So, nach einigen Jahren der Korrespondenz mit Werte Frau /Werter Herr mein Zwischenfazit:
Je höflicher und gebildeter (und älter) die Adressatin/der Adressat, umso wohlwollender wird es aufgenommen.
Einige fassen es tatsächlich als konkrete Beleidigung oder Herabwürdigung auf ("Warum jetzt auf einmal Werter..."), ganz im Sinne der Konnotation, die von Karrierebibel beschrieben wird:
"Die etwas antiquiert wirkenden Formeln „Werter Herr Müller“ oder „Verehrte Frau Mustermann“ sollten Sie indes gar nicht mehr einsetzen – oder sehr bewusst. Vor allem die erste Form ist häufig ironisch gemeint, so wie generell übertriebene Freundlichkeit. Im Subtext bedeutet das dann eher: „Du kannst mich mal!“ "
Das sind in meiner Erfahrung aber fast immer solche Leute, die im Schriftverkehr auch sonst nicht durch allzu feinen Schreibstil auffallen.
Ich bin weiterhin glücklich, mich sprachlich nicht verbiegen zu müssen, keinen "sehr zu ehren" oder jovial oder unscharf zu palavern. Ich schätze mein Gegenüber wert, einfach und korrekt. Bleibe deshalb auch nach Jahren im Team TrashArts/WerterWerther! :-)