Alle Frauen beziehungsunfähig?

Ich bin wirklich ratlos und deprimiert. Also anscheinend sind nicht alle Frauen beziehungsunfähig, denn irgendwie hat jeder Spinner irgendwann mal ne Freundin, manche auch mehrere gleichzeitig. Mir ist das irgendwie nicht vergönnt, und ich bin mir sicher dass es an mir liegt, aber es gibt nie eine wirkliche Begründung. Ich werd bald 40 und die selbe Geschichte wiederholt sich wie ein ewiges Deja Vu, über 50mal bestimmt schon. Der Ablauf ist immer in etwa derselbe. Ich gehe weg, eine Frau ergreift die Initiative mich kennenzulernen, schwingt noch große Reden wieviel Überwindung es sie gekostet hätte mich anzusprechen, beginnt mich zu küssen. Sage ich beim Abschied, dass ich sie gern wiedersehn würde, dann hab ich zuhause ne SMS, dass mehr als Freundschaft und Sex nicht drin seien. (Ich sprech bewußt von Wiedersehn, dh keine schwulen Komplimente oder schlimmeres). Meld ich mich nicht, dann meldet sich die Frau, solange bis die erste winzige Nettigkeit meinerseits kommt, und sofort erfolgt die panische Reaktion, dass mehr als Freundschaft oder Sex nicht drin seien. Würd die mich einfach häßlich finden, könnt ich damit leben, aber Sex wollen sie immer alle, nur um Himmels Willen nicht mehr. Dabei sind das keine Modelltypen, oder Nichtsingles, sondern ganz verschiedene Frauen. Sex ist mir schon lange gleichgültig, denn was mir wirklich fehlt ist Nähe oder mal n nettes Wort. Die Begründung ist exakt immer gleich: "Es liegt nicht an Dir. Du bist toll und ich fühl mich wohl bei Dir, aber ich bin irgendwie im Moment beziehungsunfähig, hab da grad keinen Kopf für." Und dann melden sich sie entweder nie wieder, oder erst wenn sie ne Beziehung haben, die nicht rund läuft und sie ihren Freund eifersüchtig machen wollen. Das ist doch ne verkehrte Welt. Meine Freunde lachen mich schon als männliches Bond Girl aus, dabei gehts mir damit gar nicht gut. Es nagt sehr an mir und verletzt mich. Ich lass auch nicht durchblicken, dass ich mir was festes wünsche, ich meld mich auch nicht zu oft, mache keine Geschenke, bin keine Klette. Und wenn ich mich mal testweise wie das letzte primitive A...loch aufführe, dann bin ich plötzlich interessant und sie grinsen einen an wie 3jährige ne Tüte Gummibärchen. Das ist aber keine Option, denn wenn eine Frau sich so wenig selbst liebt, und so devot ist, kann ich sie nicht respektieren und erst recht nicht lieben. Ne Beziehung sollte doch halbwegs auf Augenhöhe ablaufen, oder? Ich hab ziemlich viele Tätowierungen und mich oft gefragt, ob darin n kurzer Anreiz liegt, aber gleichzeitig auch was abstoßendes. Aber soviele Leute sind heutzutage tätowiert, dass ich mir dass nicht vorstellen kann. Die Wahrheit kann doch nicht sein, dass man Frauen immer erst wegstoßen und verletzen muss, um ihre Liebe zu bekommen. Das ist doch krank???

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Ich möchte mein Problem gerne noch ergänzen. Früher habe ich diese Freundschaftsangebote öfter akzeptiert, und ich war dann immer schnell der "beste Freund" der betreffenden Frauen. Trauzeuge der Braut bei unzähligen Hochzeiten. Mit dem Satz "du bist der einzige Mann der das versteht" könnte ich 'nen Häuserblock tapezieren. Wenn ich diese Mädels dann frage woran es liegt, dann ist die Antwort immer gleich, egal bei welcher Frau: "Ach die sind doch alle verrückt. Du bist perfekt, n Engel und viel zu schade für die." Ich komm mir dabei aber vor wien Dorfdepp, dem keiner die Wahrheit sagt. Ich geb ja zu, dass mein Problem unmännlich klingt (obwohl ich eigentlich maskulin bin, n ganz passabler Boxer und Handwerker), aber es hat nen Grund, warum ich mich nicht n Schwein benehmen kann, und n Grund warum mich das so belastet. Meinen Vater kenn ich gar nicht, und meine Mutter hat mich schon n paar Wochen nach der Geburt weggegeben. Sowas wie ne Familie kenn ich nicht. Oder n liebesvolles Weihnachten, höchstens mal bei Freunden. Mit elf Jahren gabs mal ein Mädel in meiner Klasse, die ich echt mochte, klar mehr als händchenhalten haben wir nicht gemacht, aber es war wenigstens mal menschliche Zuneigung. Sie ist dann ein Jahr später auf dem Weg zur Schule mißbraucht worden, kam nicht mehr in die Klasse zurück. Ich war hilflos, durfte sie nicht mal besuchen. Es hiess immer nur, dass sei ein Erwachsenenproblem. Ich hab mir damals so sehr geschworen nie so ein Schwein zu werden, dass es mir noch heute schwerfällt laut zu werden oder fordernd. Belastend ist, dass noch nie jemand den Satz zu mir gesagt hat: "Ich liebe Dich." Ich weiß nicht, warum ich morgens aufstehe. Man ist niemandem jemals so wirklich wichtig. Und es ist so schwer bei allem noch die Fassade zu wahren, bloß nicht zu zeigen, wie sehr man sich nach Wärme sehnt, immer noch Unabhängigkeit zu demonstrieren, um bloß nicht klammernd zu wirken. Es bringt ja auch nichts offen über diese Gefühle zu sprechen, denn man erntet vlt Verständnis, aber für Liebe reicht es ja trotzdem nicht. Und jetzt präzisier ich meine Frage: Was macht euch Frauen soviel Angst vor einer festen Bindung, denn anscheinend ist ja die Vorstellung wirklich geliebt zu werden, furchteinflössender als jede Gewalt. Ich hab den Eindruck, jede hat Angst mich verletzen zu müssen, hat Angst vor Verantwortung. Es ist anscheinend attraktiver selber verletzt zu werden und ständig zu kämpfen, als sich wirklich auf Liebe einzulassen und sich mal zu vertrauen.

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