Für das Verständnis der Eschatologie ist diese Frage von hoher Bedeutung. Die Antwort erhalten wir am Anfang der Bibel.

In Genesis 1:14-18 lesen wir:

Und Gott sprach: Es sollen Lichter an der Wölbung des Himmels werden, um zu scheiden zwischen Tag und Nacht, und sie sollen dienen als Zeichen und zur Bestimmung von Zeiten und Tagen und Jahren; und sie sollen als Lichter an der Wölbung des Himmels dienen, um auf die Erde zu leuchten! Und es geschah so. Und Gott machte die beiden großen Lichter: das größere Licht zur Beherrschung des Tages und das kleinere Licht zur Beherrschung der Nacht und die Sterne. Und Gott setzte sie an die Wölbung des Himmels, über die Erde zu leuchten und zu herrschen über den Tag und über die Nacht und zwischen dem Licht und der Finsternis zu scheiden. Und Gott sah, dass es gut war.

Die Himmelsgestirne sollten unter anderem also Licht geben, als Zeichen dienen und herrschen. Um besser einordnen zu können, was es mit dem Herrschen auf sich hat, schauen wir uns Genesis 37 an.

In Genesis 37:9 lesen wir folgendes über Josefs Traum:

Siehe, noch einen Traum hatte ich, und siehe, die Sonne und der Mond und elf Sterne beugten sich vor mir nieder.

Wie ist der Traum Josefs zu verstehen? Beugten sich die physischen Himmelskörper vor ihm?

In Genesis 37:10 lesen wir weiter:

Und er erzählte es seinem Vater und seinen Brüdern. Da schalt ihn sein Vater und sagte zu ihm: Was ist das für ein Traum, den du gehabt hast? Sollen wir etwa kommen, ich und deine Mutter und deine Brüder, um uns vor dir zur Erde niederzubeugen?

Offensichtlich hatte Jakob (Israel genannt) kein Problem den Traum Josefs zu verstehen. Er verstand unter den Himmelskörpern des Traumes keineswegs die echten Himmelskörper am physischen Himmel. Die Himmelskörper symbolisierten Josefs Vater, seine Mutter und seine elf Brüder. Auf einen Traum mit ähnlicher Bedeutung antworteten seine Brüder ihm (Vers 8):

Da sagten seine Brüder zu ihm: Willst du etwa König über uns werden, willst du gar über uns herrschen?

Was war in diesem Traum passiert? Im Vers 7 spricht Josef zu seinen Brüdern:

Siehe, wir banden Garben mitten auf dem Feld, und siehe, meine Garbe richtete sich auf und blieb auch aufrecht stehen; und siehe, eure Garben stellten sich ringsum auf und verneigten sich vor meiner Garbe.

Das Niederbeugen symbolisiert hier die Unterwerfung unter die Herrschaft dessen, vor dem sich niedergebeugt wurde. Das in Vers 8 benutzte Wort für Herrschaft מָשַׁל(mashal) ist dasselbe wie in Genesis 1:18. Josefs Eltern und seine Brüder verstanden seine Träume als symbolisch und nahmen sie nicht wortwörtlich. Die Himmelsgestirne stehen hier also für eine Nation. In diesem Fall ist es Israel, Jakob mit seiner Frau und seinen Söhnen. Auch die späteren Propheten machten von dieser symbolischen Sprache Gebrauch.

Im Übrigen sind uns diese Symbolismen von Sonne, Mond und Sterne als Nationen nicht so fern, wie wir vielleicht denken mögen. Viele Nationalflaggen benutzen diese Symbole bis auf den heutigen Tag.

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