Ausnüchterungszelle auch für Nüchterne?

Darf die Polizie jemanden gegen seinen Willen ohne ersichtlichen Grund mitnehmen und in eine Zelle sperren?

Mein Mann ist abends so gegen11 von einer Feier auf dem Weg nach Haus gewesen und wurde von zwei Typen angerempelt. Das hat jemand beobachtet, einen Krankenwagen und dann kam auch noch die Polizei. Ihm war nix weiter passiert, er war lediglich durch das Anrempeln gefallen und vom feiern war er etwas angeheitert. Die Polizei wollte ihn nun aber partout mitnehmen, er wollte das natürlich nicht und sagte denen das auch. Dann haben die Polizisten ihn tatsächlich in unsere (nur 10 min vom "Tatort") entfernte Wohnung gebracht und sind mit ihm in unsere Wohnung gegangen. Ich war dummerweise noch bei einer Freundin und übernachtete auch dort. Weil ich eben nicht da war und er sein Handy nicht fand, um mich anzurufen, haben die Polizisten ihn tatsächlich mitgenommen! Er war natürlich sauer und weil er das wohl lauter und nicht diplomatisch sagte, dass er das nicht gut findet, kam er auch gleich in Arrest. Ich konnte meinen Mann nicht erreichen, sein Handy musste er irgendwo verloren oder vergessen haben und es war aus. Im Arrest hat ihm niemand ein Telefon gegeben und wie sie ihn dort behandelt haben, muss ich Euch nicht erzählen. Das könnt ihr euch denken...! Er war nicht betrunken oder hilflos, hat niemanden geschlagen und hätte gut zu Haus bleiben können. Auf welcher Grundlage und mit welchem Recht haben die Polizisten ihn mitgenommen und da behalten? Ich hab mich die ganze Nacht echt gesorgt und mir die Frage gestellt was eigentlich gewesen wäre, wenn mir was passiert wäre (Krankenhaus zum Beispiel). Hätten sie ihn dann noch länger da behalten? Und sind die nicht in der Pflicht, mich anzurufen?

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Liebe Menschen,

vielen Dank für die Hinweise und Tipps zur Sach- und Gesetzeslage bezüglich meiner Frage zur Ausnüchterungszelle. Denn genau darum ging es mir.

Worum es mir nicht ging, ist die Frage, ob mein Mann mich evtl. belügt oder ähnliches. Das finde ich schon selbst raus bzw. ich kann ihm da vertrauen. Und ja, nachdem mein Mann ausgeschlafen hatte, konnte er sich auch entsinnen, doch mehr als angetrunken gewesen zu sein. Und das ärztliche Protokoll hat dies auch gezeigt sowie klar war, dass ihn der Fall zu Boden wohl aus der Bahn geworfen hat (Schwindel und Erbrechen). Und natürlich wird er VERBAL nicht gerade in Dankeshymnen ausgebrochen sein, als er mit zur Polizei sollte. Alle anderen Vermutungen, was er noch alles angestellt haben könnte, halte ich übrigens für fehl am Platze. Ich weiß auch, dass wir es hier nicht mit einer objektiven Schilderung zu tun haben. Aber Vertrauen sollte man sich als Paar schon können! Ich will ja keine Gerichtsverhandlung führen! Und wie heißt es so schön: Unschuldig, bis zum Beweis des Gegenteils...

Natürlich war ich erstmal geschockt, dass die Polizisten meinen Mann mitgenommen haben, denn er war ja nicht völlig handlungsunfähig (eingeschränkt sehr wohl) und ich hab mir natürlich Sorgen um ihn gemacht.

Ich bin dennoch sehr froh dass es:

a) Menschen gibt, die genügend Zivilcourage beweisen und Polizei und Krankenwagen rufen, wenn sie beobachten, dass jemand zu Schaden kommen könnte.

b) Polizisten gibt, die Ihre Verantwortung wahrnehmen und sich um Menschen in offensichtlichen Notlagen kümmern

c) Menschen da draußen gibt, die sich sachlich zu solchen Fragen äußern und fern von Spekulationen, Mutmaßungen, Vorurteilen sind. Das ist doch eigentlich auch genau das Anliegen dieses Forums. Großen Dank v. a. an Mr. Direkt!

d) Menschen da draußen gibt, die überflüssige und jeglichem Sinn enbehrende Antworten kommentieren. Auch wenn mensch darüber natürlich hinweg sehen kann, sollte es immer wieder mal gesagt werden, dass dieses Forum nicht für Frust, Alltagslaunen und/oder Selbstdarstellung da ist.

Ich bin übrigens selbst fern davon, die Polizei pauschal als böse Machtinstanz zu verurteilen. Hatte selbst noch keinen Konflikt mit den Herrn und Frauen Beamtinnen und habe auch genügend Freundinnen, die diesen Job ausüben. An dieser Stelle meinen Respekt all denen, die ihren Job da draußen gut machen. Das ist wirklich verdammt harter Tobak.

Aber hey, dennoch gibt es auch schwarze Schafe, wie in jedem Berufsfeld, und an die möchte ich auch mich oder meinen Mann nicht geraten wissen.

Mein Mann hat seine Lektion sicher daraus gelernt, denn was steckt so schön im Wörtchen Fehler: Helfer :-)

Also, vielen Dank für Eure Tipps. Ich glaube nicht, dass es einer Dienstaufsichtsbeschwerde bedarf. Wir sind jetzt ein wenig schlauer und ihr habt sicher auch einiges gelernt. Schöne Sache!

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Natürlich darf der Polizist ihn nicht beleidigen. Wir dürfen ja die Staatsgewalt auch nicht beleidigen. Aber tatsächlich wäre es quatsch, eine Anzeige zu erstatten. Da fehlt es schon an Beweisen und es dürfte ja klar sein, wer bei Aussage gegen Aussage dann den Kürzeren zieht. UND JETZT AN ViELE, die ihre Antworten vorher abgegen haben. Könntet ihr es bitte unterlassen, Euren Frust und Eure Missgunst gegenüber Jugendlichen auszulassen! Es ist kaum zu fassen wieviele hier von vornerein meinen, der "böse 14-jährige" hätte sich bestimmt auch nicht korrekt verhalten. Das steht in der Schilderung nicht drin und deswegen finde ich solche Kommentare echt überflüssig! Und selbst wenn der Bruder sich nicht respektvoll geäußert hätte, hat der Polizist noch lange nicht das Recht ihn zu beschimpfen. Er müsste in der Situation eigentlich der Klügere sein!

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