Hallo in die Runde!
Als Pressefrau der TelefonSeelsorge kann ich sagen, wie es konkret aussieht.
Kurz vorweg: die Anrufe, die mit einer gezielten Ankündigung einher gehen, passieren so gut wie nie. Viel häufiger erzählen die Personen von ihren Gedanken an eine Selbsttötung.
Unsere Aufgabe dabei ist, eine andere Perspektive auf die Sorgen und Nöte anzubieten. Wenn das nicht gelingt und jemand seine Suizidabsicht dennoch äußert, müssen wir das aushalten. Das Gespräch mit uns basiert auf der Anonymität, die garantiert, dass jemand alles äußern darf, auch einen Suizid. Das ist nicht leicht auszuhalten und vielleicht würden sich einige wünschen dann auch gegen den Willen der betreffenden Person agieren zu können. Das allerdings ist in keinem Fall sinnvoll und führt eher dazu, dass jemand sich nicht ernst genommen fühlt und noch tiefer fällt.
Ausnahmen von diesem Vorgehen: jemand gibt bewusst seine Anonymität auf und sagt beispielsweise einen konkreten Ort, wo der Suizid passieren soll. Dann verstehen wir das als Hilferuf und informieren die Polizei darüber.
Ebenso informieren wir die Polizei, wenn jemand eine Straftat ankündigt, also beispielsweise andere Personen mit in den Tod nehmen will. In den beiden benannten Ausnahmefällen geht es um die Hilfeleistung, die dann geboten ist. Aber wie gesagt, das sind Fälle, die extrem selten vorkommen (einer in mehreren Jahren).
Für alle, die gerne wissen möchten, wie mit Suizidankündigungen umgegangen werden kann, kann hier unsere Handreichung dazu durchlesen: https://www.telefonseelsorge.de/?q=node/7671
Herzliche Grüße,
A. Fischer