Hallo Egemorisson1,

möchtest Du in erster Linie Geld verdienen? Oder trägst Du tatsächlich den Wunsch in Dir, Kenntnisse weiterzugeben und anderen Menschen zu begegnen? Wenn es Dir vordringlich um den Gelderwerb geht, würde ich mir besser einen anderen Job suchen. Die Arbeit mit Menschen geht nämlich, wenn man nicht mit einem außergewöhnlichen Talent gesegnet oder sehr gut ausgebildet ist, in der Regel mit einer ganz speziellen Anstrengung einher. Es handelt sich beim Unterrichten um Arbeit im eigentlichen Sinne! Und diese Anstrengung mündet schnell auch mal in belastende Zustände, weswegen in Berufsgruppen, in denen mit Menschen gearbeitet wird (Lehrer, Kranken- und Altenpfleger, Ärzte uam.), Erschöpfungszustände und Frühverrentung weit verbreitet sind.

Aber lassen wir mal die Kirche im Dorf, so weit wird es bei Dir gewiss nicht kommen, wenn Du nur ein wenig Nachhilfe gibst. Doch womöglich verlierst Du schneller die Freude am Unterrichten, als Dir lieb ist. Und zum anderen sind da ja auch noch Deine Schüler. Und die würden nicht um Hilfe anfragen, wenn sie die nicht dringend bräuchten. Du trägst als Nachhilfelehrer somit auch einige Verantwortung.

Wenn Du jetzt noch nicht abgeschreckt bist, dann gibt es die folgende Möglichkeit. Du suchst Dir, zumindest für den Einstieg in diese Tätigkeit, ein Nachhilfeinstitut in Deiner Nähe. Und zwar ein solches, das Dir eine kostenlose Grundschulung ermöglicht und Dich im weiteren kontinuierlich mit Fortbildungen und Supervisionen begleitet. Nach der Grundschulung kannst Du sicher sein, dass Dir zu Beginn die gröbsten Nachhilfefehler erspart bleiben. Auch wirst Du nur solche Schüler zugewiesen bekommen, mit denen Du klarkommen kannst. Denn die Zuteilung von Schüler und Lehrer anhand von Fach und Jahrgangsstufe greift in vielen Fällen zu kurz.

Schlussendlich wünsche ich Dir, so Du Dich für diese Tätigkeit entscheiden solltest, viel Freude daran und viel erbauliches eigenes Lernen! Denn das ist wohl der größte Gewinn am Nachhilfeunterricht. Dass neben dem Schüler auch der Lehrer viel für sich mitnimmt, fachlich ebenso wie persönlich. Das wusste schon Seneca der Jüngere, der es auf Latein so formulierte: docendo discimus.

Viel Erfolg und alles Gute wünscht Thorsten Kerbs von http://www.bayernnachhilfe.de/

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Hallo Glasvitrine,

wusstest Du eigentlich, dass Deine schulischen Noten keineswegs nur von Deinen eigenen Leistungen abhängen? Der korrigierende Lehrer geht nämlich so vor: Er legt als erstes über das Punktergebnis (also die Zahl der richtigen/falschen Antworten) aller Schüler der Klasse einen sogenannten Notenschlüssel. Der lässt sich im nächsten Schritt flexibel verändern, so dass entweder ein besser Notendurchschnitt der Klasse dabei herauskommt oder ein schlechterer. Dieser Durchschnitt ist nicht etwa ein zufälliges Ergebnis, sondern Dein Lehrer verschiebt den Notenschlüssel so lange, bis ein bestimmter Notendurchschnitt der Klasse erreicht ist.

Warum das so ist? Lehrer bekommen (in Abhängigkeit von der Schulform, dem Bundesland und auch der einzelnen Schule bzw. deren Rektor) mehr oder weniger ausdrückliche Vorgaben für den Notendurchschnitt der Prüfungen. Wenn der Notendurchschnitt beispielsweise auf 3,0 festgesetzt wurde und Deine Leistungen (d. h. hier: Deine Fehlerzahl) immer konstant bliebe, was wir für dieses Gedankenspiel jetzt einfach mal so annehmen wollen, dann schwankt Deine erzielte Note von Prüfung zu Prüfung auf und ab. Trotzdem Du eigentlich weder besser noch schlechter wirst. Denn Deine Note verändert sich auch abhängig davon, wie gut oder schlecht Deine Mitschüler im Mittel abschneiden. Wohlgemerkt, selbst wenn Du ganz konstante Leistungen erbringst!

