Neben Julian Assange dürfte der US-Soldat Bradley Manning, welcher Wikileaks die Informationen geliefert hat für die letzte Veröffentlichung, die berühmteste Person und auch die tragischste sein.
Ich bin mir sicher, dass er heute die "Zusammenarbeit" mit Wikileaks bitter bereut.
Ihm droht nämlich wegen Geheimnisverrats die Todesstrafe oder zumindest lebenslänglich Gefängnis.
Und "lebenslänglich" bedeutet für den 23-jährigen in den USA nicht weniger als unweigerlich weggesperrt zu sein bis zu seinem Tod.
DAS will ich bei all dem Heldenepos über Julian Assange auch einmal klar zum Ausdruck bringen.
Assange nennt seinen Informanten nun "einen beispiellosen Held".
Den Spruch kann sich Bradley Manning voller Stolz einrahmen und für die nächsten 60 Jahre im Knast übers Bett hängen.
Was lernen wir daraus?
Die Drecksarbeit lässt Julian Assange von anderen machen und er veröffentlicht dann den Geheimnisverrat "aus dem Schlafzimmer heraus" (wie er es einmal genannt hat). -- Und von seinen Anhängern lässt er sich als Robin Hood der Informationsgesellschaft feiern.
Daniel Domscheit-Berg, der Mitbegründer von Wikileaks, schildert Assange als (traumatischen) Egomanen: "Ich habe noch nie so eine krasse Persönlichkeit erlebt. So freigeistig. So energisch. So genial. So paranoid. So machtversessen. Größenwahnsinnig."
Zumindest die 3 letztgenannten Charakteristika zeichneten vor 70 Jahren auch einmal einen weltbekannt gewordenen Psychopathen in Deutschland aus, dem die Leute ebenfalls scharenweise nachgelaufen sind.
Aber es ist durchaus möglich, dass Assange von Schweden, wohin er demnächst aus Grossbritannien abgeschoben werden soll, in die USA ausgeliefert wird, wo er dann wegen Spioange angeklagt werden könnte.
Dann kann er sich für den Rest seines Lebens ja mit Bradley Manning eine Doppelzelle teilen.