Wie verhalte ich mich gegenüber meiner Mutter?

Hallo,

meine Mutter wird im August 80 Jahre alt. Sie war schon immer ein sehr merkwürdiger Mensch und für mich keine richtige Mutter. Sie hat sich immer als schwerkrank dargestellt und wollte damit Mitleid erhalten. Ich hatte keine besonders gute Kindheit. Mir wurden viele Dinge verboten zu tun. Mutter wollte die absolute Kontrolle über mich. Mein Vater hat mich einmal im Auto so heftig ins Gesicht geschlagen, dass es angeschwollen war. Meine Mutter verharmloste die Situation und tat so, als wäre nichts passiert.

Seit mein Vater vor über 10 Jahre verstorben ist, verhält sich meine Mutter noch eigenartiger. Jetzt fehlt eine straffe Hand für sie. Sie bestellte Unmengen von Dingen in Katalogen oder Verkaufs-TV, weil sie sich scheinbar einsam fühlte. Ich habe sie nur sehr ungern besucht, weil sie ständig klagte und schlecht gelaunt war. Ich konnte mir ihr überhaupt nichts vernünftiges anfangen. Ich habe mir um das Nötigste gekümmert. Aber professionelle Hilfe könnte es ja von woanders geben.

Meiner Mutter habe ich viele Ratschläge gegeben, welche sie stets abschmetterte mit erfundenen Ausreden. Ich empfahl ihr eine barrierefreie Wohnung, habe mir mit ihr sogar eine Wohnung angesehen, die sie hätte haben können, ich empfahl ihr Facharztbesuche, Physiotherapie ... Alles lehnte sie ab, hatte immer andere Ausreden.

Seit 2019 lebt sie im Heim. Ich dachte, die Situation entspannt sich damit, aber es wird immer schlimmer. Sie ist sehr schlecht gelaunt. Sie lügt mich immer wieder an in der Hoffnung, dass sie wieder aus dem Heim rauskommt (alle Bewohner würden hier nur kurz bleiben, hier würde es keiner aushalten). Sie macht das Heim schlecht. Sie fordert von mir immer wieder Dinge aus ihrer Wohnung, bei denen sie genau weiß, wo sich sind in der Wohnung befunden haben, wobei die Wohnung natürlich seit 2019 nicht mehr existiert. Ich versuche, dem gerecht zu werden, wobei ich ihr auch verständlich mache, dass mein Zuhause nicht das Lager ist für die Dinge aus ihrer Wohnung. Sie versteht nicht und ist eingeschnappt, wenn ich Dinge von ihr verkauft oder vernichtet habe.

Meine Mutter schaltet meinen Sohn ein, wenn ich ihr nicht alle ihre Wünsche erfülle. Dort klagt sie über mich. Das führt wiederum zu Spannungen mit meinem Sohn, weil er nicht mehr weiß, wem er glauben soll.

Meine Mutter bestellt weiterhin Kleidung aus Katalogen vom Heim aus. Dann kommt sie mit den Paketen auf dem Rollstuhl raus und ich soll das Paket zur Post bringen und/oder die Rechnung begleichen. Ohne dies vorher mit mir abzusprechen finde ich das an Dreistigkeit nicht mehr zu überbieten. Sie ist weltfremd und hat den Bezug zur Realität verloren, kann noch nicht mal mehr ihre eigene Kleidergröße einschätzen.

Die Situation macht mich richtig krank, ich plane, keine wöchentlichen Spaziergänge mehr mit ihr durchzuführen und nur noch gelegentlich Dinge, die sie benötigt, kurz im Zimmer abzugeben und wieder zu fahren.

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Das ist wirklich eine typische Familienverkrachung. Wie du dich am besten gegenüber deiner Mutter verhältst, kann ich nicht bewerten. Wenn sie für dich gesorgt hat, gehört es sich, dass du auch für sie in anstrengenden Zeiten sorgst. Wenn du sowieso schon seit immer Krach mit deinen Eltern hattest, dann überlege dir, wie weit du gehen möchtest. An erster Stelle stehst du als Person, du musst auch an dich denken. An zweiter Stelle ist es wichtig, die Beziehung zu deinem Sohn zu pflegen, damit diese nicht auch in die Brüche geht. Setz dich mit ihm hin und erkläre ihm deine Hintergrundgeschichte mit deiner Mutter und deine Probleme mit ihr bis heute. Dann hat er auch einen Anker, dir zu glauben.

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