Es könnte also sein, dass Du Dich seit der letzten Schularbeit durchaus verbessert hast, Deine Mitschüler sich relativ zu Dir aber noch mehr verbessert haben. In dem Fall bekämst Du trotz einer objektiven Verbesserung eine schlechte Note. Verrückt, nicht?

Wenn Du die Zusammenhänge genauer verstehen willst, kannst Du das in dem hervorragenden Buch von Sabine Czerny, einer in Ungnade gefallenen bayerischen Grundschullehrerin nachlesen ("Was wir unseren Kindern in der Schule antun").

Aber nun zu Deiner eigentlichen Frage, ob es eine gute Idee ist, die schlechte Nachricht an Deinen Nachhilfelehrer weiterzuleiten. Das solltest Du schon wegen des vorher von mir Erklärten unbedingt tun. Dein Nachhilfelehrer kann nämlich mit Dir anhand einer Fehleranalyse herausarbeiten, ob Du objektiv Fortschritte gemacht hast oder ob die Fünf tatsächlich Dein derzeitiges Leistungsniveau widerspiegelt.

Auch um in dem Fach besser zu werden, solltest Du diese Schularbeit mit Deinem Nachhilfelehrer (bzw. Deiner Nachhilfelehrerin) durchgehen. Man lernt nämlich an nichts so gut wie an seinen eigenen Fehlern. Umgekehrt formuliert lernt derjenige nichts dazu, der sich keine Fehler zugesteht. Leider haben wir an unseren Schulen eine Fehlerkultur begründet, in der die Schüler Fehler tunlichst vermeiden, weil sie für die mit schlechten Noten und infolge dessen mit einem Ansehensverlust bestraft werden.

Wie geht es Dir eigentlich mit Deinem Nachhilfelehrer? (Der Einfachheit halber sei die Person im Folgenden als männlich angenommen.) Kannst Du ihm wirklich Deine schlechten Noten nicht zumuten? In dem Fall könnte es sein, dass in Eurer Beziehung etwas in Schieflage geraten ist. Denn in der Zusammenarbeit von Lehrer und Schüler sollte sich der Ältere um das Wohlergehen des Jüngeren kümmern. Und nicht umgekehrt.

Jedenfalls bitte ich Dich um Folgendes: Knall Deinem Nachhilfelehrer Deine Noten auf den Tisch, gleichgültig ob sie nun gut, schlecht oder mittelmäßig sind. An der Korrektur Deiner Arbeiten lernt ihr beide. Du kommst fachlich weiter, und Dein Lehrer wird daraus wertvolle Schlüsse für sein didaktisches und womöglich auch pädagogisches Vorgehen ziehen können. Sollte Dein Lehrer angesichts schlechter Note wahrhaftig kollabieren, dann such Dir bitte umgehend einen neuen.

Viel Erfolg in der Schule wünscht Dir jedenfalls Thorsten Kerbs von http://www.bayernnachhilfe.de/

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Vielleicht bist Du in Deiner Ratlosigkeit aber auch ein(e) besonders gute(r) Nachhilfelehrer/in. Denn offensichtlich löst diese neue Situation in Dir Neugierde aus. Und aus meiner Erfahrung ist es äußerst hilfreich, wenn ein Lehrer Eigenschaften verkörpert, die im Schüler geweckt werden sollen.

Du möchtest wissen, wie Du sinnvollerweise eine Nachhilfestunde aufbauen könntest. Da bietet sich zum Beispiel ein solches Schema an:

A. Begrüßung, Kontaktaufbau (in jeder Stunde neu!): Das klingt nach einer Lapalie. Aber weil der Mensch doch so sehr ein soziales Wesen ist, solltest Du diesen Punkt sehr bewusst gestalten. Und Dir gut überlegen, wie Du zu Beginn der Unterrichtseinheit das Miteinander einleiten kannst.

