hallo lusthansa,
ich selbst bin keine sozial-pädagogin oder l-arbeiterin, aber mein freund; er hat lange für das jugendamt, den kinderschutzbund und ambulante familientherapie gearbeitet und wir habe oft über das thema "erziehungsmethoden" und die schwierigkeit, zu bewerten, ob die gefährdung eines kindes vorliegt, diskutiert.
die von dir aufgezählten punkte sind in ihrer gesamtheit alle unschön und die punkte 1, 2 und 4 fände ich ebenso besorgniserregend, wenn sie zu verschiedenen zeitpunkten, in verschiedenen situationen, stattgefunden hätten.
die äußerung unter punkt 1 klingt nach angedrohter sexueller gewalt und auch irgendwie ziemlich speziell, - ich finde es hier gruselig (verzeih mir diesen subjektiven ausdruck) , dass der vater überhaupt dieses bild "jemandem zur bestrafung die genitalien zu verstümmeln" im kopf hat und das dann auch noch unvermittelt verbalisiert.
unter punkt zwei dann ebenfalls die androhung von gewalt. punkt vier hast du ja bereits juristisch und psychologisch eingordnet.
von der arbeit meines freundes weiß ich, dass das entscheidende ist, wie der junge selbst die beschriebenen situationen empfindet. ist er dieses verhalten seines vaters seit jeher gewohnt und es bleibt "nur" bei verbaler gewalt? falls ja, wie sehr belastet ihn das psychisch - tut er solche bemerkungen als geschwafel, genörgel oder ähnliches ab oder mindern sie kontinuierlich sein selbstwertgefühl?
oder noch schlimmer: hat er ständig angst vor seinem vater, weil dieser auch physisch gewaltätig ist?
das ist für dich natürlich ganz schwer rauszufinden, wenn überhaupt, aber die einzige möglichkeit, ein kind in solch einer situation zu unterstützen, besteht darin, dass es sich jemandem anvertraut; das weiß ich von der arbeit meines freundes, der echt hässliche, eklige "fälle" hatte - und so, wie du euer verhältnis beschreibst, scheint für ein sich-anvertrauen seitens deines schülers eine echte basis zu bestehen.
also ich würde vor einem eventuellen jugendamt-kontakt - und das zeitnah - versuchen rauszufinden, wie es dem jungen mit den "erziehungsmethoden" seines vaters geht.
und deine überlegung, mal in ruhe allein mit dem opa zu sprechen, finde ich genau richtig und eine gute gelegenheit, zu fragen, ob er denkt, sein enkel leide unter dem verhalten seines vaters.
ich hoffe, meine antwort hilft dir ein bisschen - sie beschreibt logischerweise nur meine ansicht, aber ich habe mich schon öfter mit dieser thematik befasst und finde es toll, dass es so aufmerksame menschen wie dich gibt. schließlich ist in deutschland gewalt gegen kinder verboten (in vielen teilen der USA beispielsweise als disziplinar-maßnahme immer noch erlaubt!) und das sollte man ernst nehmen, auch wenn die durchsetzung dieses gesetzes natürlich schwierig ist, weil man immer stark differenzieren muss.
aber juristisch scheinst du dich ja auszukennen.
liebe grüße