Das ist ein Mythos. Zumindest auf Westdeutschland , genauer gesagt Bayern bezogen.Tatsächlich gibt es einen Fachkräfteüberschuss, zumindest wenn man von der staatlichen Berufsbezeichnung ausgeht. Das zeigen stetige Auswertungen von empirischer Sozialforschung. Seit 2022 befindet sich die Zahl der Absolventinnen und Absolventen auf dem Höchststand. So schlossen im Jahr 2022 rund 53.100 Menschen eine staatlich anerkannte Ausbildung zum Erzieher ab. Allein Erzieher wohlgemerkt. Es gibt aber unzählige Berufsbezeichnung, von Sozialassistentinnnen zu sozialpädagogischen Assistenten, zu Kinderpflegern bis hin zu Begleitern. Doch die Kitas beschweren sich über die wenigen Fachkräfte. Wenn man hinter die Kulissen blickt, stehen oftmals 2-3 von 7/8 Erziehern Montagmorgen in ihrer Einrichtung und machen gute Miene zum bösen Spiel. Damit die Eltern nicht vertröstet werden müssen. Schließlich legt man Wert auf Qualität. Wenn man bereits ausgelernte Erzieher fragt, ob ihnen der Beruf Freude bereitet, sie gar erfüllt, kommen negative Äußerungen. Lange will man so nicht arbeiten. Angehende Erzieher nutzen die Ausbildung als Karrieresprungbrett. Sie bewerben sich mit dem Abschluss im Ausland, oder gehen studieren. Die Anzahl derer, die nach der Ausbildung den Beruf der Fachkraft ausüben wollen, ist gering und sie werden schnell ihrer Ideale und Motivation durch reale Rahmenbedingungen beraubt. Die Erfahrung zeigt, dass auch diese Erzieher früher oder später gehen.
Ein weiterer Mythos, sind Kita-Plätze. Seit 2015 fehlen laut Bertelsmann Stiftung mehr als 420.000 Kita-Pätze. Auf Westdeutschland bezogen sind es genau gesagt rund 385.900 . Und die Zahlen betreffen jetzt speziell das Frühkindliche Bildungssystem. Aber wie hat es sich dann mit der stetig zurückgehenden Geburtenrate in Deutschland?
Das Statistische Bundesamt hat im Jahr 2023 692.989 Lebendgeburten verzeichnet. Im Vorjahr waren es 7% mehr. Und diese Tendenz ist bereits seit dem Jahr 2017 zu beobachten. Denn zuvor, also in den Jahren 2011 bis 2016 etwa, waren steigende Geburten in Deutschland sichtbar. Die Zeiten sind so instabil geworden, so dass man sich wirklich genauer überlegt ein Kind in die Welt zu setzen. Was ist die wahre Definition von Verantwortung? Ich glaube hier kann man sich nicht wirklich einig werden. Es ist ein äußerst sensibles Thema. Jedoch komme ich zu der Erkenntnis, dass die Bundesregierung hier nicht ehrlich ist. Sie setzt nämlich auf Bildung und Qualifizierung, auf Ausweitung der Betreuungsplätze, schafft Maßnahmen, fördert hier wo es geht, jedoch bestehen hier klare Widersprüche. Denn der Bedarf an Betreuungsplätzen und somit an Fachkräften richtet sich am tatsächlichen Betreuungsbedarf. Sollte es also stimmen, dass es streng genommen zu wenig Kinder gibt, dann haben wir zu viele Betreuungseinrichtungen und somit Erzieher. Somit können wir davon ausgehen, dass Einrichtungen geschlossen und Erzieher auch gekündigt werden.