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Wow die Antwort wurde um einiges länger als geplant. Ich kann sie nichtmal in einem Stück posten... :D (Wegen der Länge ist der Text so nicht ganz perfekt, also wenn was nicht ganz klar rüberkommt, kannst du gerne nochmal nachfragen.)
Also, ich stelle dir hier mal ein Magie-Modell vor, dass ich "Sane Occultism" (oder "Pretty Obvious If You Think About It" - Modell) nenne. Es heißt so, weil Themen wie Magie/Hexerei/Okkultismus oft aus der "alltäglichen" Welt geschoben werden, und offenbar den Glauben an etwas erfordern, das über das direkt erlebbare und nachvollziehbare hinausgeht. Das liegt denke ich daran, weil Magie für einige Leute eine Flucht aus der Welt ist, und dann hilft es natürlich, alles so wage und abstrakt wie möglich zu halten.
Das Grundgerüst für Magie sollte nicht auf Glauben beruhen, sondern mit dem Verstand nachvollziehbar sein, damit man den Kontakt zur Welt behält, in welcher die Magie stattfindet. Du musst nichts glauben, was für dich keinen Sinn macht.
Materiell - Astral
Lege am besten für jetzt mal alles beiseite was du schon über Magie gehört hast. Genauso auch die Bedeutungen der Worte "materiell" und "astral" die ich in diesem Beitrag, vielleicht am Anfang etwas untypisch, benutzen werde. Sie bedeuten hier etwas ähnliches wie "atomar" und "bewusstsein", "physisch" und "psychisch", "objektiv" und "subjektiv", "Welt" und "Erleben", "ätherisch" und "astral". Aber nicht ganz.
Die Welt in sich ist ein ganzes, aber um Magie besser zu verstehen ist es hilfreich sie am Anfang in diese beiden Teile, "materiell" und "astral" einzuteilen.
Geben wir einem Wissenschaftler ein Buch und lassen es auf seine Bestandteile analysieren, werden wir ohne große Überraschung unsererseits die Antwort bekommen, dass es, wie alles andere auch, aus Atomen besteht. Das ganze Buch. Der Verband, die Seiten, die Tinte. Es ist "materill".
Aber bei der Tinte kommt etwas besonderes ins Spiel. Die Atome der Tinte sind in einem bestimmten Muster angeordnet, die wir als Buchstaben mit Bedeutung erkennen. Aber die Bedeutung selbst könnte man nicht in den Atomen finden. Sie ist "astral".
Genauso kann man das Wort "Wasser" nicht trinken. Die Bedeutung ist anders als das Muster der Atome selbst.
Weil das Konzept so wichtig ist schauen wir uns mal ein paar mehr Beispiele an:
Eine Placebo Pille. Ihr "materieller" Aspekt ist der Zucker. Ihr "astraler" Aspekt ist, dass sie eine heilende Medizin ist. Deshalb, wenn wir eine Placebo Pille nehmen, kann sie einen positiven Effekt auf uns haben, obwohl sie "materiell" nur Zucker ist. Ihre "astrale" Bedeutung ist hier im Vordergrund.
Ein Impfstoff. Ihr "materieller" Aspekt ist es das Immunsystem auf eine Krankheit vorzubereiten. Ihr "astraler" Apekt ist, dass sie das Immunsystem stärkt. Hier liegt der Fokus mehr auf der "materiellen" Wirkung, obwohl der "astrale" Teil auch nochmal positiv unterstützen kann.
Ein Hypnotherapeut. Sein "materieller" Aspekt ist sein Körper und dessen direkter Einfluss auf die umliegende Materie, miteinbezogen die Bewegungen seiner Stimmbänder, die die Luft in Schwingung versetzen. Sein "astraler" Aspekt ist die Bedeutung seiner Worte, sowie seine Rolle als helfender Hypnotiseur.
Du siehst, dass "materielle" und "astrale" eigentlich nicht wirklich voneinander trennbar sind. Das atomare Muster einer geschriebenen Schrift geht Hand in Hand mit dem Wort das wir in ihm erkennen. Aber es gibt auch zu bedenken, dass ein und das selbe materielle Muster für jeden Betrachter mit eigener "astralen" Sicht eine andere Bedeutung hat.
