Hallo.
Am 29. April gegen 19:40 Uhr ist meine beste Freundin gestorben, mit gerade einmal 17 Jahren. Zu erst war davon die Rede, dass keiner der Autofahrer Schuld habe, aber nun kam raus, dass der eine Mann unter Einfluss von Alkohol stand und das macht ihren Tod so sinnlos, so schier unbegreiflich. Ich (noch 16) kann es nicht verstehen, habe es immer noch nicht realisiert. Am Mittwoch war die Beeridung und nicht mal da habe ich geweint. Ich habe bisher keine einzige Träne vergossen, obwohl ich das Gefühl habe, innerlich zu verbluten, so groß ist die Wunde, die ihr Gehen hinterlassen hat.
Bisher hatte ich mit dem Tod keinen Kontakt. Ich hatte ein Leben mit Höhen und Tiefen, wie jeder von uns. Doch niemals hätte ich damit gerechnet, dass inerhalb eines Tages alles anders werden kann. Dass Freundschaft so entsetzlich weh tun kann.
Ich habe das Gefühl, in ein tiefes Loch gefallen zusein, in das kein Sonnenstrahl scheint und aus dem ich niemals herauskommen kann.
Heute Nacht, als ich aus dem Fenster schaute, habe ich mir vorgestellt, dass sie jetzt der hellste Stern am Himmel ist und genauso sehr strahlt, wie sie es hier getan hat. Das hat sie irgendwann zu mir gesagt, als wir Pearl Harbor schauten. Dass sie glaubt, dass jeder Mensch, der uns verlässt, als hellster Punkt am Firmament wieder auftauchen wird, um seine Hinterbliebenen von dort aus zum Lächeln zu bringen. Und dass wir irgendwann dort oben zusammen sein werden, alle, die wir einander lieben. Dass unsere Seelen zu Sternen werden und irgendwann als Sternschnuppe ins Diesseits zurückkehren, um ein neues Leben zu beginnen. Sie hatte die wunderbare Gabe, an solche Dinge zu glauben, aber ich weiß nicht, woran ich glauben soll. Wenn es einen Gott gibt, wieso nimmt er uns dann die Menschen, die wir am meisten lieben und hinterlässt uns einen Berg voller Kummer und Scherben, Scherben eines zerbrochenen Daseins.
Ich mache mir so unglaubliche Vorwürfe, dass ich ihr nicht öfter gesagt habe, wie dankbar ich bin, dass ich ein Herz gefunden habe, das ähnlich wie meines schlägt.
Ihr Tod hat aus einst wunderbaren Momenten Erinnerungen gemalt, bei deren Gedanken ich am liebsten laut Schreien würde, weil sie nie wieder kommen.
Elf Jahre bester Freundschaft, elf Jahre einer unsagbaren und unvergesslichen Zeit sind einfach so vorbei und werden nie wieder zurück finden, zu uns.
Und das Unerträgliche ist, dass es kein Uns, kein Wir mehr gibt. Sondern nur noch mich und die Erinnerung an das Vergangene. An das Gemeinsame.
Ich weiß, dass mein Leben weitergeht, doch nicht mehr auf die gleiche Weise, denn einer der wichtigsten Menschen in meinem Leben hat aufgehört zu existieren. Wir haben jeden tag miteinander verbracht.
Der einzige, der mich versteht, ist mein bester Freund, den ich seit Kinderbeinen kenne. Wir drei waren unzertrennlich.
Bitte sagt mir, was ich tun soll. Gegen diese Ohnmacht, gegen diesen Schmerz. Ich fühle mich zerbrochen, leer.
Bitte helft mir.
Marla