Geologiestudium abschließen oder Chemielaborantenausbildung anfangen?

Liebe Community,

 ich bin ziemlich verzweifelt und stehe vor einer großen Entscheidung.  Erstmal zu mir: Ich habe Geowissenschaften studiert und meinen Bachelor gemacht. Danach bin ich ein Jahr ins Ausland und seit Oktober mache ich nun meinen Master in Angewandten Geowissenschaften. Ich habe im Sommer 2015 ein Praktikum in einem Ingenieurbüro im Bereich Baugrunderkundung gemacht. Seit diesem Praktikum kamen mir viele Zweifel bezüglich meines Studiums auf. Einerseits mache ich  mir Sorgen wegen den Berufschancen in Deutschland. Es gibt nur begrenzte Stellen und bei den meisten Stellenangeboten wird Berufserfahrung gefordert. Ich habe somit Angst überhaupt einen Job zu bekommen (habe aber nicht vor ins Ausland dafür zu gehen). Anderseits bin ich mir auch seit dem Praktikum unsicher, ob der Beruf selber überhaupt was für mich ist (das Studium macht mir total Spaß, habe auch relativ gute Noten).Man ist teilweise viel auf den Baustellen, betreut Bohrungen und Sondierungen und arbeitet im Büro. Das große Plus ist somit die Vielfältigkeit des Berufs. Anderseits weiß ich nicht, ob ich überhaupt in der Lage bin so viel unterschiedliche Tätigkeiten in kurzer Einarbeitungszeit zu lernen.

Deswegen habe ich mich dieses Jahr für eine Ausbildung beworben als Chemielaborant. Ich habe auch eine Zusage bei mir zuhause bekommen. Ich habe dort 2 Tage probegearbeitet und es hat mir total Spaß gemacht. Es waren sehr nette Mitarbeiter und die Arbeit selber in der Lebensmittelchemie war interessant Mein Interesse in Chemie allgemein ist allerdings nicht so hoch wie für Geologie. Als Chemielaborant würde ich etwas weniger verdienen, es macht aber nicht so viel aus, da Geologen in Ingenieurbüros für ein abgeschlossenes Studium im Vergleich zu anderen Akademikern wenig verdienen. Die Jobchancen für Chemielaboranten sind auch viel höher, da die Stellendichte höher ist und außerdem sammelt man in der Ausbildung Berufserfahrung.

Vor kurzem habe ich außerdem eine Zusage für ein weiteres Praktikum in einem Ingenieurbüro in einer anderen Branche (Altlastenerkundung, Hydrogeologie, Umweltschutz) in dem ich für 6 Wochen ein Praktikum machen könnte.

Jetzt ste he ich vor einer sehr schweren Entscheidung, die ich  natürlich letztendlich selber treffen muss. Die Berufschancen als Chemielaborant sind viel höher, man sammelt Praxiserfahrung und es ist spannende Arbeit im Labor. Geologie ist zwar meine Leidenschaft, aber die Arbeit sieht nochmal anders aus als das Studium selber. 

Auf der anderen Seite hätte ich nun 4 Jahre meines Lebens verloren und für nix studiert. Vielleicht könnt ihr mir trotzdem bisschen weiterhelfen, sodass mir die Entscheidung leichter fällt. Ich danke euch im Vorraus für eure Antworten

Viele Grüße

Jonas

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Danke für die Schnelle Antwort (:

Sicher bin ich mir in Einem: Ich möchte auf jeden Fall einen Beruf in den Naturwissenschaften ausüben. Deswegen ist mir auch die Idee des Chemielaboranten gekommen. Ich arbeite gern praktisch, bin aber handwerklich bzw technisch nicht begabt, aber auch nicht redebegabt. Versuche durchführen finde ich allerdings spannend. Ich kann mir weniger vorstellen als Chef bzw. Abteilungsleiter ( z.B.Bauleiter) in der Hierarchie zu stehen. Als ganz normaler Angestellter zu arbeiten, würde mir vollkommen ausreichen.Ich fände es besser wenn ich nicht so viel Verantwortung übernehmen müsste ( müsste ich allerdings in beiden Berufen).

Das mit den Kollegen kann man im Vorraus halt nicht immer sagen, aber das ist ein guter Punkt. Habe in einem anderen Betrieb auch als Chemielaborant probegearbeitet, da hat mir allerdings die Arbeit überhaupt nicht Spaß gemacht. Hauptsächlich lag es am Arbeitsklima und an der Tatsache, dass dieses Unternehmen auf Textilchemie spezialisiert war.

Bei diesem Praktikum habe ich nach 6 Wochen gemerkt, dass Arbeit im Gelände, also Durchführung der Baugrunderkundungen auf Dauer nichts für mich ist. Es kommt aber auch ganz auf den Betrieb an, wie viel man im Büro und wie viel man im Gelände arbeitet. Die Kombination von Büro- und Feldarbeit könnte ich mir schon besser vorstellen. Das kann man sich dann beim Job dann natürlich nicht aussuchen.Anderseits haben die dort tätigen Geologen mir auch erzählt wie schwer es für sie war überhaupt ne Stelle zu bekommen. Sie mussten erstmal hunderte Bewerbungen nach dem Abschluss des Studiums abschicken und waren somit auch eine Weile arbeitslos, da die meisten Unternehmen nach berufserfahrenen Geologen gesucht haben. 

Ja, es gibt auch die Möglichkeit im bodenmechanischen Labor zu arbeiten, allerdings ist dort die Anzahl der Stellen sehr gering und die meisten sind nur Teilzeitstellen.

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