Eine Person ließt z.B. das Wort "Hund" und sieht einen großen Hund vor sich, der sie vor 5 Jahren gebissen hat. Eine andere Person denkt an ihren kleinen Dackel. Das Muster ist gleich, aber zwei verschiedene Leute sehen zwei verschiedene Sachen.
Das gleiche siehst du auch bei optischen Täuschungen, wie das bekannte Bild mit der alten und jungen Frau. Eine Person sieht vielleicht die alte Frau, eine andere die junge, und eine dritte kann zwischen beiden hin und herspringen.
Um es zusammenzufassen: Alles was wir als Gegenstände bezeichnen (Menschen inbegriffen) hat "zwei" Seiten. Den "materiellen" Aspekt, also den der atomaren Muster, und den "astralen" Aspekt, den unserer Wahrnehmung. Und jeder Mensch hat eine etwas andere Wahrnehmung, je nach dem was sie erfahren hat. So hat jeder Betrachter seine eigene persönliche "Astralwelt".
Die Welt immer strikt in "materiell" und "astral" einzuteilen ist natürlich nicht immer praktisch, es ist eine Verallgemeinerung um eine Idee rüberzubringen. Ab einem bestimmten Grad der Materie wird sie auch wieder mysteriös, da sind wir z.B. bei der Quantenphysik. Und ab einem bestimmten Grad in der Psyche wird sie auch wieder mysteriös, z.B. wie genau sie in Verbindung mit dem Körper steht und was alles dadurch möglich ist, und die Frage ob die Welt vielleicht ein Gedächtnis hat.
Mit dem Wissen können wir auch schon das erste "spirituelle" Konzept zurück in die Welt holen, und zwar die Aura. Einige behaupten ja, sie sei eine mysteriöse, aber physische Ausstrahlung. Das kann vielleicht sein, aber uns ist bis jetzt noch keine solche bekannt, und es spricht nichts dafür, deshalb deklarieren wir das mal als unwahrscheinlich. Viel wahrscheinlicher ist es nämlich, dass die Aura einer Person ihr "astraler" Aspekt ist. Also wie das "materielle" Muster der Person als Ganzes auf uns wirkt, wie die Tinte eines Buches.
Das Gesamtbild des "materiellen" Musters der Person kann u.a. aus dem zusammenkommen wie angespannt sie ist, wie sie richt, z.B. ängstlich, ihr Gesichtsausdruck, wie sich ihre Berührungen anfühlen, und unzählige subtile Informationen mehr. Und da wir seit Anbeginn unserer Existenz als Menschheit miteinander leben, schafft unser Unbewusstes aus all dem "Materiellen" eine "astrale" Aura der Person, die wir intuitiv wahrnehmen können.
Warum können manche die Aura sehen und andere nicht? In der Hypnose ist es bekannt, dass manche Leute Sinneseindrücke, wie Farben, Töne, etc halluzinieren können. Das erklärt, wie manche Leute die intuitiv wahrgenommene Aura auch als Farben um die Person herum sehen können. Was aber in sich selbst nicht mehr oder weniger praktisch ist. Es ist nur eine andere Art der Wahrnehmung, eine andere "Astralwelt".
Wenn du also etwas über Heilsteine lernst, frage dich, ob ihre Wirkung hauptsächlich auf ihrer "materiellen" Auswirkung liegt oder auf ihrer "astralen". (Good to know: Blaue Placebos wirken beruhigender als rote).
Wenn du jetzt über die "astrale" Wirkung von Heilsteinen ließt, bedenke, dass du von den persönlichen "Astralwelten" anderer Leute ließt. Also wie sie persönlich die "astrale" Wirkung vom Stein wahrgenommen haben. Generell macht es deshalb mehr Sinn, das einfach sein zu lassen und die "astrale" Auswirkung der Steine auf dich selbst zu erforschen.
Hier möchte ich nebenbei noch anmerken dass das was du vielleicht schon als Zuschreibungen/Attribute von z.B. Steinen kennengelernt hast, auf der astralen Wahrnehmung der meisten Personen liegt die diesen Gegenstand gesehen haben. Z.b. wenn er schwarz ist und sich schwer anfühlt, wird man ihn dem Planeten Saturn zuschreiben.
Später schreibe ich dazu nochmal mehr, aber für jetzt kannst du dir die einzelnen "Planeten" als Bündel an Assoziationen vorstellen. Also während "Saturn" die Assoziationen Schwarz, Schwer, Erde, Zeit, Tot hat, hat Mars die Assoziationen Rot, dynamisch, Zerstörung, Eisen, Wut, Passion, etc.
