Liebe Leute,
dass viele Raucher gerne aufhören möchten zu rauchen, oder lieber weniger rauchen möchten, ist klar. (Ich habe selbst 14 Jahre lang geraucht, dann in der Schwangerschaft plus vier Monate danach keine einzige Zigarette angefasst, und leider inzwischen wieder angefangen).
Mein Partner, auch jahrelang Raucher, macht seit ungefähr drei Jahren Folgendes: Er hört auf zu rauchen (im ersten Jahr war es noch ungefähr drei mal mit der Absicht, für immer aufzuhören), quält sich (und mich!) unheimlich mit den Entzugserscheinungen und den damit verbundenen Aggressionen, und fängt ein paar Wochen später wieder an zu rauchen.
Schön und gut, das passiert, man versucht es halt immer wieder. Inzwischen ist es aber so, dass er nicht mehr den Anspruch an sich stellt, nie wieder zu rauchen (um sich selbst psychologisch ein bisschen über Wasser zu halten). Ein Trick, den ich anfangs noch gut fand. Jetzt ist es aber so, dass er in schöner Regelmäßigkeit, so alle paar Wochen, einfach so mit dem Rauchen aufhört und seine Aggressionen und seine Wut und seine ultra schlechte Laune natürlicherweise (es ist ja meistens der Partner) an mir auslässt. Regelmäßig geht er dann wegen jeder Kleinigkeit in die Luft, dreht einem die Wörter im Mund herum, ist geladen bis zum Anschlag (was ich alles nachvollziehen kann, war bei mir am Anfang der Schwangerschaft mit dem damit verbundenen Rauchentzug auch so). ABER: Sowas hält man als Partner aus, wenn es ein Ziel hat, nämlich, nicht mehr zu rauchen. Wenn man das aber schon 17 Mal mitgemacht hat und genau weiß, es ist jetzt wieder eine Woche lang Dauerstreit angesagt, weil mal wieder eine Nichtraucherphase ansteht, dann hat man irgendwann die Faxen dicke und mag das alles nicht mehr unterstützen oder tolerieren. Es ist inzwischen schon so schlimm, dass ich regelrecht innerlich versteinere, wenn ich merke, dass heute wieder so ein Tag X ist, ab dem er sich das Rauchen verbietet.
Lange Vorrede, jetzt zu meiner Frage: Warum tut jemand so etwas? Warum hört jemand alle paar Wochen mit dem Rauchen auf, über Jahre (!) wobei er aber genau weiß, dass er aggressiv und empfindlich wird, es Streit gibt, und er dann doch wieder raucht nach ein bis vier Wochen. Er kann es mit nicht erklären - er lässt sich nicht einmal ansatzweise darauf ein, mir das zu erläutern, reagiert nur aggressiv und pampig und stellt mich als die Vorhut der Hölle in die Ecke (so bildlich gesprochen). Dass man entsprechend auf diese Aggressivität reagiert, ist vielleicht auch klar, und dann schraubt es sich wieder so richtig schön hoch, außer, ich ducke mich weg für ein paar Tage, und dann kann die Welt sich vielleicht wieder normal weiter drehen.
Kennt sich jemand da sucht-psychologisch irgendwie ein bisschen aus? Für auch nur ansatzweise Erklärungen für dieses Immer-wieder-aufhören-und anfangen-Verhalten wäre ich unendlich dankbar.