Bis jetzt haben fast nur Erwachsene geantwortet. Nun will ich mal als Schülerin etwas dazu sagen.

Ich kann eigentlich nicht vergleichen, ob es früher mehr Freizeit gab oder jetzt. Dafür bin ich mit 16 Jahren zu jung.

Aber ich weiß jedenfalls, dass die Freizeit (in meinem Fall, und bei den meisten in meiner Schule) viel zu kurz kommt. Natürlich hängt es auch von der Person und der Schule ab und wie der Schüler/die Schülerin seine/ihre Zeit nutzt.

In meiner Schule verbringe ich 42 Stunden in der Woche und brauche noch zusätzlich 1,5 Stunden, bis ich wieder zuhause bin. An einem Tag, an dem ich von 8 bis 18 Uhr Unterricht habe, komme ich ca. um 19:15 Uhr nachhause, lege mich dann spätestens um 22 Uhr ins Bett, um halbwegs genügend Schlaf zu bekommen. In meiner "Freizeit" arbeite ich an Projekten, die ich nicht fertig gebracht habe (Perfektionismus ist ein Problem bei mir) und lerne. Trotzdem wird nie alles fertig. Jeden Tag setze ich mich noch zum Klavier, da gehen sich 30- 60 Minuten am Tag schon aus. (Meine Leidenschaft! Bitte nicht mit Pflicht bei mir verwechseln!) Ein paar Mal im Monat kann ich Zeit für meine Freunde finden. Wenn viele Projekte anstehen, wird Arbeiten am Wochenende eingeplant. Denn wenn das Projekt nicht bei der Deadline abgegeben wird, bekommt man nur noch höchstens ein Befriedigend als Note darauf. Beinahe jeden Tag finde ich mich erschöpft wieder und schaffe es am Wochenende manchmal auch nicht, einen Fuß aus dem Haus zu stellen, weil ich so müde von der Woche bin und ausruhen muss. Aber wirklich ausruhen geht nicht, weil ich ja an meinen Projekten arbeite (meist den ganzen Tag durch, natürlich mit Pausen). Wer sich bei uns nicht anstrengt und sich zu viel Freizeit nimmt, landet schnell auf einer negativen Note. Wir haben in meiner Schule Pflichtpraktika , was ich an sich eine tolle Sache finde, und schreiben unsere Bewerbungen und haben auch schon viele abgeschickt .Wir sollen in der Schule auf das Berufsleben vorbereitet werden, um es später leichter zu haben. Und nein, ich habe nicht nur Einser weil ich so ein "Streber" bin, der den ganzen Tag am arbeiten ist. Dieses Semester hatte ich 4 Frühwarnungen, die ich mir mit sehr viel Anstrengung wieder ausgebessert habe. (Und nein, ich hatte nicht zu viel Freizeit. Ich habe jeden Tag gearbeitet. Mein Handy benutze ich selten und den PC für die Schule) Liegt auch an dem Burnout, das ich mir geholt hatte, von dem es aber gerade wieder bergauf geht.

Ich will mich hier nicht über meine Schule beschweren – ganz im Gegenteil!– mit ihr kann ich in der Zukunft viel anfangen.

Dieser Aufsatz schreit sehr nach Selbstmitleid, aber ich versuche mich nicht zu bemitleiden. In meiner Schule geht es vielen Schülern so. Was ich damit sagen will ist: Ich hoffe, etwas kommt bei den Leuten, die denken, wir haben zu viel Freizeit und nutzen unsere elektronischen Geräte zu häufig, an: Wir haben nicht zu viel Freizeit. Und ich habe es satt, mir das noch länger anzuhören.

Bitte nehmt meine Impulsivität bei diesem Thema nicht zu persönlich.

Ein großes Danke an die Leute, die meine Antwort lesen und die ich damit zum Nachdenken anregen kann.

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