Alle magischen Assoziations/Attributions/Zuschreibungssysteme benutzen, wie z.B. Elemente, Planeten, Sternzeichen, Jahreszeiten, Sephiroth, Monate, Wochentage, Tageszeit, Wetter, Tarot, Runen, Mondphasen, alchemische Symbole wurden so aufgebaut.
Wenn du solche Assoziationssysteme studierst wirst du irgendwann deine "Astralwelt" dem studierten System anpassen, und wenn du einen roten Stein siehst denkst du unbewusst an die Zuschreibungen von Mars, und deine Wahrnehmung ändert sich entsprechend.
Vorteile solcher Systeme ist, dass du einfach Listen folgen kannst, und eine Sprache lernst in der du in Ritualen kommunizieren kannst. Z.B. kannst du deinen Ritualraum mit Gegenständen füllen die Mars repräsentieren, wodurch die "astrale" Atmosphäre vom Raum zu der Mars wird.
Das musst du aber nicht machen, du kannst für dich auch einfach persönlich Gegenstände raussuchen die für dich die gewünschte Atmosphäre repräsentieren, und sie dadurch aufbauen.
Nochmal kurz zurück zu den Wirkungen der "astralen" und "materiellen" Wirkungen. So wie es nützlich sein kann es bei den Steinen zu unterscheiden, so auch bei den Heilpflanzen. Beruht ihr mehr Effekt auf dem "Materiellen", dem "Astralen", oder vielleicht auf ihrer Zusammenarbeit? Das kann von Pflanze zu Pflanze verschieden sein.
Eines wirst du eher von wissenschaftlichen Büchern lernen, das andere eher von spirituelleren.
Mit der Einteilung der Welt in "materielle" und "astrale" Aspekte können wir jetzt einen genaueren Blick darauf werfen, wie in ihr interagiert wird.
Einmal die Mensch-zu-Mensch Interaktion, und dann die Mensch-zu-Welt Interaktion. In diesen findet das statt, was die leisten Leute manifestieren nennen.
Person-Welt Interaktion
Fangen wir mal mir der Person-Welt Interaktion an. Also wie interagieren Personen mit der Welt?
Als erstes sollten wir bemerken, dass unsere Interaktion mit der Welt auf ihrem "astralen" Aspekt beruht. Also wir interagieren mit einem Gegenstand so wie wir glauben dass er funktioniert, auch wenn das von seinem "materiellen" Apekt abweichen kann.
Ein Beispiel dafür wäre, dass wir in einem Buch lesen könnten, dass es gut ist wie Kühe Steine zu schlucken, aber das würde von dem "materiellen" Muster des Steines in unserem Körper abweichen. Dann wäre, obwohl die "Astralwelt" sagt es wäre gut, die "materielle" Interaktion schädlich.
Die "Astralwelt" kann auch nicht nur von den "materiellen" Mustern abweichen, sie kann, wie bei der halluzinierten Aura, beinhalten was gar nicht "materiell" da ist, also keinen "materiellen" Aspekt hat. Wir können es wahrnehmen, aber es existiert kein "materielles" Muster dafür. In diese Kategorie fällt auch das was oft "Energie" genannt wird. Dazu später nochmal mehr.
Unsere "Astralwelt" muss also nicht unbedingt mit dem "materiellen" Verhalten der Welt übereinstimmen. Es muss nichtmal einen "materiellen" Aspekt haben.
Wir reagieren auf die "anstralen" Aspekte, egal wie sich das "Materielle" verhält. Natürlich stimmt unsere "astrale" Wahrnehmung oft effektiv genug mit dem "materiellen" Verhalten ein, und wir können abwägen, dass es unser normalen Bedingungen nicht schlau ist einen Stein auf unseren Fuß fallen zu lassen.
Aber schauen wir uns mal Leute mit Phobien an, also mit "irrationalen Ängsten", Ängsten vor etwas, dessen "materieller" Aspekt keine Bedrohung ist. Z.B. eine Spinnenphobie in Deutschland. Spinnen sind in Deutschland nicht gefährlich, trotzdem haben geschätzt eine aus 25 Personen Angst vor Spinnen. Sie reagieren auf den "astralen" Apekt der Spinne, während der "materielle" keine Bedrohung ist.
