Ich bin, genau wie die anderen hier auch, der Meinung, dass du dich sehr korrekt verhalten (und auch nicht blamiert) hast. Selbst die betroffenen Autofahrer waren ja ganz begeistert. Ich merke aber (und du selbst wohl auch), wie sehr deine Zwangsstörung da hineinspielt. Trotz all der positiven Rückmeldungen, lässt dich das Thema nicht mehr los, sondern quält dich weiter. Es ist auch eine durchaus häufigere Form der Zwangsstörung, im Englischen "Hit and Run OCD" (Fahrerflucht Zwangsstörung) genannt. Da solche Zwänge es leider an sich haben, sich immer mehr auszuweiten und großen Leidensdruck erzeugen können, würde ich dir (falls das noch nicht der Fall sein sollte ) sehr raten eine Verhaltenstherapie (bei jemandem, der sich mit Zwängen auskennt) zu machen. Adressen und Tips bekommst du bei der Deutschen Gesellschaft Zwangserkrankungen e. V. (zwaenge.de). Wenn Du ganz gut Englisch sprichst, könnten auch diese Website http://www.ocdonline.com/articlephillipson2.php und das Buch "Rewind Replay Repeat" von Jeff Bell interessant für dich sein. Ich wünsche Dir alles Gute und viel Glück!
Was für eine Art der Therapie hast Du denn gemacht und was hat Dir Dein Therapeut geraten zu Hause zu tun? Die Theorie mit dem gesunden Geist im gesunden Körper, hat meiner Meinung nach so einige Schwächen. Man kann sie nicht vollends ernst nehmen. Ich glaube schon, dass es Wechselwirkungen zwischen Körper und Psyche gibt (in beide Richtungen) und denke, dass eine gesunde Lebensweise unterstützend helfen kann, aber eine Zwangsstörung ist doch schon ein wenig komplizierter und erfordert in der Regel Arbeit auf psychischem Gebiet. In wie weit Hormonumstellungen (Pubertät, Schwangerschaft) eine Rolle spielen, wird z. Zt. noch erforscht. Es ist aber durchaus typisch, dass der Beginn in Pubertät oder frühem Erwachsenenalter liegt und auch, dass Zwangsdedanken zeitweise "verschwinden" können. Am besten Du versuchst es nochmal mit einer Therapie. Alles Gute für Deinen Weg.
Gewaltätige (oder ähnliche) Gedanken sind häufig. Studien zeigen auf, dass sie bei der überwältigenden Mehrheit der Bevölkerung ab und zu mal auftauchen. Die meisten Menschen schenken ihnen jedoch wenig Beachtung und gehen einfach zur Tagesordnung über. Bei einer Zwangsstörung lösen die Gedanken starke Angstzustände und/oder Schuldgefühle aus. Es tauchen Befürchtungen auf wie z. B.: Vielleicht bin ich ein schlechter Mensch, wenn ich so etwas denke? Werde ich verrückt? Könnte ich das vielleicht ausführen? Der Betroffene versucht sich zu vergewissern, dass seine Befürchtungen nicht zutreffen, indem er z. B. im Internet googlet, sich immer wieder Argumente vor Augen hält, warum dies nicht zutrifft oder sich immer wieder bei anderen Menschen rückversichert. Dadurch verankert er diese Gedanken jedoch immer mehr, sie kommen häufiger und die Ängste vertiefen sich. Es entsteht ein Teufelskreis. Um da wieder herauszukommen ist eine Therapie am hilfreichsten. Leider ist es so, dass die meisten Therapeuten sich nur oberflächlich mit dem Thema auskennen und es ist schon wichtig einen tieferen Einblick zu haben, um erfolgreich Hilfestellung geben zu können. Und manchmal klappt's auch erst beim zweiten oder dritten Versuch. Ich würde Dir sehr dazu raten, diesen Weg zu gehen, denn gerade am Anfang sind Zwangsstörungen sehr gut zu behandeln. Informationen über Therapeuten oder sonstige Möglichkeiten gibt die Deutsche Gesellschaft Zwangserkrankungen e, V. in ihrer Sprechstunde. Die Telefonnr. kannst Du über Zwaenge.de erhalten. Es gibt dort auch noch mehr Infos (z. B. über Selbsthilfeliteratur) und ein Forum. Wenn Du einigermaßen gut englisch verstehst, kann ich Dir auch ein paar Links posten (falls dies hier erlaubt ist).