Schon immer gab es Modeerscheinungen, die auf Kosten der Gesundheit gingen. Ein Schönheitsideal der Europäerinnen war lange Zeit die Wespen- taille, welche nur durch eine extreme Einschnürung des Oberkörpers mittels eines Korsetts erreicht werden konnte. Schön zu sein galt als Schlüssel zum gesellschaftlichen Erfolg, sodass viele Frauen die unangenehme Einschränkung ihrer Bewegungsfreiheit in Kauf nahmen. Nachdem das unnatürlich einschnürende Mieder nach der Französischen Revolution für längere Zeit in Vergessenheit geraten war, wurde das Korsett im 19. und 20. Jahrhundert zur modischen Pflicht. Schon zwölfjährige Mädchen wurden „geschnürt", obwohl die gesundheitlichen Schäden hinreichend bekannt waren. Häufig kam es zu einer Deformation des Brustkorbes und zur Schädigung der Lungen. Da die Eitelkeit bestimmte was „frau“ trug, galten Kurzatmigkeit Kreislaufstörungen und mangelnde Belastbarkeit als typisch weibliche Eigenschaften. So hielt sich bis ins 20. Jahrhundert hinein sogar das Vorurteil, dass Frauen für jede Art von Ausdauersport ungeeignet seien. Die Emanzipationsbewegung, die sich erst nach dem Zweiten Weltkrieg richtig durchsetzte, bewirkte letztendlich auch eine körperliche Befreiung der Frau. Trotzdem gibt es auch heute noch ungesunde Modeerscheinungen, die sich als äußerst populär und langlebig erweisen.

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