Das hat alles mit der Elektronegativität zu tun. Versuche Bindungen nicht als starr anzusehen, sondern sehe sie als Orbital (Elektronen"wolke"). Eine Bindung zwischen Flour und Wasserstoff ist z.B. extrem polar (einseitig). Das Flour mit seiner hohen Elektronegativität zieht beide Elektronen so stark zu sich, dass die Bindung fast wie eine Anion-Kation Bindung ist. Das Flour-Atom reisst die sogenannte Elektronendichte stark zu sich (Bild: http://www.schule-bw.de/unterricht/faecher/chemie/material/lehr/bilder/abb/edichte.jpg).
Diese Effekte können über eine Bindung hinausgehen: Wenn ein Atom seine Elektronendicht von einer Seite nicht bekommt, reisst es diese auf der anderen Seite an sich (wenn dort weniger elektronegative Atome sind). Das sind die sogenannten induktiven Effekte.
Bei den Reaktionsmechanismen wählt dann jeweils das Nucleophil den Teil mit tiefer Elektronendichte, und das Elektrophil den Teil mit hoher Elektronendichte.
Vergiss aber nicht die mesomeren Effekte (Resonanzeffekte), die z.B. in C6-Ringen (z.B. Benzol) vorkommen. Dort können Doppelbindungen "umgeklappt" werden, um die Elektronendichte gleichmässiger zu verteilen und so ein stabileres Molekül zu erhalten.
Ich hoffe ich konnte dir helfen (ich liebe Chemie :D). Falls du noch fragen hast, helfe ich dir gerne.