Deine Sicht der Dinge mag schon klar sein, aber hast Du auch mal Deine Eltern gefragt, welchen Unterschied es für sie und ihr Portemonnaie macht? Ja, eine Reitbeteiligung ist billiger. Vor allem dann, wenn man die unkalkulierbaren Kosten mit einrechnet.

Ich hatte gut drei Jahre lang ein eigenes Pferd, bis es an einer Kolik starb. Er war mein Lieblingsschulpferd gewesen und Liebe auf den ersten Blick und Ritt. Und es war eine ganz besondere Beziehung, die es wert war, durch dick und dünn zu gehen.

Ja, ich könnte mir wieder ein eigenes Pferd kaufen, denn ich bin ja erwachsen und die Entscheidung liegt also bei mir. Aber ich weiß, welche Verantwortung damit verbunden ist. Jeden Tag in den Stall (nicht nur "dürfen", sondern in stressigen Zeiten auch mal "müssen"), immer genug Geld auf der hohen Kante haben für den Notfall, was ist, wenn ich mal krank bin etc.?
Ich hatte jetzt ein knappes halbes Jahr eine Reitbeteiligung für zweimal pro Woche und das war echt angenehm, allerdings hat die Besitzerin jetzt den Stall gewechselt und ich bin aber dem Stall deutlich verbundener, als ich es diesem Pferd je war. Was aber nichts damit zu tun hatte, dass es eine Reitbeteiligung war, sondern dass das Pferd sich einfach eine hektische Art angewöhnt hatte. Da ist man natürlich an dem Punkt, wo man auch sagt: mit dem eigenen Pferd würde man dies und das anders machen.

Andererseits habe ich deutlich engere Verbindungen zu Tieren, die "nur" Schulpferde sind, mit denen ich aber durch Mithilfe viel tun habe. Zwei junge Tiere, die ich sehr mag, longiere bzw. reite ich derzeit sehr häufig, also alles bestens. Kaufen würde ich auch die beiden wohl eher nicht.

Das nur mal, um eine gewisse Bandbreite zu zeigen. Es kommt einfach drauf an, was Du draus machst! Und natürlich auch, ob die Chemie mit dem Tier stimmt.

Noch einmal zurück zum Unterschied, den Deine Eltern sehen: Für die Reitbeteiligung habe ich 100 € im Monat bezahlt, musste nichts weiter machen außer ggf. noch von der Wiese holen oder vorbereitetes Futter geben, und natürlich vor und nach dem Reiten putzen. Wenig Geld und Aufwand, verglichen mit Stallmiete + Schmied + Versicherungen + immer mal wieder neue Ausrüstung, mit Rausbringen und Reinholen, mit Bewegen, und das IMMER, tagein, tagaus. Urlaub Fehlanzeige. Reitstunden habe ich noch nicht mal genommen. Viel mehr geritten bin ich auch nicht. Bei einem eigenen Pferd muss je nach Ausbildungsstand und Deinem eigenen reiterlichen Können eventuell sogar noch der Beritt gezahlt werden.
Und natürlich der Tierarzt. Drei Jahre ist nichts gewesen außer Wurmkur und Impfungen. Dann kam die erste Kolik, dann ein Hufproblem (hallo mehrmonatige Zwangspause ohne Reiten oder nur mit leichtem Bewegen, die es dann gegeben hätte!), dann weitere Koliken. Auf einmal ist man mit den Tierarztkosten innerhalb eines Vierteljahres im mittleren vierstelligen Bereich. Das Geld muss man erstmal liegen haben. Ich habe noch großes Glück gehabt, dass meine OP-Versicherung einen Teil übernommen hat.
Diese ganzen Risiken fallen bei der Reitbeteiligung weg. Wenn das Tier auf absehbare Zeit nicht reitbar ist, suchst Du Dir was anderes. Das eigene Pferd musst Du in dem Fall teuer weiter durchfüttern und trotzdem damit leben, mal eine Weile nicht reiten zu können.

Aus meiner Erfahrung heraus kann man durchaus ein Pferdemensch durch und durch sein, ohne ein eigenes Pferd zu besitzen. Ich bin derzeit immer noch 5-7 Tage pro Woche im Stall und genieße es.

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Andere Pferde sind beim ersten Mal immer sehr ungewohnt und es braucht seine Zeit, denn jedes Pferd ist anders. Also keine Panik, das ist normal und Du jetzt keine schlechte Reiterin oder so. Und gerade dann, wenn man im Prinzip nur ein Pferd kennt, ist das noch mal eine Spur krasser.
Die Gänge sind unterschiedlich (und je nach Pferd sehr schwungvoll bis unbequem), die Pferde reagieren unterschiedlich sensibel auf deine Hilfen, manche sind steif oder leicht ablenkbar und so weiter und so fort.

Reitlehrer freuen sich immer, wenn Du konzentriert bei der Sache bist. Stelle ruhig Fragen, aber bleibe beim Thema. Ich gebe selbst Anfängerunterricht und empfinde es mitunter als störend, wenn mir ein Kind, während ich gerade grobe Sitzfehler korrigiere, davon erzählt, dass es abends bei der Tante übernachtet. Gut und schön, aber passt nicht in die Situation ... you get the idea.
Ansonsten kannst Du aber eigentlich nichts falsch machen.
Falls Du nach ein paar Stunden merkst, dass die Chemie absolut nicht stimmt, scheue Dich nicht, nach einem anderen Reitlehrer Ausschau zu halten. Es gibt da schon große Unterschiede – fachlich wie menschlich!

Ich drücke Dir die Daumen, dass es gut läuft!

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Wenn Du Angst hast, dann höre zunächst auf Dein Gefühl und überstürze nichts, nur um anderen Leuten einen Gefallen zu tun!

Pferde haben sehr feine Antennen und nehmen eine eventuelle Unsicherheit deinerseits auf jeden Fall wahr. Das wiederum kann sie selbst unsicher machen.

Wie sattelfest bist Du denn generell? Wenn die Geschwindigkeit auf dem Platz für Dich passt und Du sicher sitzt, sollte einer schnellen Tour durch unkompliziertes Gelände eigentlich nichts im Wege stehen. Dann ist das wirklich Kopfsache. Vielleicht erstmal mit nur einem anderen, sicheren Pferd zusammen probieren? So ist die Gefahr des Aufheizens gering.
Und wie gut hast Du dein Pferd unter Kontrolle, wie ist die Einwirkung, wie sind die Kraftverhältnisse? Ich merke es bei mir zum Beispiel immer wieder, dass ich bei Kaltblütern – ja, auch die können verdammt schnell werden, wie mein früheres Pferd mir eindrucksvoll bewiesen hat, und sind dann schwer zu bremden – da großen Respekt habe. Während ich ein gewöhnliches Warmblut bei meiner Kraft und meiner Einwirkung mit dem Sitz für relativ gut beherrschbar halte.

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