Die Berufsbezeichnung „Journalist“ ist ungeschützt; jeder, der etwas veröffentlicht (Print, TV, Radio, Online/Crossmedial), ist de facto einer.
Wer hauptberuflich als freier Journalist leben will, braucht viele Vorerfahrungen (Praktika, freie Mitarbeit), Schreibtalent, Neugierde und ein Studium (sekundär, wo). Des Weiteren muss er sich gut verkaufen können.
Doch es gibt nur ganz wenige, die keine Fach-Ausbildung machen. Die Fachausbildung nennt sich Volontariat. Sie findet in Redaktionen statt. Danach ist man nicht nur Journalist, sondern auch Redakteur. Um Redakteur zu werden, braucht man also eine Ausbildung. Ein "Volo" (Kurzform) geht meist zwei Jahre. Man absolviert diese in den Ressorts: Politik, Wirtschaft, Feuilleton, Sport etc. Es gibt auch die Möglichkeit sich sofort zu spezialisieren. Nach einem Volo beim kicker oder 11 Freunde ist man Sport-Redakteur. Eine Alternative ist die Ausbildung an einer Journalistenschule. Doch die Konkurrenz ist dort sehr, sehr groß. Bei der Henri-Nannen-Schule bewerben sich zirka 3000 ("Netto" um die 800) Interessierte auf 40 Stellen. Um da hin zu kommen, muss man durch ein Dickicht an Prüfungen. Es beginnt mit einer Arbeitsprobe (Axel-Springer Akademie: Schreiben einer Reportage, die noch nicht veröffentlicht werden durfte; Henri-Nannen-Schule gibt Thema und Gattung vor). Danach folgt ein Wissens- und Bildertest sowie ein Gespräch mit hochrangigen Prüfern. Die Axel-Springer-Akademie schickt, soweit ich weiß, die (Noch-)Journalisten ins Berliner Getümmel und erwartet von ihnen, binnen vier Stunden, eine weitere Reportage zu liefern.
Trotz der Ausbildung zum Redakteur arbeiten viele als sogenannte „Feste Freie“, da Verlage immer weniger Stellen in Redaktionen anbieten. Als Fester Freier hast du mit zwei, drei, vier (kann freilich variieren) Zeitungen, Magazinen, Hörfunk- oder Fernsehanstalten Verträge abgeschlossen (Redakteur ist nur der, der in einer Redaktion arbeitet – also primär redigiert, sprich: kürzt, sprachlich justiert ...), die dir Aufträge geben oder denen du Themen vorschlägst. Oftmals sind Feste Freie Experten auf einem bestimmten Gebiet (im Sport bspw. eines bestimmten Vereins) oder Korrespondenten, die über die Geschehnisse in den in den USA berichten. Wenn also irgendetwas in den USA passiert, was medial interessant ist (Nachrichtenwert), dann ruft die Redaktion den Festen Freien oder der Feste Freie die Redaktion an.
Manche entscheiden sie aber auch freiwillig für den unsicheren und in vielen Fällen eher lausig honorierten Job als Fester Freier, aufgrund – wie der Name suggeriert – der Freiheit, die man als Redakteur eben nicht hat. Also Redakteur schreibt man weniger. Ihre Aufgabe ist es primär, zu redigieren, zu delegieren, zu konzipieren (Layout).