Es gibt eine ganze Reihe von Faktoren, die Schluckauf hervorrufen oder begünstigen können. Die meisten davon indizieren keinerlei medizinischen Interventionsbedarf. Hierzu zählt die kurzzeitige Überdehnung des Magens durch kohlensäurehaltige Getränke, vermehrtes Schlucken von Luft oder zu schnelles Essen. Auch der Konsum von Alkohol, stark gewürzten Nahrungsmitteln oder trockenem Brot sowie ein schneller Temperaturanstieg oder -abfall im Magen (z.B. gekühltes Getränk oder Eisnachtisch zu warmer Mahlzeit) können Schluckauf verursachen. In Brötchen ist der Anteil eingeschlossener Luft recht hoch, insbesondere bei schnellem Schlucken ohne ausreichendes Kauen; der Sauerteig-/Hefeanteil und ggf. weitere säurehaltige Inhaltsstoffe tun ihr übriges. Eine weitere Ursache kann gastroösophagealer Reflux sein, d.h. ätzende Magensäure gelangt in die Speiseröhre - dann tritt neben Schluckauf auch nicht selten sogenanntes Sodbrennen auf, insbesondere beim Bücken, Liegen oder Lastenheben. Diese Form des Schluckaufs und Refluxes wird meist durch Rauchen und den Konsum von Alkohol oder sehr scharfer/saurer/süßer/heißer/kalter/fettreicher Speisen verursacht, bei ohnehin zu Reflux neigenden Menschen reicht gelegentlich auch die Stärke (Zucker) oder Säure in altem Brot.

Um den Schluckauf zu reduzieren, gibt es verschiedene Strategien. Die hier bereits genannte aktive Entspannung und langsame Zufuhr von Flüssigkeit (ohne extreme Temperatur, Säure oder gar Kohlensäure! Also am besten lauwarmes Leitungswasser) scheinen am besten zu wirken. Zu aktiver Entspannung zählen hier auch (etwas kontraintuitiv) Erschrecken oder Kitzeln. Aber Vorsicht: Dies hat keinen vorbeugenden Effekt: Exzessives Lachen ist ebenso wie andere Ausdrücke starker Emotionen (positiv wie negativ) und Husten als Schluckauf-Auslöser bekannt.

Grundsätzlich besteht bei Schluckauf kein Handlungsbedarf: Wenn kein ernsthaftes medizinisches Problem zugrunde liegt, wird er nach relativ kurzer Zeit von alleine wieder aufhören. Die bekannten, zum Teil rein folkloristischen Behandlungsmethoden können gelegentlich das Abklingen beschleunigen oder zumindest für Ablenkung sorgen, bis die Attacke vorbei ist.

Wenn Schluckauf allerdings länger als 48 Stunden anhält (ohne Unterbrechung) oder regelmäßig ohne erkennbaren Grund auftritt, kann dringender Behandlungsbedarf bestehen (Nierenversagen, Schlaganfall, Multiple Sklerose, Meningitis) und sollte schnell abgeklärt werden.

Solange du deinen Schluckauf dem Brötchenkonsum (oder anderen konkreten Verstärkern) zuordnen kannst und er relativ schnell wieder verschwindet, brauchst du dir keine Sorgen zu machen.

Es gab insbesondere in den Jahren seit der Fragestellung viel neue Forschung zu dem Thema. Hier ist eine kanadische Studie von 2012, die ich auf die Schnelle finden konnte: https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC3504071/

Gruß und neun Jahre später ebenfalls ein frohes neues Jahr!

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Auch wenn ein Prozess wenig Aussicht auf Erfolg hat (wie bei vergewaltigten Frauen leider auch), gibt es ja noch andere und für das Opfer viel wichtigere Anlaufstellen. Auch Männer können und sollten sich jemandem anvertrauen. Das kann ein Familienmitglied, Partner oder Freund sein, ein Mitarbeiter einer Notfallhotline, ein Polizist oder Anwalt. Falls die Scheu zu groß ist, bietet sich ein vertrauliches Gespräch mit einem fremden Priester, Arzt oder bestenfalls einem medizinischen oder psychologischen Psychotherapeuten an - all diese Berufsgruppen unterliegen strikter Schweigeplicht. Es ist falsch, anzunehmen, Frauen seien grundsätzlich unfähig, erwachsene Männer zu vergewaltigen. Es ist seltener als umgekehrt doch es kommt durchaus vor. Es ist wichtig, dass sich das herumspricht. Außerdem gibt es ja noch die nicht unwahrscheinliche Variante, als Mann von einem anderen Mann oder gar von einer Gruppe von Tätern jeglichen Geschlechtes vergewaltigt zu werden. Wir müssen als Gesellschaft endlich lernen, Vergewaltigungsopfer ernst zu nehmen und sie vor allem völlig unabhängig von Geschlecht und Auftreten uneingeschränkt als Opfer zu betrachten und uns dem entsprechend um sie kümmern. Viel zu oft finden sich Opfer von sexueller Gewalt auf der Anklagebank wieder, fühlen sich in die Ecke gedrängt und müssen sich rechtfertigen oder werden gar belächelt, ignoriert oder schlimmeres. Die Angst, nicht ernst genommen zu werden, macht es den Opfern schwerer als es ohnehin schon ist, vom Geschehenen zu berichten. Männer wie Frauen sollten sich aber im Falle des Falles unbedingt daran erinnern, dass es immer ein offenes Ohr für sie gibt. Die meisten Priester (Schweigepflicht!) sind übrigens kurzfristig/spontan ansprechbar und offen für Menschen jeden Glaubens oder Zweifelns und dabei sehr gute Zuhörer. Aufgrund der leider oft langen Wartezeiten bei Psychiatern und psychologischen Psychotherapeuten kann ich nur empfehlen, sich in diesem Fall von vornherein an einen Seelsorger zu wenden. Später und langfristig ist auch der Anschluss an eine Selbsthilfegruppe möglich und oft hilfreich, meist fällt ein Gespräch unter vier Augen unmittelbar nach der Misshandlung allerdings etwas leichter. Wer unmittelbar nach dem Übergriff partout mit keinem Menschen reden kann oder will und nicht an einen zuhörenden und tröstenden Gott glaubt, für den ist vielleicht ein Tagebuch vorerst eine gute Lösung. Ich möchte aber eindringlich empfehlen, das Erlebte nicht allein zu verarbeiten. Auch wenn insbesondere Männer dafür über einen gigantischen Schatten springen müssen. Herzliche Grüße und alles Gute V.M.M.

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