Ich hätte gerne mal eure Einschätzung zu meinem Umgang mit meinem Pferd - soweit das aus der Ferne möglich ist, natürlich etwas allgemein gehalten.
Ich erhielt gestern von einer Person, die mir eigentlich sehr wichtig war, mit der es in letzter Zeit aber oft krachte und kein Kontakt bestand, eine Nachricht voller Vorwürfe, und frage mich, wieviel da wohl dran ist...
Ich habe mein Pferd letztes Jahr fünfjährig gekauft, schlecht erzogen und gerade angeritten, dafür recht günstig.
Ich bin kein Profi, aber habe doch genug Pferdeerfahrung, dass ich mir das zugetraut habe. Anfangs habe ich mit einer parelli-bewanderten Bekannten, die auch ihr Pferd selbst ausgebildet hatte, sehr viel an der Grunderziehung gearbeitet, bis mein Wallach sich zuverlässig führen ließ, nicht mehr nach Menschen schnappte, sich longieren ließ etc.
Nach einigen Monaten habe ich das immer weiter runtergefahren und mich mehr der reittechnischen Ausbildung gewidmet, Longenkurs, Handarbeit, Dualaktivierung, Reiten.
Im Frühjahr wechselten wir den Stall, waren nicht mehr in einem kleinen Freizeitstall, sondern einer großen Anlage mit strengeren Regeln, was Reitplatz- und Hallennutzung angeht, sodass ich nicht mehr allzu oft solche Bodenarbeit machen konnte. Hin und wieder eben. Mittlerweile kann ich Führtraining auch bei einem Spaziergang machen.
Nun war ich im Sommer an einem Punkt, an dem meine Reitlehrerin mir geraten hat, zeitweise Vollberitt zu nehmen. Den ganzen August lang ist die Bereiterin also mehr oder weniger jeden Tag geritten, meistens bin ich hinterher dann noch locker 20 Minuten selbst geritten. An den freien Tagen habe ich Doppellonge gemacht (unter Anleitung meiner RL) oder bin einfach spazieren gegangen.
Über das letzte Wochenende war ich drei Tage verreist, mein Pferd hatte in der Zeit frei. Er steht im Offenstall, gemistet und nach ihm gesehen wurde natürlich.
Er ist nach wie vor nicht einfach und lässt sich vor allem nicht einfach von jedem diskussionslos mitnehmen, daher habe ich auch noch keine PB gesucht.
Jedenfalls muss ich mir jetzt anhören, ich hätte nicht genug Zeit, mich um ihn zu kümmern, und es ginge ja gar nicht, dass ich ihn drei Tage sich selbst überlasse, und außerdem fehle ihm Zuwendung, Spaß und Abwechslung.
Ich finde das ehrlich gesagt sehr unverschämt und will mir das auch nicht alles vorwerfen lassen, dennoch frage ich mich, ob ich vielleicht mehr Zeit für ihn bräuchte? Ich bin täglich mehrere Stunden im Stall und mache außer in Ausnahmefällen immer etwas mit ihm. Klar habe ich Stress mit BA und Jobsuche, aber ich finde die Zeit.
Es stimmt, dass ich in letzter Zeit weniger "spaßige" Sachen mit ihm gemacht habe, aber andere Themen waren eben gerade wichtiger. Zum Teil werde ich mich dem nun auch wieder widmen.
Es wäre mir nicht bekannt, dass ein Pferd, das in einer gesunden Herde lebt, zusätzlich zum Training vom Menschen bespaßt werden muss.
Seht ihr das wie ich oder seht ihr tatsächlich Defizite in meinem Umgang?