"Wir machen den Weg Frei"

In ihrer Botschaft eindeutiger ist die Werbereihe der Volksbanken und Raiffeisenbanken "Wir machen den Weg frei". Die sehr bekannte Anzeige ist in vielen verschiedenen Varianten gedruckt worden, weist aber stets auffällige Gemeinsamkeiten auf. So findet sich im Vordergrund des Bildes eine Gruppe oder ein einzelner Mensch, die ein mehr oder weniger schwieriges Hindernis hinter sich gelassen haben. Vor ihnen liegt ein Weg, welcher sie zur Mitte am Horizont aus dem Bild führt. Mit dem Gezeigten wird also einfach die schon im Schriftzug "Wir machen den Weg frei" vermittelte Botschaft aufgegriffen. Menschen, die sich vertrauensvoll in die Hände der Menschen der Volksbank und Raiffeisenbanken begeben, brauchen keine Hindernisse zu fürchten. Der Weg in die Zukunft ist ihnen geebnet, alle Hürden werden aus dem Weg geräumt. Soweit ist die von der Werbung vermittelte Botschaft noch recht offensichtlich, was nicht heißt, dass wir nicht durch sie beeinflusst werden. Wo allerdings liegt der religiöse Bezug?

Betrachtet man das Bild etwas genauer und vergleicht es mit Erzählungen der Bibel, so wird man schnell auf Parallelen stoßen. In Moses 2 wird der Exodus der Israeliten beschrieben. Das Volk Israels, welches von Moses angeführt wird, befindet sich nach dem Auszug aus Ägypten auf der Flucht vor dem ägyptischen Heer bis sie an ein Meer gelangen, welches ihnen ihren weiteren Fluchtweg versperrt. "Da nun Mose seine Hand reckte über das Meer, ließ es der HERR hinwegfahren durch einen starken Ostwind die ganze Nacht und machte das Meer trocken; und die Wasser teilten sich voneinander. Und die Kinder Israel gingen hinein, mitten ins Meer auf dem Trockenen; und das Wasser war ihnen für Mauern zur Rechten und zur Linken." Gott ermöglicht dem Volk Israel durch das "Meerwunder" die Rettung, ebenso wie sich auch die Volksbank in einer Art und Weise, die dieser biblischen Erzählung auffallend gleicht, als Wegbereiter für eine glückliche Zukunft darstellt. Man erkennt also auch in dieser Werbung wieder deutliche Parallelen zur Religion, die allerdings im Vergleich zur MTV-Werbung stärker verschlüsselt und nicht für jeden sofort offensichtlich sind. Es ist sehr zweifelhaft, ob sich der Betrachter, ohne sich näher mit dem Gezeigten zu beschäftigen, überhaupt den Zusammenhang mit der Art und Weise göttlichen Handelns bewusst wird. Eine Vermittlung des Beschützer- und Wegbereiter-Images erfolgt hier eher unbewusst.

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