Wüsste nicht warum. Mit vielen Menschen zu diskutieren ist doch sowieso schon so, als würde man mit Gegenständen diskutieren. Ein paar Aussagen reichen häufig aus, um genau zu wissen, wie die Person über praktisch alle Themen denkt. Dass sich diese Menschen dann als eigenständige, autonome Individuen begreifen kann einen unter Umständen sogar provozieren, weswegen es in der Hinsicht sogar besser wäre mit Gegenständen zu diskutieren. Dennoch ist Abwechslung wichtig, diskutiere also hin und wieder auch mal mit Menschen bzw. fleischgewordenen Gegenständen.
Grundsätzlich ist die negative Besetzung des Begriffes "Aufgeben" meines Erachtens abzulehnen. Häufig fordert uns das Aufgeben mehr Anstrengung und Stärke ab, als das Weitermachen, was bedeutet, dass Aufgeben in der Hinsicht vermeintlich von mehr "Stärke" zeugt. Wie oft denken wir Dinge wie "Ich bin schon so weit gekommen, ich kann unmöglich aufgeben!". An diesem Beispiel wird deutlich, wie viel persönliche Überwindung es den Betreffenden kostet, aufgrund seines bisherigen Aufwands aufzugeben. Das Aufgeben ist also mit mehr Widerstand besetzt, als das Weitermachen, letzteres fällt einem leichter. Aufgeben ist eine Entscheidung für etwas und mit jeder Entscheidung für etwas entscheidet man sich zeitgleich gegen etwas.
Aber selbst diese Konzeption trifft das Ganze nicht vollständig. Wenn man begreift, dass man grundsätzlich immer die "einfache" Entscheidung trifft, weil man ja sonst die andere treffen würde, wird ersichtlich wie wenig wir eigentlich tatsächlich entscheiden. Selbst die heldenhafte Figur, die zur Rettung eines Kindes in das brennende Haus stürmt, trifft die in der Situation für sie einfachste Entscheidung, sonst würde sie draußen bleiben.
Vielleicht stellst du dir nun die Frage: Was hat das mit meiner Frage zu tun? Ich wollte versuchen den normativen und wertenden Charakter bezüglich dem "Aufgeben" zu entfernen. Und sobald wir uns von dem "du sollst" verabschieden, treffen sich die Entscheidungen praktisch von alleine.