Täglich eine Stunde Deutschunterricht gegen 5 Stunden SMS- und Internetchat
Bleibt da die Rechtschreibung nicht auf der Strecke ???
Hallo, ich habe folgendes Problem:
Meine Tochter (13) besucht die 7.Klasse einer Realschule. Das Handy ist von morgens bis abends im Einsatz, 100 - 200 SMS am Tag sind gar nichts. Abends dann noch nebenbei Facebook und SVZ. Das Schreiben der Nachrichten muss schnell gehen, da bleibt keine Zeit für die Shift-Taste ( Großschreibtaste) also... alles kleinschreiben, boooaahh, alda und digga sind die meistbenutzten Wörter neben tausenden von Kürzeln wie: :-) :-* :-\ :-/ :-------) :-: xD lol ... usw. Ein Satz muss keinen Anfang und kein Ende haben, man muss auch keine ganzen Sätze mehr formulieren, den Zusammenhang kann man ja schließlich erraten.
Dem entsprechend miserabel fallen dann auch die Diktate und Aufsätze in der Schule aus; Sämtliche noch vorhandenen Nackenhaare sträuben sich bei mir ...
Das Schlimme daran ist, dass es "normal" für sie ist und jede Einsicht fehlt. Wie soll ich meiner Tochter klarmachen, dass sie "anders" schreiben muss, wenn ich der Einzige bin, den das stört (abgesehen von den Lehrern) ???
Ich rede hier nicht von vereinzelten Rechtschreibfehlern, die mache ich auch ... aber der Unterschied ist: Ich gebe mir Mühe und ärgere mich im Nachhinein über jeden meiner gemachten Fehler.
Ich bin der Meinung: Wenn man Wörter lange genug bewusst falsch schreibt (z.B: die Groß- und Kleinschreibung ignoriert) oder ständig abkürzt, dann brennen die sich irgendwann so ein, dass man ein Leben lang damit zu kämpfen hat, oder ???
Wenn meine Tochter später einmal ihre Bewerbung schreiben und abgeben muss, bekommt sie dann den Teeni-Bonus und der Personalchef sagt :" Ja, das ist heutzutage "normal" und kein Problem mehr " ????
Wenn ich mir manche Fragen bei gutefrage.net durchlese, dann weiß ich oftmals gleich, dass sie von Kindern und Teenagern geschrieben wurden, das ist die "Art und Weise", wie sie schreiben. Man erkennt, dass sie "anders" schreiben, aber nicht richtig schreiben wollen oder können.
Ich muss leider gestehen, dass ich diese "neue Sprache" relativ gut entschlüsseln kann und mich deshalb nicht immer über die Schreibweise aufrege, weil ich ja verstehe, was gemeint ist. Das ist doch auch nicht gut... die Akzeptanz wächst schleichend ...
Falls jemand fragt: Der Umgangston bei mir zu Hause ist höflich, es wird auch in ganzen Sätzen gesprochen und ist somit nicht! der Gleiche wie der, den sie mit ihren Freunden hat. Aber: "reden" ist auch nicht "schreiben" !
So, jetzt noch einmal zur Frage: Wie kann ich der "Schreibfaulheit" meiner Tochter entgegenwirken, kann ich überhaupt etwas dagegen tun, ist es vielleicht nur eine "pubertäre Phase" oder ist der Zug längst abgefahren ?????
Handy- und Internetverbot sind da, so glaube ich, wenig hilfreich...
Vielen Dank im Voraus für eure Antworten :)