Ja das ist alles irgendwie sehr komisch. Hat seinen Arbeitgeber total ausgenutzt, teure Kurse/Prüfungen gemacht und haut dann ab. Beim angeblichen neuen Arbeitgeber wurde schon versucht rauszufinden, ob er da arbeitet. Aber die hatten ihn angeblich noch nicht im Programm... Er hat einfach sicher keinen Plan, was er da damals unterschrieben hat, obwohl es "nur" ein einseitiger Zusatzvertrag war, vielfach rechtlich abgesichert, ordentlich und leicht verständlich...
Habe gerade mit der Person telefoniert, mit der er verheiratet ist und zusammen lebt. Sie schilderte mir eben blaue Flecken im Leberbereich, welche er seit mehreren Monaten immer wieder bekommt. Von denen von Stürzen abgesehen... Er hat eine Patientenverfügung, die lebensverlängernde Maßnahmen verweigert, was ich auch gut finde. Wie gesagt hat er nun schon fast alle Anzeichen, eigentlich alles bis auf schwere Halluzinantionen. Ich gehe davon aus, dass jeden Tag sein letzter sein könnte. Entweder Herz- oder Leberversagen. Schlimm nur dass man solche Menschen nicht vor sich selbst schützen kann, aber dann wären sie wohl immer abhängig von einem und man würde sich selbst aufgeben.
Danke an alle Antworten und Kommentare. Um so mehr ich darüber lese, über die verschiedenen Phasen und Begleiterscheinungen, umso mehr wird mir klar, dass schon fast ALLES auf diese Person zutrifft. Angefangen vom Geschmacksverlust, über Impotenz, Gedächtnisverlust, geplatzte Blutgefäße, geschwollenes Gesicht, Muskelkrämpfe bis hin zur extremen Eifersucht, Ohmnachtsanfälle und fast keiner Nahrungsaufnahme mehr. Wenn ich dann noch sein schlechtes Herz ins Auge fasse und die Medikamente... Ich hoffe, ihm bleibt ein langer Leidensweg ersparrt.
Ja, ist leider alles schlimm. Auch wenn wir diesen Menschen noch so sehr lieben, wünschen wir ihm ein baldiges Ende, welche Richtung das auch immer sein mag... Er ist leider so extrem davon überzeugt, dass er damit sein restliches Leben noch genießen mag, dass ihm alles andere egal ist. Finde das nur extrem schade, denn Alkoholiker sehen nicht, was sie ihren Mitmenschen antun, von den peinlichen öffentlichen Auftritten ganz abgesehen und trotzdem jede Hilfe abgeschmettert wird.
Hallo zusammen,
danke für eure bisherigen Antworten. Nur gut, dass man hier doch irgendwie "anonym ist" ... Ich bin die Tochter des Alkoholikers, der sich oft peinlich benimmt. Die anderen sind demnach meine Tanten, mein Onkel. Ich bin 29 und hoffentlich aus all den Depressionen für immer heraus gewachsen. Vor etwa 5 Jahren hatte ich, begünstigt durch andere Probleme meines Freundes, irgendwann Depressionen. Mir wurden Antidepressiva verschrieben und irgendwann fing ich an zu trinken, wenn es mir trotzdem noch schlecht ging. Eins kam zum anderen und als mein Freund früh morgens nach einem Streit das Haus verlies, betrank ich mich derart (kurz davor hatte ich die Antidepressiva genommen), dass ich kaum noch reden konnte. Aus Angst total abzustürzen rief ich eine Freundin an, welche mich dann in eine Bezirksklinik einwies. Während des Aufenthaltes wurde mir klar, so kanns nicht weiter gehen. Kurze Zeit später setzte ich die Medikamente ab, trank nicht mehr, trennte mich, fing ein komplett neues Leben an und mir gehts sehr gut seither. Die Probleme meiner Familie betrachte ich mittlerweile realistisch und eher von außen. Viele Versuche meinen Vater zum Entzug zu bewegen, schlugen fehl. Mittlerweile nehmen wirs so hin, wie es ist. Er ist schwerz Herzkrank (künstliche Herzklappe, Herzschrittmacher), hat eine schlechte Leber. Nimmt Blutverdünner und viele andere Medikamente... Er wurde ebenfalls agressiv meiner Mutter gegenüber. Na ja, nun versuche ich bei meiner Mutter Schadensbegrenzung zu machen, versuche ihr zu helfen und ihr zu erklären, warum und weshalb das alles so ist. Meine Einschätzung der Sache ist die, dass alle vier bereits durch diverse Traumata in der Vergangenheit fürs Leben geprägt wurden. Auf mich (obwohl ich eine wirklich tolle Kindheit hatte fern von Problemen) und meine Cousinen wirkte es sich mit Depressionen aus. Ich hab einfach Angst, dass sich das weiter vererbt (Kinder). Ich merke nach wie vor, dass es in mir sitzt und ich kämpfe oft, weiß aber damit umzugehen. Allen sind die Probleme bekannt, alle bis auf meinen Vater ließen sich auf Entzug oder medikamentöse Behandlungen ein. Alles schlug fehl. Am liebsten würde ich meine Mutter hier raus holen, meinen Vater einliefern lassen. Aber dann ist er wie seine Schwestern ein paar Wochen in der Klinik, kommt dann wieder raus, vernachlässigt die Einnahmen und Termine und dann ist alles wieder wie vorher. Mein Vater gibt sein Alkoholproblem uns gegenüber offen zu. Als Antwort erhalten wir nur, er möchte sein Leben noch genießen und er kann tun was er will. Ihm ist es aber trotzdem peinlich wenn ich die ganzen Flaschen herum stehen sehe. Er räumt sie dann weg. Interessant finde ich, wie meine Mutter damit umgeht, psychologisch betrachtet und sich immer wieder aus den Depressionen selbst heraus gräbt. Ich kann von Glück reden sie als Vorbild zu haben. Leider weiß ich immer noch keinen Rat, die Situationen zu verbessen. Die peinlichen Auftritte meines Vaters werden immer öfter und schlimmer und das nicht nur, wenn er betrunken ist! Auch wenn man ihn mit Medikamenten behandeln würde, es ist extrem viel Kaputt. Er hat stark an Intelligenz abgebaut. Jegliche Gefühle gehen teils ins Extreme, z. B. ist er stark weinerlich. Ich empfinde nur Mitleid mit ihm, sehe aber keine Hilfe mehr. LG und danke für weitere Kommentare