Ich würde mich da jetzt nicht so festlegen auf eine bestimmte Partei von den dreien, also manches gefällt mir besser an der SPD, manches besser bei den Linken, vielleicht auch etwas bei den Grünen, andere Sachen bei anderen Parteien oder manches sehe ich gar nicht wirklich im Bundestag vertreten.

So viel vorab, wobei ich diesmal mich für die SPD entschieden habe, auch um Laschet zu verhindern.

Die Grünen schielten ja auf Jamaika oder Schwarz-Grün, während die SPD ganz klar gesagt hat sie geht in keinerlei Koalition mehr wo sie nicht selbst den Kanzler stellen würde, und zuletzt hieß es sogar, man wolle auch eine rot-schwarze Groko nicht, sondern die Union ganz in die Opposition schicken. Wobei ich letzteres für keine ganz so gute Festlegung halte, denn z.B. in Österreich gab es auch schon Grokos unter sozialdemokratischer Führung, also versuchen könnte man es durchaus mal.

Und mit den Wahlergebnissen bin ich teilweise zufrieden insofern dass die SPD gewonnen hat, vor der Union liegt die hart abgestraft wurde, und die Grünen wenigstens vor der FDP liegen.

Was mir nicht gefällt ist dass es nicht für Rot-Grün-Rot reicht, das hätte, auch wenn es wahrscheinlich diesmal eh nicht umzusetzen gewesen wäre, Olaf Scholz einen Vorteil verschafft in den Verhandlungen, während es jetzt die paradoxe Situation gibt dass der Wahlkampf innerhalb der Parteien noch weitergeht, da zwei Kanzlerkandidaten konkurrieren, von denen keiner sein Wunschbündnis machen kann (Rot Grün oder Schwarz Gelb), also keine klare Mehrheit hat, sondern sich diese erkämpfen bzw. herbeiverhandeln muss, vermutlich mit sehr vielen Kompromissen zugunsten der FDP (Scholz) oder den Grünen (Laschet/Union).

Es hat mich etwas gewundert wie schlecht die Linke abgeschnitten hat, mit 6% hätte ich schon noch gerechnet und dann hätte es auch eine linke Mehrheit gegeben. Die müssen sich mal ein anderes Konzept für die Zukunft überlegen, irgendwas läuft ja bei denen falsch. Man denke z.B. an die Außenpolitik, aber nicht nur. Besser wäre es sich wieder auf soziale Themen voll zu fokussieren, seine Regierungsbereitschaft zwar auszusprechen aber nicht um jeden Preis daran festzuhalten.

Themen wie Gender und Klima, Migration etc. werden von den anderen Parteien des linken Lagers ja ohnehin schon vertreten, und da die Linke eh nur mit SPD und Grünen koalitionsfähig ist, braucht man das nicht selbst in den Vordergrund zu stellen.

Auch die Grünen hätte ich bis kurz vor der Wahl eher ein paar Prozent höher geschätzt.

Anscheinend hat sich ein Teil der Linken und Grünen Wähler für die SPD entschieden, weil am Schluss das Rennen knapp wurde. Ohne die Briefwähler hätte es vielleicht fast einen Gleichstand gegeben.

Ich hoffe jetzt auf eine Ampel, aber nicht um jeden Preis wenn man die FDP Programmatik bedenkt. Die SPD wäre als stärkste Partei auch eine kräftige Opposition.

Und ich hoffe dass es das nächste Mal für ein Linksbündnis oder ein einfacher zu handhabendes Rot-Grünes oder sogar Grün-Rotes Bündnis reicht.

Kann mir durchaus vorstellen, dass z.B. Habeck es bei der nächsten Wahl schafft, Kanzler zu werden.

Eine Jamaika-Regierung wird denke ich nicht in die Verlängerung gehen oder zumindest nicht in der heutigen Zusammensetzung - Grün-Schwarz[Gelb] ist vielleicht auch irgendwann denkbar.

Von der Ampel kann man bzgl. der vagen Aussichten auf eine Fortsetzung fast dasselbe behaupten, hier ist es aber bei einigermaßen erfolgreicher Regierungsarbeit wahrscheinlicher, dass zumindest Scholz und/oder die SPD weitermacht, dann eben mit anderen Juniorpartnern oder nur noch den Grünen. Oder rein theoretisch auch nur noch mit der FDP, so eine Regierung gab es auch schon mal.

Merkel hat sich ja auch mehrfach neue Mehrheitsbeschaffer gesucht, die SPD ergab sich da eher zwangsweise, sie hätte auch gerne mit den Grünen regiert, aber das wurde 2013 nichts weil man zu wenig bot und 2017 lag es dann an Lindner und seiner Truppe. Die allerdings, könnten auch Scholz und Laschet noch sehr gefährlich werden.

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