Erstmal hallo, ich befinde mich zurzeit in einer sehr ähnlichen Situation. Ich sehe ehrlich gesagt auch keine Möglichkeiten mich fortzubilden und ein erfülltes Leben zu leben, da zu meiner Präsentationangst auch die Angst vor Vorstellungsgesprächen, etc. gehört.
Ich habe jedoch mein Abi gemacht. Genau wie du hatte ich Angst vor der mündlichen Prüfung. Bei mir hatte ich jedoch die Möglichkeit einen Seminarkurs zu belegen. In diesem Kurs habe ich mich ein Jahr mit einem bestimmten Thema beschäftigt und anschließend eine schriftliche Ausarbeitung angefertigt.
Leider musste ich hier auch eine Präsentation halten. Bei mir war das mit ganz vielen Panikattacken und Anfällen verbunden. Nun komme ich zu dem was ich eigentlich sagen will. Bevor ich präsentierte, bat ich die Zuhörer hinaus und präsentierte ausschließlich vor den Lehrern. Ich hatte zwar immer noch Panik, musste mich so aber nur noch (einigermaßen) auf meinen Inhalt konzentrieren und konnte mich nicht durch andere Gesichter ablenken.
Das gute am Seminarkurs ist, du kannst ihn anstelle der mündlichen Prüfung werten lassen. Außerdem werden sowohl die Note der Präsentation, als auch deine schriftliche Ausarbeitung gewertet. Solltest du mündlich nicht gut abschneiden, kannst du das schriftlich noch ausgleichen. Solltest du dein Abi wiederholen, kannst du den Kurs (sofern einer angeboten wird) in den ersten 2 Halbjahren machen und der Druck bezüglich der mündlichen Prüfung müsste abnehmen. So kannst du dich auf die schriftlichen Prüfungen konzentrieren.
Die Kommunikationsprüfung habe ich überhaupt nicht gemacht, und 0 Punkte erhalten. Das konnte ich mir aber leisten, da meine schriftlichen Noten einigermaßen gut waren.
Nun studiere ich und muss unendlich viele Präsentationen halten. Mein Freund macht jedoch eine Ausbildung und muss genau so viele Präsentationen halten. Natürlich ist das von den Fächern etc. abhängig, aber früher dachte ich immer, dass man während der Ausbildung weniger Präsentationen halten muss, deshalb würde ich meine Entscheidung (ob Studium oder Ausbildung) nicht davon abhängig machen.
Jedoch finde ich es leichter mit Lehrern zu reden, als mit Profs oder Tutoren. Egal wir du dich entscheiden solltest, rede mit deinen Lehrern/Profs über deine Angst. Meist kannst du die Präsentationen auch schriftlich ablegen. Ich muss aber ehrlich sein. Du wirst nicht jeder Präsentation aus dem Weg gehen können. Für solche Fälle kannst du, wie ich es zB gemacht habe, nur vor den Lehrern präsentieren.
Eine weitere Option, welche ich persönlich in Betracht ziehe, ist ein Fernstudium. Da musst du zwar auch Präsentationen halten, diese meist aber nur über Zoom, etc. Ich weiß, es ist eine sehr privilegierte Ansicht, aber ich denke die Möglichkeit ist einer Überlegung wert. (Ich finde es leichter virtuell zu präsentieren, als in einer Aula oder einem Klassenzimmer)
Abgesehen von meinen persönlichen Erfahrungen, kann ich noch vorschlagen zu einem Arzt zu gehen und von deiner Panik zu erzählen. Letztes Jahr habe ich mit meiner Hausärztin gesprochen. Sie hat mir Beruhigungstabletten verschrieben.
Natürlich kannst du, wie auch in etlichen anderen Beiträgen bereits beschrieben, einen Therapeuten aufsuchen und dich bis zur Ermüdung auf die Präsentationen vorbereiten, aber wenn ich ehrlich sein soll, manchen hilft es, manchen bringt es überhaupt nichts (ich eingeschlossen). Fühl dich nicht schlecht, wenn es nicht hilft, du bist nicht allein.
Ich bitte dich aber nicht aufzugeben. Egal wie auswegslos es auch scheint, es gibt immer Optionen, die dir eine weitere oder leichtere Möglichkeit bieten.