B. Klärung, worum geht es (dem Schüler) geht: Oftmals weiß Dein Gegenüber das selber nicht so genau. Dann solltest Du Dir selber ein Bild machen, indem Du Fragen stellst, die Dir zu mehr Klarheit verhelfen. Was fand schulisch in der zurückliegenden Woche statt (Prüfungen, Noten, sonstige Ereignisse)? Was bringen die nächsten sieben Tage (Prüfungen, Referate, Exkursionen etc.)? Wie war es heute in der Schule, was findet aktuell statt? Welches Fach, welches Thema läuft gerade/generell gut und welches weniger gut?

B.1. Während der Schüler Deine Fragen beantwortet, kannst Du innerlich an Deiner Haltung arbeiten. Denn nur dann, wenn Du Dich für diesen Menschen, seine Schwierigkeiten und Talente auch wirklich (zumindest ein wenig) interessierst, wirst Du verwertbare Antworten erhalten. Langweilst Du Dich eigentlich oder hörst nur zu, weil Dir das hier empfohlen wird, wird sich Dein Schüler in sich zurückziehen und die Stunde fad ausfallen.

C. Stehen keine Prüfungen an, dann bietet sich der Einstieg über Hausaufgaben an. Wenn Du Deinem Schüler dabei über die Schulter schaust, wie sie oder er das angeht, wirst Du sehr bald ein Gefühl dafür bekommen, was läuft und was Schwierigkeiten bereitet.

D. Und jetzt kommt das Entscheidende: Wenn Dein Schüler mit einer Aufgabe nicht weiterkommt, dann liefere bloß nicht die Antwort oder Hinweise darauf -- das ist wohl der häufigste Fehler unausgebildeter Nachhilfelehrer! (Vor dem im übrigen auch Lehrer mit Staatsexamen nicht gefeit sind.) Bleib geduldig, mach Dich zum Anwalt einer guten Lernatmosphäre und erkundige Dich danach, wie Dein Schüler dieses Nicht-Wissen durch Wissen zu ersetzen gedenkt.

D.1. Kurzfristig machst Du Dich beliebt, wenn Du Deinen Schüler nicht selber denken lässt, sondern ihm Arbeit abnimmst. Mittel- bis langfristig wird sich jedoch ob dieser "Besserwisserei" Überdruss einstellen. Oder daraus erwächst Nachhilfeabhängigkeit, d. h. Dein Schüler wird so bald seine Arbeiten nicht ohne Nachhilfelehrer erledigen können (siehe dazu auch http://www.bayernnachhilfe.de/wie-wir-arbeiten/nachhilfeabhaengigkeit).

E. Im Weiteren kannst Du natürlich zu besonders wackeligen Themen eigene Aufgaben/Lehrbücher mitbringen. Im Sinne der Akzeptanz des Unterrichts empfiehlt es sich jedoch, in erster Linie auf Schulbücher und vom Lehrer verteilte Arbeitsblättern zurückzugreifen. Zeit ist heutzutage (besonders in Bayern!) für Schüler ein äußerst knappes Gut. Deshalb sollten wir nicht noch zusätzliche Anforderungen stellen, sondern lieber zur Lösung bestehender Probleme beitragen.

E.1. Manchmal hilft zum Verständnis des Themas ein Wechsel der Ebene. Gerade in den Naturwissenschaften können wir dem Schüler (und uns) viel Quälerei ersparen, wenn wir gemeinsam experimentieren, anstatt theoretisch darüber zu brüten.

E.2. Ach ja, und vergiss bloß die Pausen nicht! Achte besonders bei jüngeren Schülern darauf, wann sie zappelig werden -- und schlag dann eine kurze Pause vor, die Du für einen Toilettengang nutzen möchtest. Neue (jüngere) Schüler trauen sich oft nicht, auf die Toilette zu gehen, weil in den Schulen damit sehr rigide umgegangen wird ("Nein, jetzt nicht, geh' bitte in der Pause!"). Mit einer vollen Blase lernt es sich ebenso schlecht wie mit zappeligen Beinen. Und da hilft manchmal schon ein ganz kurzes Aufstehen und Ausschütteln von Armen und Beinen. Oder die Wassergläser werden gemeinsam in der Küche aufgefüllt. Trinken (möglichst Leitungswasser) sollten unsere Schüler übrigens immer genug, Studien belegen die positiven Auswirkungen auf die intellektuelle Leistungsfähigkeit.

