Hab ich FOMO?

Hallo,

Der ein oder andere hat sicher von der Angst gehört, etwas zu verpassen. Wenn ich aber nach FOMO google, wird immer nur davon erzählt, eine soziale Aktivität zu verpassen wie beispiel eine Party, Veranstaltung oder der gleichen.

Meine Frage ist aber, gibt es auch FOMO, wenn es darum geht, etwas wie ein "Hobbys" zu verpassen oder ein "potenzielles" neues Hobby?

Oder auch z.B. bei Bücher: Jemand liest sehr gerne Bücher. Nun gibt es aber so viele Bücher, wodurch es niemals möglich ist, alle Bücher zu lesen. Klar interessiert einen nicht immer alles, wenn aber jemand gerne Romane liest egal aus welcher Kategorie (Sci-Fi, Romantic, Drama etc.) aber auch gerne Sachbücher oder Biographien... Dadurch werden es zu viele Bücher um alle Lesen zu können.

Deshalb auch, weil mit jedem Tag neue Bücher erscheinen, die einen Interessieren könnten.

Und das alles, wenn man nur das Hobby lesen hat. Nun stellt euch vor, man liebt nun auch Videospiele aller Art oder Filme und Serien... Würde aber auch gerne Sprachen lernen oder noch anderes wie Zeichnen...

Nur etwa 10% aller seiner Wünsche könnte man wirklich erledigen... Dadurch ensteht dann auch eine art FOMO. Und ja, ich rede von mir.

Immer wenn ich mich für eines der ganzen Bücher, Videospiel oder anderes entscheide, kann ich es nicht geniessen weil ich im Hinterkopf dann immer denke:

"Aber wenn ich jetzt damit anfange, hab ich keine Zeit für für die anderen Dinge. Ich wollte doch ein Sprachkurs besuchen... Lernen zu Zeichnen... Da kam noch vor kurzem ein neues Videospiel raus das ich spielen wollte... Aber gerade letzte Woche hab ich ein anderes Spiel gekauft, was ich noch gar nicht einmal gespielt habe... Oh und da war noch das Andere Buch, welches ich angefangen habe und ich eigentlich gerne noch zuende lesen möchte..."

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Hallo,

Ich denke, dass wir an ähnlichen Problemen leiden. Ich hoffe zwar dass es bei mir noch nicht ganz so stark ausgeprägt ist, aber ich kann mich in deinem Text wiedererkennen.

Leider kann ich dir keinen guten Rat geben. Aber ich kann dir sagen: das Problem ist hausgemacht und nur wir können daran etwas ändern. Die psychischen Diagnosen werden immer feingliedriger und decken immer mehr Bereiche des Lebens ab. Einerseits gut (man kann sich endlich irgendwohin zu Ordnen) andererseits blöd (da dadurch manch einer seine Eigenheiten auf eine Erkrankung schiebt und darauf baut, dass es eine Therapie, ein Medikament oder der gleichen schon richten wird).

Nein! Ich habe die Erfahrung gemacht, es ist schwer, aber man muss sich jeden Tag aufs neue zusammen reißen und nur ich selbst kann effektiv etwas dagegen tun. Irgendwann kommt der Punkt, da denkst du dir, so kann es nicht weiter gehen. Die Einsicht ist da, aber der Körper ist schwach. Ich hab immer neue Videospiele gekauft und keins davon auch nur ausgepackt. Irgendwann musste ich mir dann eingestehen, dass ich ein Problem habe (nicht nur dieses, auch auf anderen Gebieten). Ich sehe es wie bei einem trockenen Abhängigen: die Versuchungen sind immer da und klar ist es leichter nach zugeben, aber nur durch die innere Einsicht kann sich eine Stärke und Widerstandsfähigkeit entwickeln. Und nur so ist es aus einem selbst heraus möglich gegen diesen Zwang an zukommen.

Ich setze mich bewusst hin und genieße. Ich nehme mir bewusst Zeit für dieses oder jenes. Ich sage mir bewusst, dass man nicht alles alles konsumieren und erleben kann. Ich kann nicht alle Länder bereisen, ich kann und muss nicht alle Sprachen sprechen (hab selbst 7 Sprachen teilweise erlernt und zum Großteil wieder vergessen, weil braucht kein Schwein), ich kann und muss nicht alle Filme der Welt schauen und auch nicht alle, die gerade im Kino laufen, ich kann und muss nicht alle Eissorten probieren und ich kann und muss nicht auf jeder Party sein.

Zusammen gefasst: du bist nicht allein, Zuspruch kann ich dir geben, Hilfe auch, aber den Schritt musst du am Ende wohl alleine gehen

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