Ich möchte mein Problem gerne noch ergänzen. Früher habe ich diese Freundschaftsangebote öfter akzeptiert, und ich war dann immer schnell der "beste Freund" der betreffenden Frauen. Trauzeuge der Braut bei unzähligen Hochzeiten. Mit dem Satz "du bist der einzige Mann der das versteht" könnte ich 'nen Häuserblock tapezieren. Wenn ich diese Mädels dann frage woran es liegt, dann ist die Antwort immer gleich, egal bei welcher Frau: "Ach die sind doch alle verrückt. Du bist perfekt, n Engel und viel zu schade für die." Ich komm mir dabei aber vor wien Dorfdepp, dem keiner die Wahrheit sagt. Ich geb ja zu, dass mein Problem unmännlich klingt (obwohl ich eigentlich maskulin bin, n ganz passabler Boxer und Handwerker), aber es hat nen Grund, warum ich mich nicht n Schwein benehmen kann, und n Grund warum mich das so belastet. Meinen Vater kenn ich gar nicht, und meine Mutter hat mich schon n paar Wochen nach der Geburt weggegeben. Sowas wie ne Familie kenn ich nicht. Oder n liebesvolles Weihnachten, höchstens mal bei Freunden. Mit elf Jahren gabs mal ein Mädel in meiner Klasse, die ich echt mochte, klar mehr als händchenhalten haben wir nicht gemacht, aber es war wenigstens mal menschliche Zuneigung. Sie ist dann ein Jahr später auf dem Weg zur Schule mißbraucht worden, kam nicht mehr in die Klasse zurück. Ich war hilflos, durfte sie nicht mal besuchen. Es hiess immer nur, dass sei ein Erwachsenenproblem. Ich hab mir damals so sehr geschworen nie so ein Schwein zu werden, dass es mir noch heute schwerfällt laut zu werden oder fordernd. Belastend ist, dass noch nie jemand den Satz zu mir gesagt hat: "Ich liebe Dich." Ich weiß nicht, warum ich morgens aufstehe. Man ist niemandem jemals so wirklich wichtig. Und es ist so schwer bei allem noch die Fassade zu wahren, bloß nicht zu zeigen, wie sehr man sich nach Wärme sehnt, immer noch Unabhängigkeit zu demonstrieren, um bloß nicht klammernd zu wirken. Es bringt ja auch nichts offen über diese Gefühle zu sprechen, denn man erntet vlt Verständnis, aber für Liebe reicht es ja trotzdem nicht. Und jetzt präzisier ich meine Frage: Was macht euch Frauen soviel Angst vor einer festen Bindung, denn anscheinend ist ja die Vorstellung wirklich geliebt zu werden, furchteinflössender als jede Gewalt. Ich hab den Eindruck, jede hat Angst mich verletzen zu müssen, hat Angst vor Verantwortung. Es ist anscheinend attraktiver selber verletzt zu werden und ständig zu kämpfen, als sich wirklich auf Liebe einzulassen und sich mal zu vertrauen.
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