Hallo Shivi,
im Vordergrund steht nicht, wie aufwendig eine Bewerbungsmappe erstellt wird. Vielmehr ist für den angestrebten Erfolg ganz wichtig, dass diese deine persönlichen Besonderheiten beim Arbeiten, deinen Ideenreichtum und/oder deine Art und Weise des individuellen Herangehens an Aufträge durch tolle Einfälle dokumentiert. Mitunter können durchaus bereits ein, zwei Beispiele reichen. Falls du noch mehr hervorragende Arbeitsproben vorzuweisen hast, dürfen es natürlich auch mehr sein. Durchschnitt bringt kaum etwas, wenn sich, wie das meistens ist, viele Bewerber melden. Wer noch nicht diese besonderen Gelegenheiten im Arbeitsleben hatte oder gerade erst die Ausbildung beendet hat, kann auch seine Bewerbungsmappe als Arbeitsbeispiel betrachten und zeigt eben an Hand dieser, was er drauf hat. Nur sollte man jetzt nicht etwa gestalterisch übertreiben: Einfach und doch mit einer zündenden Idee in der Aussage!
Ich weiß, das ist ja gerade das Schwierige Darum ist es gut, wenn Bewerber vorab mal genau und objektiv in sich hineinschauen und sich beispielsweise fragen: Welche sind meine charakterlichen und beruflichen Eigenschaften, welche Motivation hatte ich von Anbeginn für meinen Beruf und welche kam in den Arbeitsjahren hinzu bzw. hat sich da etwas verändert? All diese Fragen, insbesondere die zu den Charaktereigenschaften könnte man mit der Einschätzung von nahen Verwandten oder Freunden abstimmen und in einer Liste zusammenfassen. Hinterher filtert man die wichtigsten aus allen gefundenen Eigenschaften heraus. Nun suchst du dir dazu konkrete Beispiele, die deine Eigenschaften belegen (alles nur mit kurzen Stichworten oder kleinen Bildern, Skizzen bzw. Fotos - manchmal auch in humorvoller Weise, trotzdem immer sachlich vorgehen!). Unter Umständen lässt sich mit dem Fazit ein besonderes Deckblatt anfertigen, vorstellbar wäre das in Form einer Collage. Gelingt es dir, dich damit gegenüber anderen Bewerbern positiv hervorzuheben, dann bist du schon sehr weit vorn. - Macht es aber jeder Zweite nach, der hier meine Hinweise gelesen hat, dann bringt es dir am Ende natürlich wenig.
Aus diesem Grunde würde ich also entweder selber kreativ nach ähnlichen Möglichkeiten weitersuchen, mich aus einem objektiven Blickwinkel heraus anders darzustellen, als es so ziemlich jeder probiert, der die allgemein bekannte Bewerbungsliteratur oder Antworten in Internetforen nutzt . Oder ich würde einen gleichfalls kreativ arbeitenden Freund / Bekannten, ja vielleicht sogar einen Bewerbungsexperten bitten, mich zu unterstützen. Das finde ich vollkommen legitim, denn dabei lernt man ja und kann sich gute bis einzigartige Denkanstöße für die Bewerbungsmappe holen oder sie als eigenes Unikat zusammen entwickeln.
Mit meinen Impulsen habe ich als selbständige Bewerbungsberaterin 10 Jahre lang anderen weiter geholfen und neue Ideen herausgearbeitet. Wichtig war mir immer, für meine Kunden im Laufe der Zusammenarbeit auch ein bisschen zum Freund zu werden. (Inzwischen bin ich aus gesundheitlichen Gründen leider erwerbsunfähig, weshalb ich meine berufliche Selbständigkeit vorerst aufgeben musste. Dennoch helfe ich im Familien- und Freundeskreis - oder ich bringe mich eben auch ab und an mal innerhalb dieses Internetportals beratend ein, weil ich hier für mich selbst auch schon sehr nützliche Hinweise auf anderen Sachgebieten fand.)
Falls du dir künftig entsprechend meiner obigen Anregungen einen fachlich versierten Helfer suchst, achte darauf, dass er nicht nur aus finanziellen Erwägungen heraus arbeitet, weil er meint, eine tolle Marktlücke für sich gefunden zu haben. Als dein Berater sollte er unbedingt auch besondere menschliche Qualitäten mitbringen, auf deren Grundlage eine tatsächliche Offenheit während eures Zusammenwirkens entstehen kann. Du spürst es z. B., wenn dir auffällt, dass er sich gerne in deine spezifische Situation hinein versetzt. Schau darauf, ob ein möglicher Helfer von vorn herein dazu bereit ist, auch etwas von deiner Motivation zu übernehmen oder es ihm wichtig ist, dich in deinen eigenen Beweggründen zu stärken, ohne dir etwa nach dem Munde zu reden. Wenn er dann auch noch überzeugend seine fachlichen Hinweise und beruflichen Erfahrungen auf dem Gebiet des Bewerbercouchings hinzufügt, aber nicht einen völlig neuen oder gar einen dir fremden Menschen aus deinen Angaben zum Lebenslauf sowie aus euren Gesprächen "zaubert", dann hast du einen wahren Begleiter auf deiner Bewerbungsstrecke gefunden, der sein Geld wert ist! Eine Zusammenarbeit auf Zeit, die in jeder Phase von gegenseitigem Vertrauen geprägt ist, wird immer beide Seiten vorwärts bringen. So fühlst du dich abschließend mit deiner neuen Bewerbung rundherum wohl, weil bei dir niemals das Gefühl entstanden ist, im späteren Vorstellungsgespräch entweder übertriebene Details oder gar fremde Bewerbungsunterlagen verteidigen zu müssen.
Ich wünsche dir viel Erfolg und freue mich übrigens über jedes Feedback.
LG, Jutta Bartky-Serif