Hallo,
zur Herausbildung des Bürgertums kam es im 18. Jahrhundert mit Beginn der Industrialisierung und den Veränderungen im Wirtschaftssystem. Erstens war der Adel seit der Französischen Revolution 1789 in einer schweren Krise, da immer mehr Menschen, vor allem auch Großgrundbesitzer und liberal (freiheitlich) eingestellte Intellektuelle, nach politischer Macht strebten. Gleiches gilt für die Fabrikbesitzer der Industrialisierung, die sich ebenfalls in den alten, monarchischen Strukturen nicht mehr einem König unterordnen wollten. Zweitens war das Bürgertum auch ein Abgrenzungsbegriff der 'guten' Industriearbeiter gegenüber den 'bösen' Unternehmern.
Im Laufe der Zeit hat sich dieses Bild ein wenig gewandelt, da man heute auch Teile der klassischen "Arbeiterklasse" zum Bürgertum zählen würde, wenn man von der Annahme ausgeht, dass es ein Merkmal des Bürgertums ist, sich gegenüber der Obrigkeit emanzipieren zu wollen und gesellschaftlichen Aufstieg zu erreichen (politisch gleichberechtigt ist heute zum Glück jede und jeder).
Zum Bürgertum zuordnen kann man damals wie heute Menschen, die ein Studium absolviert haben oder sich zum Beispiel durch Leistung im Beruf in eine 'höhere' gesellschaftliche Schicht gearbeitet haben. Allerdings greift hier nicht die Annahme: viel Geld=Bürgertum. Oftmals werden als Voraussetzung auch der Besitz so genannter bürgerlicher Tugenden (Fleiß, Ehrlichkeit, Aufrichtigkeit, Ordentlichkeit, Sparsamkeit, Pünktlichkeit, Sauberkeit, ...) genannt.
Ich hoffe, das konnte Dir ein wenig helfen. Gruß, Stefan