Vater gestorben, was soll ich tun?

Mein Vater ist vor 1,5 Jahren gestorben. Ich war 14 Jahre alt als das passiert ist.

Nun liege ich seit einigen Monaten jede Nacht im Bett und weine. Bei der Beerdigung habe ich nicht geweint. Meine Mutter und ich waren dabei, als die Ärzte die Maschinen die ihn am Leben hielten ausgeschaltet haben, da habe ich ebenfalls nicht geweint. Naja natürlich war es ein Schmerz den ich niemals mehr nachempfinden kann, aber weinen konnte ich bis dato noch nicht. Erst jetzt kommt alles hoch. Jede einzelne Erinnerung. Ich habe nicht sehr viele schöne Erinnerungen, da er schon immer krank war und ich somit nur erlebt habe wie sehr er nicht mehr leben wollte.

Aber es tut so sehr weh zu wissen, dass er nicht mehr konnte und trotzdem bis zu den letzten Momenten gekämpft hat, weil er meine Mutter und mich nicht alleine lassen wollte.

Ich habe starke Schuldgefühle die mich plagen, immerhin war er immer im unteren Bereich unseres Hauses, da er wegen seiner Krankheit keine Treppen steigen konnte, geschweige denn sich überhaupt richtig bewegen (in dem letzten Monaten wurde alles schlimmer). Ich saß oben. Den ganzen Tag. Ich ging nicht runter um nach ihm zu sehen. Ich dachte ich würde ihn nur nerven. Vielleicht wollte er, dass ich bei ihm bin? Vielleicht hat er darauf gewartet? Vielleicht dachte er, dass er nicht genug ist..? Meine Mutter war bzw ist oft und lange am arbeiten und somit bin ich alleine zuhause. Früher war ich mit ihm alleine zuhause. Er hat mich manchmal gefragt ob ich ihn liebe. Ich habe mich immer gewundert, warum er mich sowas fragt. Ist doch selbstverständlich, oder nicht? Aber wenn ich jetzt zurückblicke merke ich, dass man denken könnte, ich würde meinen Vater vergessen haben. Als wäre er mir egal gewesen. Und das tut mir so unfassbar leid.

Wie konnte ich ihn im Stich lassen? Ganz ehrlich, es ist so viel scheiße in meinem leben passiert, ich wünschte ich wäre nie geboren. Immerhin kommt man ungefragt auf die Welt und es wird von einem erwartet, dass man ein ansehbares Leben führt und sich der Gesellschaft anpasst. Einem wird so viel scheiße entgegenkommen, wie soll man das denn einfach ignorieren und weitermachen als wäre nichts? Wenn ich mit meinem jungen Alter schon so überfordert bin, weiß ich nicht wie ich es noch schaffen soll. Wäre meine Mutter nicht mehr hier, würde ich das alles nicht mehr schreiben können.

Es gibt keine richtige Frage, ich wollte es einfach nur mitteilen. Danke für das Lesen.

Tod, Vater
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