Vergleichen kann man immer, aber gleich waren die Systeme nicht. Die DDR hatte als einziger sozialistischer Staat ein geschlossenes 5-Parteien-Parlament zzgl. Abgeordnete der Massenorganisationen. „Geschlossen“ bedeutet, dass neue Parteien nicht zugelassen wurden.
Dieses geschlossene sozialistische Blockparteiensystem war dem Umstand geschuldet, dass Stalin im Hinblick auf eine deutsche Wiedervereinigung und deren Förderung in seiner Besatzungszone mehrere bürgerliche Parteien (wie in der Trizone) zugelassen hat, die sich ab 1952 im vorauseilenden Gehorsam dem verbalen Druck der SED unterworfen haben, anstatt aus Protest öffentlichkeitswirksam in die Illegalität zu gehen. Folge war, dass alle 5 Parteien dieselbe Primärideologie vertreten haben - den Aufbau des Sozialismus (Entwickelte Sozialistische Gesellschaft) nach marx.-leninistischer Theorie in der DDR mit Fernziel Kommunismus.
Anmerkung: Es soll über 260 Definitionen von „Sozialismus“ geben; deshalb ist es wichtig, bei der historischen Betrachtung der DDR und der RGW-Staaten immer vollständig vom „Sozialismus auf marx.-leninistischer Grundlage“ zu schreiben.
Es handelte sich dabei noch nicht um „kommunistische Staaten“ wie es leider an den westeuropäischen Hochschulen falsch transferiert wurde und wird (der Ursprung dieser Falschbezeichnung aus dem Kalten Krieg geht mit großer Wahrscheinlichkeit auf die Antikommunismus-Propaganda der Truman-Doktrin zurück, der sich die gleichgeschalteten NATO-Staaten unterworfen haben). Kommunismus ist nach Marx gekennzeichnet durch die klassenlose Gesellschaft. Die Gesellschaften der sozialistischen Staaten hatten aber noch (abgrenzbare) Klassen.