F. Zum guten Schluss folgt die Verabschiedung. Was begonnen wurde, wird auch wieder beendet. Möglichst mit einem kurzen Hinweis darauf, wann Ihr Euch wiederseht. Nicht selten wird der Unterricht von den Müttern/Vätern organisiert und die Schüler sind einigermaßen überrascht, wenn der Nachhilfelehrer an die Türe klopft. Mit der fragenden Feststellung "Wir sehen uns nächste Woche um dieselte Zeit!?" wird der Schüler auf feine Art und Weise in die Verantwortung genommen. Treffen wir doch in dem Moment mit ihm selber eine Vereinbarung.

Hilft Dir das weiter? Jedenfalls sollten Dir damit die 60 Min. nicht lang werden.

Viel Erfolg wünscht Thorsten Kerbs

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Hallo Saskiak,

nein, ich glaube im Gegensatz zu den anderen Antwortenden nicht, dass verstärktes Lernen immer der einzige, geschweige denn der direkteste Weg zu mehr schulischem Erfolg ist. Denn, um nur ein Beispiel zu nennen, wenn Du ohne echtes eigenes Interesse lernst, bleibt unterm Strich viel zu wenig hängen, als dass die gewünschte Verbesserung eintreten könnte. Und zwar unabhängig davon, wieviel Du vorher gelernt hast. Den Antrieb zum wirkungsvollen Lernen liefert entweder ein starker eigener Wille, oder eine hinreichend große Neugierde. Meistens bildet die Grundlagen des Erfolgs eine Kombination aus beidem.

Die gute Nachricht ist die, dass man sich sowohl das eine als auch das andere aneignen kann. Wo jetzt noch kein Wille ist, kann er mit dem Bemühen wachsen. Und die Neugierde wird mit der Zeit von selber stärker, wenn man sich nur intensiv genug mit einem Thema befasst. Wenn Du also bei Null anfängst und Deine Neugierde noch sehr schwach ist: bleib bitte am Ball, gib nicht auf. Auch wenn der Anfang viel Kraft kostet und sich vielleicht vorerst keinerlei Verbesserungen einstellen. Das ganze stellt einen Prozess dar, oder einfacher gesagt: es dauert mitunter länger.

Aber wie könnte es funktionieren und was könnte es für Dich leichter machen? Wenn es um Englisch geht, schau doch, ob es irgend jemanden gibt, mit dem Du ein paar Worte Englisch sprechen kannst. Mit Freunden, Nachbarn oder beim Einkaufen. Oder mit jemandem, von dem Du weißt dass er kein oder nur wenig Deutsch spricht. Versuch doch mal, Dein Lieblingsbuch auf Englisch zu lesen. Das sollte Dir deshalb leichter fallen, weil Du den Inhalt ja schon kennst und Dir so manche Wortbedeutung erschließen kannst. Für Mathe oder Chemie lass Dir von jemandem helfen, der die Fächer mag. Ein Mitschüler oder Freund vielleicht? Frag ruhig jemandem, von dem Du nie denken würdest, dass sie oder er dir helfen würden -- das Leben ist nämlich voller Überraschungen.

Und mit Blick auf Deutsch ist es wichtig, so viel wie irgend möglich zu lesen (aber bitte nicht am Bildschirm, sondern Papierbücher und -zeitungen) und mit Menschen zu sprechen, die sich gut ausdrücken können. Deine Gesprächspartner sollte sich gerne mit Dir unterhalten und Du mit ihnen, denn Sympathie erleichtert das Lernen einer Sprache ungemein. Auch wenn es um die Muttersprache geht.

Wenn Du eine solche Unterstützung nicht findest, lass Dich bitte nicht entmutigen. Such einfach weiter, egal, ob Du vorerst fündig wirst oder nicht. Solange Du suchst, befasst Du Dich in gewisser Weise auch mit dem Fach. Und das alleine wird still und leise dazu führen, dass Deine Neugierde wächst und sich damit Dein Antrieb steigert. Bleib dran, denn stetes Bemühen zahlt sich früher oder später aus!

