Ich kann gut nachvollziehn wie du dich fühlst, auch wenn meine Situation etwas anders war.
Kurz gesagt, meinem Bruder (fast 10 Jahre jünger) wurde alles nachgesehen, während ich für alles und nichts angemeckert/verantwortlich gemacht wurde. Meine Eltern waren zu der Zeit schon lange geschieden und den Kontakt zu meinem Vater hatte ich abgebrochen. Bei meinem Bruder hat er sich zeitweise immer mal wieder einmischen wollen.
Ich war zu der Zeit sozusagen nur das fünfte Rad am Wagen. Meine Mutter hatte zwar wieder Arbeit, aber zusätzlich durch die andauernden Streitereien mit meinem Vater und generell die Sorgen um meinen Bruder zerrten ziemlich an ihren Nerven. Ihren Frust hat sie dann meistens an mir ausgelassen so das alles was ich gesagt/ getan habe falsch war. Wenn ich helfen wollte oder schlicht meine Meinung sagen wollte wurde ich entweder ignoriert oder wieder angemeckert.
Du kannst dir bestimmt vorstellen was da an Anspannung bei mir zu Hause geherrscht hat.
Besser wurde es erst als ich ausgezogen bin um zu studieren. Ich bin dabei von Hannover nach Jena gezogen. Bei meinem Auszug haben meine Mutter und ich kaum noch miteinander gesprochen.
Der Abstand war allerdings das Beste was uns passieren konnte. Endlich konnten wir beide mal von der ständigen Anspannung runterkommen. Leicht war es nicht und ist es heute manchmal nicht, aber es ist definitiv besser geworden.
Lange Rede, kurzer Sinn: Versuche am besten Abstand zu gewinnen und erst mal deinen eigenen Weg zu gehen. Ich weiß nicht was du jetzt machen willst, ob Ausbildung oder Studium oder anderes. Ich würde dir aber raten schnellstmöglichst auszuziehen. Vielleicht auch etwas weiter weg in eine andere Stadt? Aber das musst du selbst entscheiden.
Vor allem musst du dich FÜR dich entscheiden.
Für dich und dein Glück bist du verantwortlich und nur du kannst etwas ändern. Tu das was für dich am besten ist. Wenn du Sorgen wegen den Finanzen hast und du deswegen zu Hause bleiben willst/musst/sollst, es gibt Möglichkeiten. Zum Beispiel Bafög oder BAB.
Ich kann dir nicht versprechen das Abstand in deinem Fall hilft. Aber ich glaube zu Bleiben wird dir zumindest nicht helfen. Ich kann dir nur raten nicht aus Pflicht- oder Schuldgefühlen bei deiner Familie zu bleiben. Damit tust du ihnen vielleicht einen Gefallen, machst dich selbst aber dabei kaputt weil du einfach nicht glücklich bist.
Versuch deinen Weg zu finden und glücklich zu werden. Vielleicht würde der Abstand helfen dich und deine Familie wieder näher zusammen zu bringen (so paradox das auch klingt). Vielleicht aber auch nicht. Aber wenn die Beziehung in die Brüche geht/gegangen ist bist du nicht allein Schuld. An so etwas tragen immer beide Seiten die Verantwortung.
Jetzt habe ich wirklich viel geschrieben, ich hoffe ich habe dir vielleicht etwas helfen können und dich nicht zu sehr verwirrt. Ich wünsche dir auf jeden Fall alles Gute. =)
Und wenn du noch weiter Hilfe brauchst, sag Bescheid. ;)