Charakterisierung Berta von Brunneck (aus Schillers Werk “Wilhelm Tell”)
In Schiller Drama “Wilhelm Tell” ist Berta von Brunneck die Geliebte von Rudenz (Neffe von Freiherr von Attinghausen). Sie ist aus Österrreich und muss dem Landvogt gehorchen.
Als Berta Rudenz in einer eingeschlossenen wilden Gegen trifft, ist sie erstmal fürchterlich entsetzt darüber, dass Rudenz ihr seine Liebe beichtet.” Dürft ihr von Liebe reden und von Treue, Der treulos wird an seinen nächsten Pflichten?” (Z. 1602-1603). Und als Rudenz ihr auch noch mitteilt, dass er nach Österreich übergehen will, ist sie sehr aufbrausen ihm gegenüber, denn für sie kommt heraus, dass Rudenz sie auf der Seite des Verrats sieht.” Mich denkt ihr auf der Seite des Verrats zu finden? Eher wollt ich meine Hand Dem Geßler selbst, dem Unterdrücker schenken, Als dem naturvergessenen Sohn der Schweiz” (Z. 1608-1611), Ein Grund dafür, dass sie so aufbrausen reagiert, ist, dass sie all ihre Freunde liebt. “Was liegt dem guten Menschen näher als die Seinen” (Z.1614) und zum anderen würde sie gerne auf die Seite der Schweizer wechseln, kann dies jedoch nur, wenn die Schweizer frei sind, “Und ist der Schweizer frei, so bin auch ich´s” (Z.1660). Doch ihr wird auch sehr schnell klar, dass sie Rudenz liebt, aber sie soll ihn hassen, da er ein Schweizer ist, der für seine Recht kämpfen soll. “Tät ich´s (ihn hassen), mir wäre besser- Aber den Verachtet sehen und verachtungswert, Den man gern lieben möchte” (Z. 1638-1640). Darauf will Rudenz ( da er so verliebt ist) Berta überzeugen, dass er nach Österreich wechselt. Berta ist aber dennoch sehr weise und auf das Wohl von ihm bedacht, dass sie ihn wieder versucht davon zu überzeugen, für sein Volk zu kämpfen und seine und des Volks Rechte zu bekommen. (Z. 1651-1655). Damit trennen sie sich auch sehr rasch, weil man die Jagdhornen in der Ferne hört.
In der nächsten Szene, in der sie auftaucht, kommt noch mehr zur Geltung, dass sie auf die Seite der Schweizer möchte, denn dies ist die zentrale Apfelschussszene, in der sie den Geßler um Gnade für Tell und seinen Sohn Walter bittet. “ Lasst es genug sein Herr ( Landvogt)! Unmenschlich ist´s mit des Vaters Angst also zu spielen”
(Z. 1922-1923).
Dies ist dann auch der Punkt, an dem es keine Zweifel mehr gibt, dass sie viele Taten des Geßlers verachtet. Und auch deshalb, weil sie total erleichtert ist, dass des Vogts Gräultaten diesmal niemanden ermordet hat.
In der letzten Szenem als der Geßler schon tot ist, schafft sie es endlich auf die Seite der Schweizer zu wechseln und heiratet Rudenz.
Für mich ist Berta immer sehr sympathisch, auch wenn sie Rudenz anfangs sehr grob abweist, was meiner Ansicht aber auch auf ihrer Angst basiert. Doch gegen Ende wird immer klarer, dass sie den Geßler verachtet und, dass sie ür die Schweizer und ihre Mitmenschen streb. Dadurch wirkt sie sehr liebenswürdig, das ihrem Charakter eine schöne Abrundung gibt.
