Das Gedicht erzählt die Geschichte des Seiltänzers Felix Fliegenbeil, der es mit großem Fleiß zu immer größeren Erfolgen bringt. Als er keinen Meister mehr findet, beschließt er , sich selbst zu “ bemeistern”. Schließlich, im siebten Jahr, tanzt er sogar auf einem Haar. Schließlich tanzt er ohne Seil und verschwindet mit einem Windstoß im Weltall. Soviel zu dem linear dargestellten Inhalt des Gedichtes. Zum Schluss kommt wie bei der Fabel die Moral von dem Gedicht: “... ihm lag nichts mehr an Gut und Geld, nichts an der Menge Gunst, ihm ging’s nicht um den Ruhm der Welt, ihm ging es um die Kunst!” Über diesen letzten Satz des Gedichtes lässt sich wohl auch mit fantasiebegabten Kindern trefflich über Kunst und Künstler diskutieren. Beispiele aus der bildenden Kunst, auch andere Gedichte, wie etwa Brechts “Der Schneider von Ulm” ,könnten beigezogen werden. Es gibt viele Deutungsmöglichkeiten, das macht den Reiz des Gedichtes eben auch aus. Der Kindermann Verlag hat nun die Illustratorin Henrike Robert mit der bildnerischen Begleitung des Textes beauftragt. Die großformatigen Illustrationen zeigen zumeist eine grau-gelb gekleidete Figur, die an einen Pantomimen erinnert. Das Gesicht ist bei allen Auftritten unverändert, wenn man genau hinschaut, kann man bei einiger Fantasie die Gestaltung des Kopfes mit der Silhouette eines Vogels vergleichen. Leicht wie ein Vogel schwebt der Fliegenbeil über das Seil und auf einigen Seiten begleiten eben auch Vögel den Seiltänzer. Die grazile Figur agiert immer mit großer Leichtigkeit, dadurch wird der Text nicht nur illustriert, sondern mit eigenen künstlerischen Mitteln interpretiert. Auf der letzten Seite tanzt Fliegenbeil nicht mehr auf einem Seil, sondern er schwebt federleicht durch den Himmelsraum. Der Mund ist nun nicht mehr fest geschlossen , sondern er lächelt. Ist Fliegenbeil nun endlich zufrieden mit seiner Kunst ? Das Ende der Ballade bleibt auch bei der Illustration offen.

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