oder ein schöner Waldweg, wo du fast alleine bist. Zieh Flip Flops o.ä. an, da kannst du schnell raus und ggf wieder rein schlüpfen, dann entfällt das eher aufwendige aus- und anziehen von Schuhen und Socken. Probier es einfach, 90% der anderen Menschen werden es wahrscheinlich nicht einmal bemerken und es ist ihnen eh egal.

Alternativ gibt’s viele Sportarten, die man barfuß macht wie Beachvolleyball oder Yoga, da würde dich im Gegenteil jeder blöd angucken wenn du Schuhe tragen würdest.

...zur Antwort

Yoga macht man immer barfuß, kenne es nicht anders. Sonst such dir vielleicht ne ruhigere Ecke wo nicht so viele Leute sind.

...zur Antwort

Mach doch einfach. Kein Mensch schläft mit Socken und warum musst du morgens direkt wieder welche anziehen? 🤷‍♀️

...zur Antwort