Zuerst muss ich sagen, dass ich es eine gute Idee finde, dass ihr Initiative zeigt. Viele wichtige Aspekte wurden aber auch schon angesprochen, die es in Deutschland nicht so einfach machen. Die Gewerbeanmeldung ist kein Ding und es sind auch nicht wirklich Kosten (ca. 30-40 Euro, soweit ich mich erinnere). Neben dem Studium schon eine eigene Bude aufzuziehen finde ich sehr lobenswert. Wenn ihr davon nicht leben müsst, ist die Akquise auch nicht so essentiell. Das ist nämlich für sehr viele das Hauptproblem.
Ihr sammelt auf jeden Fall wichtige Erfahrungen und werdet viel lernen. Es sind aber vor Allem erst Mal formale Dinge, mit denen ihr euch beschäftigen müsst. Rechtliche Fragen sollten da ganz oben auf der Liste stehen (wurde ja auch schon erwähnt). Da gehts aber bei euch neben AGB o.ä. auch erst mal um die Geschäftsfähigkeit (16), gibt es da Ausnahmeregeln, etc, wie sieht es mit der Haftung aus, Besteuerung, Arbeitszeit etc.
Ihr merkt sicher auch schon, dass da der Spaß (tolle Seiten programmieren, gestalten und dafür bezahlt werden) bei einer Erwerbstätigkeit nicht alleine steht.
A propos Liste: macht euch Pläne! Schreibt euch die Fragen auf, betrachtet das als erstes und wichtigstes Projekt: Start einer Unternehmung. Bereitet euch auf Gespräche gut vor. Wenn ihr mit jemandem von der IHK sprecht: macht euch Listen, was ihr wissen wollt. Ich braucht nicht vorher stundenlang irgendwelche Steuerdiskussionen in irgendwelchen Foren studieren, aber ihr solltet genau wissen, was ihr alles von demjenigen wissen wollt.
Ich bin der Überzeugung man lernt am Besten, wenn man etwas tut. Wie auch schon erwähnt ist die regionale IHK ein super Ansprechpartner. Beim Arbeitsamt (wird für mich immer so heißen ;o)) kann man euch sicher auch helfen, aber ich würde zuerst zur IHK gehen. Einfach anrufen und fragen!
Noch ein paar Worte zum "Businessplan": Lest euch mal in die Materie ein. Das braucht ihr wahrscheinlich nicht, um Fördergelder zu bekommen (dennoch kann man bei der IHK auch das Thema mal ansprechen), aber für euch selbst. Ihr könnt daran immer wieder überprüfen, ob eure Vorstellungen sich erfüllt haben, dann den Plan anpassen oder vielleicht sogar beschließen, dass ihr das Projekt sterben lasst. Macht euch auch von Anfang an darüber Gedanken - was passiert dann mit den Webseiten der Kunden, dem Hosting, den Domains etc. etc.
Und zur Bezeichnung: Internetdienstleister ist wohl genauso wenig geschützt, wie die meisten anderen Begriffe (Webdesign o.ä.). Das könnt ihr daher halten wie ihr möchtet. Achtet auch darauf, dass ihr nicht irgendwelche anderen Namensrechte verletzt (wieder ein Punkt auf der Liste), wenn ihr euch eine Bezeichnung gebt.
Euer Vorteil: ihr seid jung und seid nicht auf das Geld angewiesen. Macht die Preise dennoch nicht kaputt, sondern versucht eine vernünftige Kalkulation. Auch wenn die Bezahlung nach Fähigkeit wünschenswert wäre, so wird euer junges Alter euch sicher auch bei den Preisen nicht in der oberen Liga mitspielen lassen, aber denkt immer dran, dass von den Einnahmen alles bezahlt werden muss:
Die Stunden, die ihr fürs lernen braucht auch zum Teil und die Verhandlungen, die ihr mit 5 Kunden führt, um einen Auftrag zu erhalten sollten zeitlich genauso berücksichtigt werden, wie die Zeiten für Rechnung schreiben, natürlich das eingesetzte Material (Bilder von Bildagenturen, Rechner, Internet, Telefon, Fax) und und und....
Lasst euch dennoch nicht runter bringen. Initiative ist immer der erste Schritt! Vielleicht finanziert ihr euch so doch noch das Studium. Lernen werdet ihr auf jeden Fall sehr viel!
Viel Erfolg und viele positive Erfahrungen!