Mein 141/2 -jähriger Sohn schottet sich von der Umwelt ab!
Ich mache mir große Sorgen um meinen Sohn. Vor zwei Jahren hörte er mit seinem Sport auf, obwohl er ziemlich gut war, er schämte sich, weil er mehr an Gewicht zunahm, als andere. Seitdem ist er völlig unaktiv, geht auch nicht mehr ins Schwimmbad, ganz selten trifft er sich mit Schulfreunden. Er bekommt vom Jugendarzt seit längerem Jodetten verschrieben, da er zu Schilddrüsenunterfunktion neigt. Er ist 1,85m groß und wiegt ca. 86 kg, als dick kann man ihn eigentlich nicht bezeichnen, halt stärkere Statur. Ich halte, so gut es geht, Süßigkeiten fern. Er sitzt bzw. liegt nur noch in seinem Zimmer mit Handy, PC oder DS. Gewalttätige Games spielt er nicht, meistens skyped er, da hat er immer viel Spaß mit anderen. Ein Jahr lang hatte ich eine Kindersicherung im PC installiert , mit der ich die Spielzeit regelte, doch kürzlich schenkte ihm sein Vater (mein EX-Mann) ein Laptop und mein Sohn drohte, wenn ich wieder eine Sicherung drauf mache, würde er überhaupt nichts mehr für die Schule tun. Auch schulisch darf ich mich nicht mehr einmischen (was ich ja auch für richtig halte, mir aber anfangs schwer fiel), und er hält sich noch ganz wacker im Gymnasium im Mittelfeld, ohne viel zu lernen. Auf die Frage, ob er lieber zu seinem Vater ziehen möchte, antwortete er, dann springe er aus dem Fenster. Es gab im Januar den Vorfall, dass er zwei Tage nicht aufstehen konnte, um in die Schule zu gehen. Dies geschah nach einem Wochenende, an dem er bei seinem Vater war, was sehr oft der Fall ist. Bei Nachfragen bekam ich heraus, dass dort sehr unsensible Gespräche stattfinden, so sagte der Vater: "Du könntest doch öfter zu mir kommen, du hast doch sowieso keine Freunde". Darauf hin wandte ich mich an Lehrer, Schulpsychologen und Jugendarzt, alle meinten, eine Depression könnten sie nicht erkennen, er sei ein symphatischer Junge, der gut im Unterricht mitmacht und sich nicht derart verstellen könnte. Ich solle sein Selbstwertgefühl aufbauen und das müsste ich eben durchstehen. Wie kann ich das tun, wenn er überhaupt nichts tut, zu hause nicht mal kleinste Tätigkeiten ausführt, miserable Körperhygiene hat und mir öfters aggressiv begegnet? Ich möchte ihm so gerne helfen, es geht ja um seine Gesundheit, meine Lebensqualität ist auf dem Nullpunkt wegen dieser Belastung.
Guten Zugang zu ihm hat mein Lebensgefährte, bei dem wir seit 8 Jahre wohnen, aber der steht hier auch machtlos da. Sein Vater hat mich nach der Geburt verlassen, ich habe mit Ihm noch einen 18-jährigen Sohn, der sich ganz "normal" entwickelt hat und lebensfroh ist. Tut mir leid, dass ich so weit ausholen musste, aber das Problem scheint etwas komplex zu sein und natürlich suche ich die ganze Schuld bei mir. Soll ich gelassener sein und tatenlos abwarten, was dann folgt? Zu einem Therapeuten wird er keinesfalls gehen. Sie sind meine letzte Anlaufstelle und ich danke im Voraus für einen Rat. Vielleicht hat jemand Ähnliches erlebt.