Hallo zusammen,

Ich habe eine komplizierte Geschichte! Ich weiß nicht, ob mir hier jemand helfen kann, aber ich hoffe, dass diejenigen, die ähnliche Erfahrungen gemacht haben, ihre Erlebnisse mit mir teilen.

Meine Freundin (jetzt Ex) und ich waren sechs Jahre zusammen. Sie ist Koptin und ich Muslim. Wir haben uns kennengelernt und Gefühle füreinander entwickelt. Oft haben wir das Gespräch darüber, dass es zwischen uns nichts werden würde, vor uns hergeschoben. Ihre Eltern/Familie wussten nichts von mir (es konnte nur funktionieren, weil sie nicht in Deutschland leben).

Wir hatten viele tiefe Momente (auf die ich hier nicht näher eingehe, da es den Rahmen sprengen würde).

Anfang letzten Jahres haben wir uns dann „offiziell“ getrennt, weil wir beide in unseren 30ern sind und eine Entscheidung treffen mussten. Danach gab es eine Phase, in der wir uns weiterhin getroffen und unser Leben fast normal weitergeführt haben – eine Art „denial“ der Trennung.

Während dieser Zeit haben wir über verschiedene Szenarien gesprochen, wie sie ihrer Familie von unserer Beziehung erzählen könnte. Doch es führte immer wieder zum gleichen Ergebnis: dem Ende der Beziehung.

Wir lieben uns, und keiner von uns wollte sich wirklich trennen. Doch Religion und Familie waren letztlich stärker.

Jetzt, nach drei Monaten ohne ein Treffen (wir haben uns in dieser Zeit nur ein paar Mal geschrieben), haben wir uns bei einem gemeinsamen Freund wiedergesehen. Es war sehr intensiv für mich. Normalerweise bin ich fröhlich und energiegeladen, aber an diesem Abend war ich still und aggressiv. Später habe ich ihr geschrieben und gefragt, ob wir uns nicht draußen treffen und reden können. Sie meinte „okay“.

Dann sind wir gemeinsam losgegangen, und ich habe ihr alles erzählt, was ich fühle – ohne Zurückhaltung. Dabei habe ich sogar geweint:

  • Dass ich durch sie und durch die Trennung viel gelernt habe, vor allem, wie ich meine Gefühle ausdrücken kann. Leider muss ich zugeben, dass ich darin früher sehr schwach war, was sie verunsichert hat. Diese Schwäche habe ich erst sehr spät erkannt und angefangen, daran zu arbeiten.
  • Dass ich kein „Zuhause“ mehr habe. Ich wohne etwa 100 km von ihr entfernt und musste vor drei Jahren wegen der Arbeit umziehen. In dieser Zeit hatte ich immer das Gefühl, nur auf Dienstreise zu sein. Sobald ich jedoch bei ihr war, fühlte ich mich wirklich zu Hause. Dieses Gefühl, dass sie mein Zuhause war, geht für mich über die Liebe hinaus.
  • Dass es mich kaputt macht, nicht mehr Teil ihres Alltags zu sein.
  • Dass ich unsere Trennung immer noch nicht wahrhaben kann und nicht realisiere, dass wir nicht mehr zusammen sind.

Am Ende war es für mich ein Moment, in dem „ein Ertrinkender sich an einen Strohhalm klammert“. Ich habe ihr vorgeschlagen (mit einem Hauch von Sarkasmus), dass sie ihren Eltern von mir erzählen soll – aber ohne meinen Namen und meine Religion zu erwähnen, sondern nur meine positiven Seiten hervorzuheben. Danach könnte sie ihnen sagen, dass ich Muslim bin und dass wir in Deutschland kirchlich heiraten könnten, damit ich nicht konvertieren muss. Denn unser Hauptproblem war ja, dass wir kirchlich heiraten müssten.

Dann meinte sie: „Nein, das ist nicht das einzige Problem. Ich will das meiner Familie nicht antun. Meine große Familie (also Tanten, Cousins, etc.) wird damit nicht zufrieden sein. Außerdem bin ich die Einzige in unserer Familie (väterlicher- und mütterlicherseits), die noch ‚single‘ ist. Das wäre eine Enttäuschung für die ganze Familie.“

Sie sprach auch darüber, was mit den Kindern passieren würde. „Wärst du bereit, sie taufen zu lassen? Denn meine Eltern würden darauf nicht verzichten.“

Ich habe geantwortet: „Wenn das sein muss, dann können wir das tun.“

Dann fragte sie: „Wirst du deiner Familie erzählen, dass die Kinder getauft werden? Denn bei uns wird das groß gefeiert. Abgesehen davon: Meine Eltern würden ungern kommen.“

Daraufhin sagte ich: „Nein, das werde ich nicht erzählen. Außerdem ist es eigentlich egal. Am Ende des Tages sind es unsere Kinder!! Deine Eltern haben damit nichts zu tun. Wenn das ein Showstopper ist, dann machen wir es, und später können die Kinder selbst entscheiden, wenn sie erwachsen sind.“

Doch in diesem Moment wurde mir plötzlich klar: Wir haben uns bereits getrennt. Solche Gespräche werden nichts mehr bringen. Aber da ich noch immer nicht realisiert habe, dass es wirklich vorbei ist, halte ich immer noch an einem Funken Hoffnung fest – und deshalb habe ich dieses Gespräch gesucht.

Dann habe ich ihr gesagt: „Es ist egal jetzt.“ Und mich irgendwie verabschiedet…

Falls jemand eine ähnliche Erfahrung gemacht hat, würde ich mich freuen, davon zu hören! Danke!!!