Wenn es mit dem Lernen gar nicht klappen will, können andere Gründe dabei eine Rolle spielen. Zu denen findest Du hier zusätzliche Informationen:

http://www.bayernnachhilfe.de/wissenswertes/lernblockaden

Ich drücke Dir die Daumen, dass Du Deinen eigenen Weg findest, Dich für die Rätsel dieser Welt zu interessieren und zu begeistern! Die (Welt) braucht nämlich junge Menschen, die sie verstehen, verändern und dadurch verbessern wollen. Wir "Alten" haben uns nach Kräften bemüht, aber das Ergebnis fällt wieder einmal, nämlich wie für fast alle Generationen, zwiespältig, sehr gemischt aus. So bleibt noch ziemlich viel zu tun und zu verbessern. Und dafür braucht es auch Dich und -- im ersten Schritt -- Deine Neugierde und Deinen Willen. Sollte es Dir gelingen, diese inneren Kräfte zu aktivieren, dann werden anschließend die Noten wie von selber besser werden.

Gutes Gelingen und reichlich Erfolg wünscht Dir Thorsten Kerbs

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Nachhilfe Gewissen

Hallo!

Ich habe ein Problem, was mich zerfrisst und wo ich nicht weiß, wie ich mich verhalten soll.

Folgende Situation: meine Nachhilfe-Schülerin ist in der 6. Klasse. Sie machen gerade Dreisatz. Leider habe ich manchmal Probleme, die Sachen so zu erklären, dass sie es versteht. Dazu muss ich sagen, dass ich meine Nachhilfe zum Freundschafts-Preis von 5 Euro die Stunde gegeben habe, ich habe es auf keinen Fall gemacht, um in erster Linie geld zu verdienen. Leider hat es letzten Donnerstag ein kleines Drama gegeben:

Wir haben Dreisatz geübt, und 1 Stunde da gesessen und sind nicht wirklich weiter gekommen. Am Ende der Stunde bin ich zum Flur nach Hause. Sie ist hoch in ihr Zimmer. Und da habe ich gehört, wie sie richtig angefangen hat zu weinen (habs von unten gehört). Und das hat sich für mich absolut nicht gut angehört. Also hatte ich da schon ein schlechtes Gewissen.

In der nächsten Stunde (1 Tag vor der Mathe-Arbeit) habe ich sie am Ende darauf angesprochen. Es war die letzte Stunde vor ihrer letzten Arbeit. Dann hat sie wieder angefangen zu weinen. Und ich habe ihr dann gesagt: wenn du wegen der Nachhile weinst, müssen wir das lassen.

Die Mutter war auch anwesend und meine Nachhilfe Schülerin war ziemlich sauer. Ich bin dann nach Hause gegangen, aber jetzt plagt mich das schlechte Gewissen. Denn es liegt mir am Herzen, dass sie sich verbessert. Doch jetzt ist es wohl zu spät...

Bei meinen anderen Nachhilfe Schülern habe ich solche Probleme nicht.

In der Situation habe ich gedacht, dass das der richtige Weg wäre, ich wusste es nicht andes auszudrücken. Doch jetzt plagen mich die Zweifel. Meine Gedanken drehn sich da wie eine Spirale drum. Ich stelle mir fragen wie: *habe ich mir zu wenig Mühe gegeben ? *bin ich für Nachhilfe ungeeignet ? + Schuldgefühle, weil sie ja wegen mir geweint hat *Habe ich mich in der Situation falsch verhalten ? *Was hätte ich sonst noch sagen/machen können ?

Auf der anderen Seite gabs auch Dinge, die mir persönlich nicht gefallen haben *sie war oft unmotiviert *ich konnte mir oft dumme Sprüche anhören, dass die Nachhilfe von ihrer Freundin ja viel besser erklären könnte.

Könnte mir jemand sagen, wie er dazu steht ? Und wie verhalte ich mich jetzt am besten ?

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Hallo Monadic,

was Sie da beschreiben, das kommt in der Nachhilfe durchaus häufiger vor. Sie bewegen sich als Hauslehrerin im Herzen einer fremden Familie und geraten dadurch schnell in Beziehungsdynamiken hinein, die aus der Situation heraus nicht immer ganz leicht zu durchschauen sind.

