Moin.

Hier das Rezept für original Speckendicken.

Speckendicken sind eine ostfriesische Spezialität, die traditionell um die Zeit kurz vor Silvester gebacken werden. Vor allen Dingen isst man sie im Rheiderland, dem Teil Ostfrieslands zwischen Ems und holländischer Grenze, aber auch in der Umgebung sind sie sehr beliebt.

Speckendicken sehen aus wie Schuhsohlen und schmecken göttlicher als alles, was irgendein Zwölfsternekoch je zusammenbacken könnte!

Traditionell werden sie zu Silvester am Mittag frisch gebacken und warm verspeist, den Rest stellt man kalt und isst ihn dann in den Folgetagen, hält sich ungefähr ´ne Woche.

Hier hat fast jede Familie ein eigenes Rezept, hier ist meines:

Die Zutaten: Für ´ne ordentliche Portion brauchen wir

  • 750g Speckendickenmehl (Das ist ein spezielles Mehl, welches in Ostfriesland besonders zu Silvester verkauft wird. Es besteht zu ca. 75% aus grobem Roggenmehl, der Rest ist normales Weizenmehl. Sollte man aber in einer guten Bäckerei problemlos bekommen können).

  • 1 Becher Zuckerrübensirup

  • 1 EL Zucker

  • 3 Eier

  • 1 Päckchen Anis gemahlen

  • 1 Päckchen Kardamon gemahlen

  • 1 Päckchen Backpulver

  • 750 ml Milch

  • 1 Prise Salz

1 luftgetrocknete Mettwurst

durchwachsener ungeräucherter Speck

und so macht man die Göttlichen:

Zuerst wird die Milch mit einem EL Zucker und dem Zuckerrübensirup zusammen erwärmt, bis sich der Sirup schön in der Milch gelöst hat. Der Sirup ist ´ne zähe Pampe, die man ansonsten unmöglich in den Teig gerührt bekommt! Dann kommt das Speckendickenmehl in eine Schüssel. Oben in den Mehlhaufen ´ne kleine Kuhle machen und die verschlagenen Eier, die Sirupmilch, Anis, Kardamon, Salz und das Backpulver reinkippen. Dann wird alles zu einem schönen dickflüssigen Teig zusammengerührt. Der Teig muss eine Nacht ziehen.

Tag 2. Das Speckendickenbacken:

Der Speck und die Mettwurst werden in dünne Scheiben geschnitten. In einer Pfanne mit etwas Fett werden 6 Speckscheiben (immer 2 nebeneinander) etwas ausgelassen. Dann kippt man eine Portion Teig über je 2 Speckscheiben, ein Speckendicken sollte etwa handtellergroß werden, je nach Geschmack). Oben drückt man noch zwei Scheiben der luftgetrockneten Mettwurst rein. Dann wird der Speckendicken goldgelb bis dunkelbraun ausgebacken, zwischendrin mal umdrehen nicht vergessen. Und dann: Haut drin un verschtuuch jau de Mooch neet!

Frisch und warm schmecken sie am besten, aber auch kalt ein unbedingter Genuss! Einige Leute werfen noch Rosinen in den Teig, ich mag´s nicht, ist eben Geschmackssache. Es gibt auch Rezepte, nach denen die Speckendicken in einem Waffeleisen gemacht werden, aber davon lass besser die Finger weil die Teile dann knochentrocken werden.

Und weil die Speckendicken ein eher schweres Essen sind, gibt´s in Ostfriesland meist ´nen „Pingelsöpke“ dazu. Das ist ein Schnaps mit Zucker, der jagt den Kreislauf wieder hoch.

Bei unserem letzten Speckendickenessen am 29. Dezember mit 12 Mann sind außer einer großen Schüssel Speckendickenteig noch zwei Flaschen Kaffeelikör, zwei Flaschen Baileys, zwei Flaschen 73%iger schwarzer Rum, sieben Flaschen Korn und ein Fässchen Bier durchgegangen…

So, ich rühr jetzt noch ´ne Schüssel Teig an und morgen wird noch mal Speckendicken gebacken! Dann poste ich hier noch ein Foto der Dinger.

Falls Du´s mal ausprobierst, schrieb doch mal, wie es gemundet hat. Würde mich interessieren.

Gruß und guten Appetit!

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