Neid auf den Partner?

Hi,

ich befinde mich zurzeit in der 36 Schwangerschaftswoche und bin total neidisch auf meinen Partner und ehrlich gesagt auch auf andere, die nicht schwanger sind.

Das Wetter ist schön und ich komme überhaupt nicht klar (Kreislaufprobleme und starke Wassereinlagerungen), weshalb ich nicht raus kann bzw. Ist raus gehen bei mir eher eine 1-2 stündige Beschäftigung, bis ich mich dann wieder hinlegen oder hinsetzen muss.

Mein Partner geht raus und genießt das Leben. Er trinkt und raucht und macht zuhause recht wenig. Letzteres finde ich zwar nicht so schlimm, aber ich habe so das Gefühl, dass das alles hier mein Problem ist. Sein Leben geht weiter wie bisher. Es hat sich nichts geändert. Er gibt mir zwar immer das Gefühl, dass er sich seiner Aufgabe bewusst ist und nimmt auch an allem Teil, aber er hat ja nicht wirklich was an sich oder seinem Leben ändern müssen.

Ich bin leider nicht geplant schwanger geworden und war schon vorher eher der Meinung, dass ich noch Zeit brauche und das merke ich jetzt.

Ich ertappe mich auch immer wieder, wie ich andere beneide oder ich mich nach meinem Alten ich sehne, vor der Schwangerschaft.

Ich war bis vor kurzem sportlich extrem aktiv und habe sogar bis zum 6 Monat zwei Jobs gearbeitet. Jetzt darf ich beides nicht. Beschäftigungsverbot lässt grüßen und mein Rücken. Statt mich nach dem Sport gut zu fühlen, hatte ich nur noch Schmerzen und ich habe Wehen gekriegt. Das war super ärgerlich

Meine Freunde haben mich in Watte eingepackt. Ich werde bei vielen Sachen gar nicht erst gefragt. Ich bin schwanger und ich soll mich ausruhen. Viele vergessen mich auch- ich kann ja nicht trinken oder rauchen und oft haben alle ein super schlechtes Gewissen, wenn sie etwas machen, was ich nicht darf. Das macht es mir auch nur schwerer.

Der Gedanke, dass ich nach der Schwangerschaft noch weniger machen kann, macht mich regelrecht kaputt. Ich will stillen und das geht auch mit vielen Verboten einher. Und da gibt es sogar noch mehr als in der Schwangerschaft. Zudem wird das Kind komplett auf mich angewiesen sein, da kann ich mich nicht aus der Affäre ziehen.

Zudem wurde mir in der Schwangerschaft klar, dass ich nicht so viel Support habe, wie zuvor angenommen. Meine Schwiegereltern wollen mit dem Kind nichts zu tun haben bzw. sehr wenig und meine Eltern werden für mich auch keine Extrameile gehen nur damit ich mich mal zurückziehe etc.

Bevor mich jetzt jemand steinigt. Bitte beachtet, ich bin auch nur ein Mensch mit einem echt großen Familien und Freundeskreis, vielen Hobbys, schrecklichen Lastern (Raucherin davor und habe auch immer gern getrunken), sportlich aktiv und Workaholic - eine Person, die es sich doch etwas einfacher vorgestellt hat, als es in der Realität ist

Für mich hat sich gefühlt alles geändert und mein Mann ist leider auch voll der Helikopter Vater. Er wollte nicht mit mir fliegen in der Schwangerschaft, er achtet darauf dass ich kein Koffein trinke (mache ich heimlich trotzdem in Maßen) und hinterfragt auch ständig ob ich etwas machen darf. Und obwohl er so aufmerksam ist, vergisst er oft dass ich gewisse Sachen dann doch nicht darf, weshalb wir oft in blöde Situationen kamen

Ich würde mich so freuen, wenn hier jemand etwas positives oder aufmunterndes mitgeben könnte. Evtl sieht sich jemand hier wieder

es bringt mir nichts, wenn hier nur Bashing auf mich zukommt oder wenn mir die super zufriedenen Schwangeren ein schlechtes Gewissen machen

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Du Liebe,

Ich bin in der 34. Ssw mit einem absoluten Wunschkind und kann dich total verstehen. Also für mich hat das nichts damit zu tun, ob man sich aktiv entschieden hat oder nicht. Ich habe mir die SSW anders vorgestellt und gedacht, dass ich noch super viel machen kann bis das Kind kommt. Ob Sport, soziale Events oder einfach Schwimmen im See. Leider ist es auch bei mir anders und bin stark eingeschränkt. Mein Partner versucht sein bestes, meine Freunde auch. Trotzdem ist man einfach super viel alleine, weil die anderen natürlich trotzdem ihr eigenes Leben haben, arbeiten müssen usw. Und trotzdem muss man selbst irgendwie mit den ganzen Einschränkungen klar kommen. Ich fühle mich einfach voll betrogen um dir Zeit, die ich dachte noch zu haben. Um die Freiheiten, die ich dachte noch genießen zu können bevor das Kind kommt. Für mich ist es extrem herausfordernd mit diesem Freiheitsverlust klarzukommen. Und bin auch neidisch, wenn andere ihre Wanderungen machen, in die Kneipe gehen, auf den Rave oder die Fahrradtour an See. Und das alles trotz dessen, dass wir schon Jahre auf diesen Kleinen Menschen warten und der Weg steinig war, bis es geklappt hat. Der Gedanke, dass wir bald das Kleine haben ist mega schön, trotzdem muss ich auf dem Weg dahin nicht immer gut drauf sein.

Es ist ok, dass es so ist. Schwanger sein ist nicht für jeden was und nicht für alle das romantische Wunder. Es ist eben für einige vor allem harte Arbeit das kleine Menschlein zu erschaffen. Sowohl körperlich als auch psychisch. Ich finde es nur wichtig, dass wir auch darüber reden dürfen und nicht alle Welt erwartet, dass man als Schwangere einfach Happy ist und ständig dankbar.

Ein Herz an alle, die das alles meistern. Wie stark sind wir Frauen bitte?!?

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