Hat Ihre Schülerin sich vorher mit einem Familienmitglied, womöglich der Mutter, gestritten (was in Familien mit 12-jährigen Jugendlichen ja hin und wieder mal vorkommt ...)? Eskaliert gerade die schulische Situation (und Ihnen fehlen dazu entscheidende Informationen)? Wird Ihre Schülerin zu dieser Nachhilfe genötigt und drückt sie ihren Protest über dieses ambivalente Verhalten aus? Oder wünscht sie sich von Ihnen eine andere Unterrichtsgestaltung und kann dies alters- oder situationsbedingt nicht in angemessener Form formulieren?

In den Supervisionsgruppen für die Nachhilfelehrer meines Instituts Bayernnachhilfe (http://www.bayernnachhilfe.de/) befassen wir uns sehr häufig mit solchen Ereignissen und den zugehörigen Fragestellungen. Um nun in Ihrem Fall eine Antwort finden zu können, müsste ich mit Ihnen sprechen, um noch die eine oder andere Frage zur Vorgeschichte stellen zu können. Sie können mich gerne unter der auf der Homepage genannten Telefonnummer anrufen. Ich würde dann mit Ihnen gemeinsam versuchen, dieses kleine Rätsel zu lösen oder zumindest einer Lösung näher zu bringen.

Es wird nicht nur für Ihre Schülerin von einiger Bedeutung sein, in dieser unbefriedigenden Situation eine stimmige Fortführung oder einen runden Abschluss zu finden. Auch für Sie könnte das wichtig sein, denn solche Begegnungen können einem lange nachhängen.

Damit das in der Arbeit mit Menschen möglichst selten vorkommt, hat sich in den pädagogischen und psychosozialen Professionen das Instrument der Supervision etabliert: Wer seine Erlebnisse regelmäßig mit Dritten sortiert und in sinnvolle Zusammenhänge einordnet, bleibt eher vom Burn-out und anderen typischen Berufskrankheiten verschont. Schon alleine um sich solche Unterstützung leisten zu können, muss die Arbeit mit Menschen angemessen vergütet werden -- was bekanntlich in Deutschland vielfach nicht der Fall ist. Deswegen sollten übrigens auch Sie sich angemessen bezahlen lassen, wovon aus meiner Sicht bei 5,- € nicht die Rede sein kann.

In diesem Fall gehe ich übrigens gerne mit "schlechtem Beispiel" voran und biete Ihnen meine Telefonunterstützung unentgeltlich an.

Herzliche Grüße Thorsten Kerbs

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Es stellt sich natürlich die Frage, was gute Nachhilfe überhaupt ist. Weil da sicherlich die Chemie zwischen dem Lehrer und dem Schüler eine große Rolle spielt, mag der eine Schüler als Offenbarung empfinden, was vom anderen als bodenlos langweilig erlebt wird.

Es spielt aber sicherlich auch die Professionalität des Lehrers eine große Rolle. Dass er sich mit dem Unterrichtsfach auskennen sollte, ist eine Selbstverständlichkeit. Eine große Rolle spielt aber auch, ob es ihm (oder ihr) gelingt, auch in schwierigen Situationen eine gute Arbeitsatmosphäre zu erhalten. Ein pädagogisch guter Lehrer sollte auch bei anhaltenden Misserfolgen des Schülers bei guter Laune bleiben, zuversichtlich und ermutigend auftreten. Er sollte keinesfalls zuviel reden und erklären, denn davon hat der Schüler (bzw. die Schülerin) ziemlich wenig. Pünktlichkeit und Zuverlässigkeit sind eine Selbstverständlichkeit. Und nicht zuletzt sollte der Lehrer sich selber als Lernender verstehen und Freude an seiner Tätigkeit haben.

Wo findet man so jemanden? Mit ganz viel Glück vielleicht auf dem freien Markt.

Die Wahrscheinlichkeit für einen solchen Treffer wird dort größer, wo an dieser Professionalität aktiv gearbeitet wird. Und zwar in Form von regelmäßigen Supervisionen/Fortbildungen, wo sich Lehrer als Team gegenseitig unterstützen. Das ist in München hier der Fall:

http://www.bayernnachhilfe.de/nachhilfe-informationen/

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