Das wäre evtl.. Ein Experiment

Frage:
Gibt es Erkenntnisse, dass Katzen draußen weniger Mäuse jagen, wenn zu Hause Mäuse z.B. in einem Terrarium gehalten werden. Sozusagen, dass Mäuse durch Gewohnheit einfach uninteressant werden?

Das ist eine sehr interessante Frage, und sie berührt ein spannendes Thema aus der Verhaltensforschung bei Katzen: erlernte Reize und Habituation gegenüber Beutetieren.

Kurzantwort:

Es gibt keine gesicherten wissenschaftlichen Belege dafür, dass Katzen draußen nachhaltig weniger Mäuse jagen, nur weil sie zu Hause regelmäßig Mäuse sehen oder riechen (z. B. in einem Terrarium). Aber es gibt einige Hinweise und theoretische Überlegungen, die eine Abstumpfung oder Desensibilisierung gegenüber dem Reiz "Maus" zumindest teilweise plausibel erscheinen lassen – abhängig von der Katze und dem Kontext.

Ausführlicher:
  1. Katzen sind Individualisten mit verschiedenen Jagdtrieb-Stärken.
  • Manche Katzen jagen alles, was sich bewegt, andere sind selektiver.
  • Der Jagdtrieb ist teils genetisch, teils erlernt – und kann durch Erfahrungen modifiziert werden.
  1. Habituation (Gewöhnung) ist ein bekanntes Phänomen:
  • Tiere reagieren auf einen Reiz weniger stark, wenn dieser häufig ohne Konsequenz auftritt.
  • Beispiel: Wenn eine Katze täglich Mäuse im Terrarium sieht und riecht, aber nie damit interagieren darf, kann das zu einer gewissen Abstumpfung führen.
  • ABER: Das bedeutet nicht, dass sie draußen nicht mehr jagen würde – draußen ist der Kontext anders: Die Maus bewegt sich frei, flieht, macht Geräusche. Das aktiviert instinktive Jagdmechanismen.
  1. Unterschied zwischen Beobachtung und aktiver Jagderfahrung:
  • Nur Mäuse zu sehen ist nicht dasselbe wie Jagderfolg zu erleben.
  • Katzen lernen durch Erfolg. Wenn sie nie Erfolg beim „Jagen“ im Haus haben, könnte das sogar den Jagdreiz auf Dauer verstärken, nicht abschwächen – ähnlich wie Frustration bei nicht erreichbarem Spielzeug.
  1. Studienlage:
  • Es gibt wenig bis keine Studien, die speziell die Wirkung von gehaltenen Beutetieren auf das Jagdverhalten bei Freigängerkatzen untersuchen.
  • Aber es gibt Untersuchungen zum Jagdverhalten im Allgemeinen, z. B. dass gut gefütterte Katzen trotzdem jagen – also nicht aus Hunger, sondern aus Instinkt oder Spieltrieb.
Fazit:

Es ist denkbar, dass eine Katze durch ständige Exposition gegenüber „Hausmäusen“ im Terrarium eine gewisse Desensibilisierung gegenüber dem Reiz „Maus“ erfährt. Ob das aber bedeutet, dass sie draußen weniger jagt, ist nicht belegt – und vermutlich von Katze zu Katze unterschiedlich.

Wenn du es ausprobieren möchtest, wäre das ein interessantes kleines Verhaltens-Experiment – aber es ist nicht garantiert, dass es den Jagdtrieb draußen reduziert. Die meisten Katzen unterscheiden klar zwischen „Spielzeug“, „Beute“ und „nicht erreichbarem Reiz“.

Hier ist eine Beobachtungs-Checkliste, mit der du systematisch erfassen kannst, ob und wie sich das Jagdverhalten deiner Katze verändert, wenn sie regelmäßig mit Hausmäusen (z. B. in einem Terrarium) konfrontiert wird.

🐾 Beobachtungs-Checkliste: Jagdverhalten & Reaktion auf Hausmäuse 📌 Allgemeine Angaben

KategorieBeschreibungName der Katze

Alter

Geschlecht

Kastriert?Ja / NeinFreigänger?Ja / NeinBeobachtungszeitraumz. B. 4 Wochen

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