(Sie haben ähnlich wie beim anlernen eines magischen Assoziationssystems gelernt, dass eine Spinne gefährlich ist, und reagieren deshalb entsprechend)
Eine Person mit Spinnenphobie kann sich zwar selbst sagen, dass die Spinne eigentlich nicht gefährlich ist, dass ihre Angst irrational ist, aber das verändert nichts an ihrer "astralen" Wahrnehmung der Spinne.
Für einen tieferen Teil ihrer "Astralwelt" ist die Spinne gefährlich, weshalb sie entsprechend reagiert.
Schauen wir uns mal genauer an wie das funktioniert.
Wenn wir überzeugt sind, dass eine Herdplatte heiß ist, dann werden wir uns logischerweise so verhalten als ob sie heiß wäre. Würde jemand versuchen unsere Hand darauf zu pressen würden wir mit aller Kraft dagegen ankämpfen. Völlig unabhängig davon ob sie "materiell" wirklich heiß ist oder nicht, "astral" ist sie heiß, und wir reagieren darauf.
Und wenn eine Person es wahrnimmt als würde die Herdplatte heiß sein, dann wird sie auch ihre Wahrnehmung der "Materie" so interpretieren, dass das was sie sagt Sinn ergibt.
Denn wenn du weißt dass die Herdplatte heiß ist, aber das rote Warnlicht nicht leuchtet, was ist dann die einzige logische Schlussfolgerung? Dass die Lampe kaputt ist. Oder dass sie jemand entsprechend manipuliert hat. Dass der Strom ausgefallen ist aber die Herdplatte gerade noch heiß ist, etc. Die Wahrnehmung der Welt fällt zusammen mit dem was wir darüber glauben wie die Welt ist.
Von anderen zu hören, dass es anders ist als wir es wahrnehmen, wird in emotional starken Fällen nicht direkt den Glauben verändern. Also egal was andere meinen oder ob unser Selbst-Dialog/die Stimme im Kopf sagt, dass die Herdplatte eigentlich kalt ist, wird es nichts an dem darunter liegenden Glauben ändern, dass sie heiß ist.
Die Person könnte trotzdem hinfassen, entweder wenn ihre Aufmerksamkeit wo anders ist und sie deshalb nicht auf den "Astralkörper" reagiert, oder wenn sie ihre Willenskraft benutzt. Aber das benutzen von Willenskraft muss nicht immer dazu führen, dass sich der Glauben ändert. Die Willenskraft kann irgendwann unbewusst werden, und der Energie ziehende Konflikt zwischen Glauben und Selbst-Dialog wird weiter stattfinden. Die Person muss einen Teil ihrer Wahrnehmung abspalten, damit sie tun kann was sie "will".
Das was allgemein als Willenskraft bekannt ist, ist das unbewusst machen / aus dem Bewusstsein drängen von Teilen der "astralen" Wahrnehmung, um etwas anderes machen zu können. Aber auch alles, was in direkter assoziativer Verbindung mit dem unbewusst gemachten steht, also das was uns an das erinnert was wir unbewusst machen wollen, wird mit im echten Leben verdrängt. Und wenn wir etwas begegnen, das wir nicht einfach loswerden können, setzten noch andere Abwehrmechanismen ein.
Willenskraft im Sinne von "Augen zu und durch" kann kurzzeitig hilfreich sein, aber auf Dauer ist sie nicht praktisch, wenn kein Desensibilisierungseffekt Eintritt.
Eine Densensibilisierung würde stattfinden, wenn du deine Hand langsam Schritt für Schritt zur Herdplatte bewegst und merkst dass du keine Hitze spürst, und wenn du sie berührst merkst, dass sie eigentlich gar nicht heiß ist. Und das dann wiederholst, bis sich deine "Astralwelt" angepasst hat.
Was bedeutet das jetzt konkret für die Person-Welt Interaktion? Dass unsere "Welt" aus dem besteht was wir glauben. Und wenn sich das ändert was wir glauben, etwa bei einem Ritual, können wir neue Dinge sehen, die wir davor als unwichtig abgetan haben (Erklärungen warum die Herdplatte trotzdem heiß ist obwohl die Warnlampe aus ist), oder was wir davor noch gar nicht in Betracht gezogen haben.